Faschings-Angeberwissen - Schwellköppe, Konfetti & mehr
Die 5. Jahreszeit läuft, das Konfetti fliegt gemischt mit Kamelle durch die Luft und am Rosenmontag schunkeln wir gemeinsam zu Faschingsmusik und rufen laut "Helau" (oder einen anderen ortstypischen Narrenruf). Aber woher kommen eigentlich die ganzen Faschingsbegriffe? Wir bringen Licht ins Dunkel...
Warum heißt es Aschermittwoch?
Klar. Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Die Fastenzeit beginnt. Aber warum heißt es Aschermittwoch? Und nicht zum Beispiel Fastenmittwoch? Aschermittwoch hat seinen Namen vom Aschekreuz, das Gläubigen bei der 1. Heiligen Messe der Fastenzeit auf die Stirn gezeichnet wird.
Warum heißt es Rosenmontag?
Rosenmontag: Etwa der erste Montag, an dem ein Ur-Bachelor irgendwann im Mittelalter rote Rosen an schöne junge Frauen verteilte? Nee, RTL hatte damals noch keine Finger im Spiel! Es gibt zwei Erklärungen, warum der Rosenmontag so heißt. Erklärung 1 besagt, dass der Name daher kommt, weil ein Papst früher jährlich am Rosensonntag eine Rose weihte und einer verdienten Persönlichkeit überreichte. Der Tag danach war dann der Rosenmontag. Erklärung 2 besagt, dass eigentlich der "rasende" (tolle) Montag gemeint war. Also der "ruse" Montag, wie man am Niederrhein im Dialekt sagen würde.
Warum heißt es Konfetti?
Angeblich wurden die bunten Papierschnipsel in Deutschland erfunden. Belegen lässt sich das allerdings nicht. Was feststeht ist aber, dass die Konfetti-Tradition vom venezianischen Karneval stammt. Confetti bedeutet Zuckerzeug auf Italienisch und genau das wurde vor vielen hundert Jahren dort schon an Fasching geworfen. Genauso bunt wie die Confetti aus Venedig, dafür in der Herstellung aber viel günstiger, sind heute die Papierschnipsel.
Was ruft man in Hessen?
Helau ist in Hessen der am häufigsten gebrauchte Narrenruf. Aber wir haben noch viele weitere Faschingsrufe. In Dieburg rufen die Narren zum Beispiel "Dieborsch – Äla", in Bensheim "Bensem – Eijo", in Fulda "Fölsch-Foll – Hinein", in Fritzlar "Alle Wille", in Flörsheim "Hall die Gail" und in Nidda "Hei dou".
Was ist ein Schwellkopp?
Doppelt gemoppelt hält besser. Denn im Hessischen ist ein Schwelles schon ein dicker Kopf. Egal! In der Mainzer Fassenacht haben die Schwellköppe ihren festen Platz. Seit 1927 werden die überdimensionalen Köpfe zum Beispiel beim Rosenmontagszug präsentiert. Dabei müssen die Träger ganz schon was schleppen können: Ein Kopf aus Pappmaché wiegt um die 25 Kilo. Etwa 7000 Euro kostet die Planung und Herstellung eines Schwellkopps, der Mainzer Charaktere darstellt.
Woher kommt der Narhallamarsch?
Die wohl bekannteste Melodie im Karneval. Sobald bei Fastnachtssitzungen ein Programmpunkt auf die Bühne gebeten oder von ihr verabschiedet wird, erklingt der Narhallamarsch. Entstanden ist er 1844 in Mainz, als sich der damalige Regiments-Kapellmeister Karl Zulehner vom Mainzer Carnevals-Verein von einer Melodie aus der Oper "Der Bauer von Preston" inspirieren ließ. Übrigens: Wenn Mainz 05 ein Tor schießt, läuft im Stadion der Narhallamarsch und es wird fröhlich im Takt geklatscht oder der Fan-Schal gewirbelt.
Warum heißt es Fremdensitzung?
Fremdensitzung: Eine Sitzung für Leute, die nicht aus dem Ort kommen? Ursprünglich ja, denn die Fremdensitzung war im Kölner Karneval eine Sitzung für sogenannte "Imis" (von imitieren), also Zugezogene. Sprachlich und inhaltlich waren die Sitzungen so gestaltet, dass auch nicht-Kölner den Witz verstanden. Hier bei uns in Hessen wird eine normale Faschingssitzung oft Fremdensitzung oder auch Kappensitzung genannt, wobei auf Mundart-Beiträge nicht verzichtet wird.