Azubi-Start in Hessen: Viele Firmen suchen noch Auszubildende
Überangebot in Hessen - Noch viele offene Stellen zum Azubi-Start
Es ist ein großer Tag für tausende junge Menschen in Hessen: Die Ausbildungen starten. Viele Unternehmen sind aber noch auf der Suche nach den passenden Azubis, denn dieses Jahr gibt es laut hessischer Arbeitsagentur ein Überangebot an Ausbildungsstellen.
Ob im handwerklichen Bereich, im kaufmännischen oder in der Pflege: Quasi in jedem Ausbildungsbereich gebe es aktuell noch offene Ausbildungsstellen - und einen Mangel an Interessentinnen und Interessenten, erklärt Frank Martin, Chef der hessischen Arbeitsagentur.
Gute Chancen für junge Menschen
Für junge Menschen, die eine Ausbildung suchen, bietet das gute Chancen. Martin spricht von einer tollen Situation für junge Menschen. Für Unternehmen aber ist die Situation problematisch. Auch Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori weist auf den Mangel an Fachkräften und Auszubildenden hin. "Insbesondere kleine und mittlere Betriebe, gerade im Handwerk, im Handel und in der Industrie, können ihre freien Stellen nur schwer besetzen", sagte der SPD-Politiker.
Ausbildungsgarantie tritt in Kraft
Für junge Menschen, die trotz ihrer Bemühungen keinen Ausbildungsplatz finden, gilt ab dem 1. August die sogenannte "Ausbildungsgarantie". Arbeitsagenturen und Jobcenter sollen ihnen dann als Ultima Ratio eine außerbetriebliche Ausbildung anbieten. Das gilt etwa für junge Leute, die in Regionen leben, in denen es zu wenige Ausbildungsplätze gibt.
So sieht es für Bewerber im Raum Marburg aus
Beispiel Marburg
In Bereich der Marburger Arbeitsagentur gibt es zum Beispiel noch über 500 offene Ausbdungsstellen. Dort sind in diesem Jahr schon 8 Prozent mehr junge Erwachsene als 2023 vermittelt worden, zieht Agenturchef Volker Breustedt für HIT RADIO FFH eine Zwischenbilanz. Immer noch gäbe es typische Erstwünsche bei den Jugendlichen wie KFZ-Mechaniker oder medizinische Fachangestellte. Hier, so Breustedt, sei Beratung wichtig, denn: "So viele KFZ-Ausbildungsplätze gibt es ja gar nicht."
Firmen sollen Geflüchteten Chancen bieten
Breustedt appelliert an die Arbeitgeber mit Blick auf seine Bewerberlisten. So würden sich im Marburger Raum auch viele gelüchtete junge Erwachsene bewerben. Hier könnte die Arbeitsagentur auch während der Ausbildung unterstützen - zum Beispiel mit Sprachkursen.
Fachkräftemangel in Hessen
Prognosen zufolge könnten in Hessen bis zum Jahr 2028 etwa 200.000 Fachkräfte fehlen. Der größte Teil - also etwa 135.000 - beziehe sich auf solche ohne akademischen Bildungshintergrund.
Auch Nachbesetzung möglich
Der Minister rief sowohl junge Menschen als auch die Betriebe auf, Möglichkeiten der Nachvermittlung zu nutzen: "Wer heute noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche hat, hat nach wie vor gute Chancen, in eine duale Ausbildung einzusteigen". Laut hessischer Agentur für Arbeit sind noch rund 13.000 Lehrstellen unbesetzt, besonders im kaufmännischen Bereich. Insgesamt meldeten hessische Betriebe 31.956 Ausbildungsstellen.
Viele Azubis suchen noch
Wie die Agentur mitteilt, sind aber trotzdem auch viele junge Menschen noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Von insgesamt rund 32.000 Bewerberinnen und Bewerber gelten 10.476 als "unversorgt". Das sind 1,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
36.000 Ausbildungs-Starter in 2023
Laut den Angaben starteten im vergangenen Jahr knapp 36.000 junge Menschen eine Ausbildung in einem hessischen Betrieb. Rund 87.000 befanden sich 2023 insgesamt in einer dualen Ausbildung im Bundesland.
Mansoori: Duale Ausbildung als solides Fundament
"Sie machen damit den ersten wichtigen Schritt in ihrer beruflichen Laufbahn. Vielfältige Perspektiven der anschließenden beruflichen Weiterbildung - bis hin zum Studium auch ohne Abitur - können daran anschließen", sagte Mansoori. Die duale Ausbildung bilde ein solides Fundament für die weitere Entwicklung.
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