Hessentag in Pfungstadt: Gespräche mit Land über Millionen-Defizit
Hessentags-Fiasko in Pfungstadt - Welche Kosten übernimmt das Land?
Der Schock sitzt tief im südhessischen Pfungstadt: Die Kommune hat beim Hessentag in diesem Jahr ein Minus von mehr als 10 Millionen Euro eingefahren. Nun gab es ein erstes Gespräch in der Staatskanzlei, wie das Land Hessen das Defizit mildern kann.
Der Pfungstädter Bürgermeister Patrick Koch (SPD) sagte unserem Reporter im Anschluss des Termins, man habe mit der Staatskanzlei jetzt einen Dialog gestartet. Die Stadtverwaltung sei noch einmal aufgefordert worden, die entstandenen Mehrkosten und die Gründe dafür detailliert aufzuschlüssen. Dies werde so schnell wie möglich geschehen, bekräftigte Koch im FFH-Gespräch.
Bürgermeister: "Stelle mich der Kritik"
Koch sagte weiter, dass das Minus natürlich viel zu viel sei. Die Dimension des Defizits habe ihn jedoch sehr überrascht und stimme ihn nachdenklich und traurig. Koch weiter zu FFH: "Ich stelle mich der Kritik." Nach Angaben der Stadtverwaltung geht es konkret um 10,2 Millionen Euro.
Dickes Minus durch weniger Einnahmen
Nach Angaben des Bürgermeisters sei das Minus drei- bis viermal so groß wie erwartet. Die Gründe dafür: Es habe unter anderem weniger Einnahmen gegeben, weil deutlich weniger Besucherinnen und Besucher kamen, als erhofft. Dadurch habe man 2,2 Millionen Euro weniger verdient. Auch die sogenannten Kernmodule des Landes Hessen (Parkplätze in ausreichender Anzahl, das Festzelt, die Ehrentribüne beim Festumzug, die Ausstellung "Natur auf der Spur" und der Treffpunkt Hessen) seien deutlich teurer gewesen: Hierfür fielen rund 4,5 Millionen Euro an, so der Bürgermeister. Es gebe aber nur einen Zuschuss in Höhe von zwei Millionen Euro. "Das ist ein krasses Missverhältnis."
Stadtkasse soll Teil des Defizits zunächst tragen
Laut Stadt hätten aber auch die Folgen von Inflation, gestiegenen Energiepreisen, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg ihren Teil zu den Mehrkosten beigetragen. Finanzieren möchte man das Defizit nun unter anderem mit Rücklagen aus der Stadtkasse - aber auch über einen Nachtragshaushalt werde geredet. Koch hofft zudem, dass das Land die Kernmodule vollständig bezahle. Hessen hatte bereits in Aussicht gestellt, eine gemeinsame Finanzierungslösung nach dem Hessentag finden zu wollen.
Hessentag überarbeiten und "neu denken"?
Koch betont gegenüber HIT RADIO FFH, dass das Konzept des Hessentags überarbeitet werden müsse. Kleinere Städte und Gemeinden dürften bei der Organisation nicht alleine gelassen werden. Auch über mehr Geld - zum Beispiel für die Kernmodule - müsse man reden. "Da müssen wir einfach gucken, wie wir den Hessentag, der grundsätzlich eine gute Veranstaltung ist, zukunftsfähig machen und vielleicht ein bisschen neu denken", so der Bürgermeister. Zuletzt hatte schon Fritzlar den Hessentag 2024 verkleinert und mehr Geld gefordert.
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