Puncherrella 069: Boxweltmeisterin schlägt Stefan Frech

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Hallo, freut mich. Wie viel Hessenblut fließt denn durch deine Ader? Nur Hessenblut, also definitiv. Ich bin durch und durch Frankfurterin, vor allem weil ich im Gallus groß geworden bin. Und bin ich damals ins Boxcamp Gallus mein erstes Boxtraining machen und der Trainer damals hat dann direkt gesagt, du hast kein Talent, aber man sieht, du willst, du musst weitermachen. Und so hat sich das alles ergeben. Also der Ehrgeiz war klar erkennbar, sagst du. Ja, auf jeden Fall. War denn so diese Erfahrung, so sag ich mal in einem etwas härteren Umfeld, um es mal vorsichtig auszudrücken, da im Gallus, war das schon eine gute Schule, da auch konzentriert die Power abzurufen, die du brauchst? Auf jeden Fall. Also dadurch, dass ich ein Straßenkind war, auf der Straße groß geworden, im Gallus groß geworden, bin mit meinem Papa aufgewachsen, ohne Mama quasi auch. Und hab relativ früh lernen müssen, auf eigenen Beinen zu stehen oder alles halt alleine zu managen. Und ich glaube, deswegen ist es auch tatsächlich letzten Endes der Boxsport geworden. Ich habe auch Fußball gespielt, sehr, sehr lange. Aber das Boxen, das ist einfach, ja, das erfordert Mut, es erfordert Disziplin, es erfordert einfach dieses Selbstbewusstsein, was ich halt extrem gebraucht habe damals, auch so einen Sport, um halt einfach mich weiterzuentwickeln. Ich glaube, das ist mit der Grund, warum ich heute im Boxen auch so stark bin. Also Mum hat es auf alle Fälle, wenn ich das so höre. Was hat dich denn so vom Boxen überzeugt tatsächlich? Erstens, du stehst alleine da im Boxen, du musst alleine kämpfen. Es erfordert enorm viel Mut, es durchzuziehen. Es gibt Tage, da hast du keinen Bock oder du fühlst dich nicht gut oder wie damals, alles um dich herum geht kaputt. Aber das Boxen war halt immer da. So die Boxhandschuhe waren immer da, das Gym war immer da und du kannst halt immer hingehen. Das ist so ein Rückzugsort einfach gewesen. Und ich glaube, es war wirklich dieses, du musst kämpfen, du hast eigentlich keine Wahl.

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Auf jeden Fall. Also Frauenboxen ist schon sehr am Kommen. Es fehlen die einen oder anderen, die das noch ein bisschen mehr supporten. Aber da sind wir ja jetzt unter anderem ich auch mit meinem Management dran, mich wie auch das Frauenboxen einfach mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Und es sollte auf jeden Fall viel mehr Anerkennung verdienen, wie es jetzt aktuell ist. Aber es ist auf jeden Fall besser geworden. Was würdest du den jungen Mädchen raten, die vielleicht sagen, ja, das würde mich auch interessieren. Boxen würde ich auch gerne anfangen. Tasche packen, das nächstgelegene Boxgym suchen und einfach mal ins Training gehen. Schnappt euch jemanden, der euch vielleicht ein bisschen dazu motiviert. Und ich kann eigentlich Brief und Siegel geben, es wird jedem gefallen. Das ist ein Megasport. Oft wird Boxen leider so ein bisschen auch mit Gewalt in Verbindung gebracht. Und es ist eigentlich genau das Gegenteil. Also das Boxen nimmt einem wirklich diese Wut und wandelt es eigentlich einfach nur in Auspowern und Leistung um. Sag mal, weil du es gerade sagst. Also einerseits klar der Fitnessaspekt, das merke ich ja auch so bei diesem Hobbytraining. Ich bin danach fertig. Das ist unglaublich. Ja. Also. Ja. Und ich bin weit von einem Zwölf-Runden-Kampf entfernt. Aber ist das auch was so zur Selbstverteidigung für Frauen? Auf jeden Fall. Es muss noch nicht mal der Aspekt sein, dass man sagt, oh, ich schlage jetzt direkt zu. Wenn du natürlich ein bisschen schlankeres Mädchen bist, sag ich mal, und vor dir steht ein 80, 90, 100 Kilo Mann, ist es ein bisschen schwierig mit Zuschlag. Aber du stehst schon anders einfach vor ihm. Du stehst mutiger. Du stehst einfach selbstbewusster da. Und das schreckt ja sogar die meisten schon ab. Es fängt ja schon damit an, dass du ein anderes Gefühl hast, wenn du abends, wenn es dunkel ist, nach Hause läufst. Du strahlst einfach nicht dieses Schüchterne und Ängstliche, sondern du läufst ein bisschen mutiger, weil du weißt, ein bisschen wehren kann ich mich. Und das macht schon sehr, sehr viel aus.

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Pancho Vela 069 gegen Michele Anguste hier bei FFH. Wie viel haben wir gekämpft? Drei Runden? Drei Runden, ja. Drei Runden, drei Minuten. Okay, jetzt du Weltmeisterin gegen so ein Neuankömmling beim Boxen wie mich. Was sagst du, was ist so dein Eindruck? Also ich muss sagen, dafür, dass du es ja eigentlich gar nicht so lange machst, war das sehr, sehr gut. Du bist natürlich viel defensiv, ist auch so ein bisschen der Respekt dann natürlich. Ich will ja auch nicht jetzt direkt irgendwie getroffen werden. Aber es war cool, es hat Spaß gemacht und du bist eigentlich eine Art Gegner, die mir eigentlich auch unangenehm sind, weil du größer bist als ich. Aber trotzdem hat es Spaß gemacht. Ich konnte schön meinem Stil nachgehen. Mir ist aufgefallen, du bist unheimlich so agil, auch mit dem Oberkörper bist du flink. Und wenn du dann kommst, so mit deinen Schlägen, Führhandschlagern und so, das ist bei dir, da ist richtig Bums dahinter. Ja, dadurch, dass ich halt in einer niedrigen Gewichtsklasse kämpfe, musst du viel beweglich sein. Du musst viel flink auf den Beinen sein. Habe ich jetzt hier natürlich auch viel versucht, soweit es ging. Und ja, war cool, es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Spannend ist, was du gesagt hast, so ging es mir tatsächlich auch. Ja, man hat natürlich Schiss, zuzuschlagen, weil man denkt, oh Gott, dann mache ich da was kaputt oder so. Aber also auch die Schläge, die da mal von mir angekommen sind, das hat dich ja nicht wirklich beeindruckt. Nee, also gespült habe ich jetzt nicht unbedingt was. Aber es war wirklich gut, war nicht schlecht. Soll ich weiter trainieren? Auf jeden Fall, 100 Prozent dranbleiben. Okay, dann wird das gemacht. Wenn die Weltmeisterin das sagt, dann habe ich zu spuren.