NachrichtenMagazin >

Skimpflation im Supermarkt: Weniger Qualität für mehr Geld

Weniger Qualität für mehr Geld - Skimpflation im Supermarkt

© freepik

Wertvolle Zutaten einsparen und durch günstigere Alternativen ersetzen: Dieses Phänomen nennt sich "Skimpflation".

Alles wird teuer, die Packungen dafür kleiner. Das ist mittlerweile in Supermärkten keine Seltenheit mehr. Jetzt kommen allerdings neue und noch dreistere Mogelpackungen in den Supermarktregalen dazu: die sogenannte Skimpflation. Wir haben bei der Verbraucherzentrale nachgefragt.

"Skimpflation" setzt sich aus dem englichen Begriff "Skimp" und "Inflation" zusammen. "Skimp" bedeutet so viel wie "knausern" oder "einsparen". Der Trick der Lebensmittelhersteller ist, billigere und häufig auch schlechtere Inhaltsstoffe in ihre Produkte zu mischen. Das heißt, die Preise steigen und die Qualität sinkt.

Gerade in den letzten Monaten hat die Verbraucherzentrale Hamburg vermehrt Beschwerden über verschlechterte Qualität der Rezepturen bei Produkten erhalten. Ein typisches Beispiel ist, teureres Sonnenblumenöl gegen billigeres Palmöl auszutauschen. Bei Verbrauchern bleibt dies meistens unbemerkt und ist vor allem bei den großen Markennamen sehr schwer nachzuweisen.

Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg hat sich diverse Produkte genauer angeschaut

Guten Morgen. Sie haben ja verschiedene Produkte gecheckt und sind fündig geworden. Genau. Nämlich, was sind die schlimmsten? Na ja, also der Klassiker ist eine Margarine oder ein Streichbett, wo dann plötzlich mehr Wasser drin ist statt Fett. Dann ein Rahmspinat, wo dann statt 88 Prozent Spinat nur noch 67 Prozent drin ist. Der Rest wird auch mit Wasser aufgefüllt und mit Verdickungsmittel die gleiche Konsistenz erhält oder aber es wird Sonnenblumenöl oder Rapsöl gegen Palmöl ausgetauscht. Können Sie mal ein paar Namen nennen? Ja, wir haben zum Beispiel Caregarden gefunden. Da hat man die Menge an Butter und Rapsöl in einem Streichbett reduziert, stattdessen nur, ich nenne es mal, streichfähiges Wasser eingesetzt. Wir haben auch dann noch ein Spinat von Penny, wo dann deutlich weniger Spinat drin ist und auch da hat man die quasi kostenlose Zutat Trinkwasser stattdessen eingesetzt. Wie kann ich denn aber als Verbraucher sowas erkennen? Ich stelle mir das so schwer vor. Genau, also da haben Sie eigentlich keine Chance. Die klassischen Bemerkungen, die wir dann kriegen oder Beschwerden, ja zu Hause hatte ich zufällig noch die alte Packung und die habe ich mir angeguckt und da habe ich plötzlich festgestellt. Also es ist meistens auch so, dass wir Hinweise von Verbraucherinnen und Verbrauchern kriegen und wir dann bei unserer Recherche tatsächlich auch feststellen, dass neben anderen Mängeln tatsächlich auch die Qualität verschlechtert wurde. Das ist schon krass, ne? Dürfen die Firmen das? Ja, ne? Ja genau, also da gibt es wenig Möglichkeiten, denen vorzugehen. Ein ganz einfaches Beispiel, bleiben wir nochmal dabei. Margarine, das ist ein geschützter Begriff, da muss 80% Fett drin sein, wenn Sie aber weniger reinmachen, müssen Sie nur Margarine wegstreichen, stattdessen Streichfett draufschreiben und schon ist es geritzt. Also da gibt es viele Möglichkeiten und solche kleinen, unauffälligen Dinge wie in anderen Namen, das fällt einem ja nicht auf, wenn es gerade um große Markennamen geht.

© HIT RADIO FFH

Qualitativ schlechtere Rezeptur

Ein bekanntes Beispiel ist Aldi Nord. Der Lebensmittelkonzern hat die Rezeptur seiner gefüllten Schokolade Amandes von Moser Roth geändert. Statt 45 Prozent Marzipan sind in der Schokolade nur noch 38 Prozent enthalten. Das Unternehmen Arla fügt nun mehr Wasser bei seinem Mischstreichfett Kærgården hinzu. Durch den höhreren Anteil an Wasser wird weniger Butter und Rapsöl benötigt, sodass die Herstellung günstiger wird. Die Verbraucher merken dies im besten Fall natürlich nicht und zahlen mindestens denselben Preis für schlechtere Qualität.

Der Hintergrund: Nach Beginn des Ukraine-Kriegs mangelte es an Sonnenblumenöl, weshalb einige Hersteller Palmöl als Notlösung verwenden mussten. Mittlerweile ist Sonnenblumenöl wieder in ausreichenden Mengen vorhanden und trotzdem gibt es Hersteller - wie beispielsweise Nestle - die in ihren Produkten immer noch die günstigere und ungesundere Alternative verwenden und zum gleichen Preis weiterverkaufen.

So reagieren die Firmen auf den Vorwurf der Skimpflation:

Ja, also sie hätten das nur marginal angepasst oder eine andere Firma war auch ganz stolz drauf, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher gar keinen Unterschied merken, auch wenn weniger von den wertgebenden Zutaten drin sind. Also da fällt ihnen dann noch einiges ein. Und meistens sind wir Verbraucher auch schuld, weil wir uns das so gewünscht haben. Ja klar. Jetzt haben wir von FFH unter anderem auch bei Nestle angefragt und die haben gesagt, sie wollen bis Ende des Jahres zum Beispiel die Rezeptur wieder auf Sonnenblumenöl umstellen. Aldi Nord weist Vorwürfe entschieden zurück. Was sagen Sie dazu? Ja, also Aldi Nord, da ist die Situation so, dass sie eine gefüllte Marzipan Schokolade anbieten und der Marzipan Anteil ist von 45 Prozent auf 39 Prozent oder 38 Prozent gefallen. Für uns ist es bei einer Marzipan Schokolade auf jeden Fall ein Qualitätsverlust. Aldi hat uns gegenüber gesagt, ja, die Verbraucherinnen und Verbraucher hätten sich gewünscht, dass die Schokolade nicht so marzipanig schmeckt. Das können wir jetzt so stehen lassen, aber aus unserer Sicht, aus der Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher und darum haben wir ja auch Beschwerden dazu bekommen, ist eine Marzipan Schokolade mit weniger Marzipan eine Qualitätsverschlechterung. Ja, auf jeden Fall.

© HIT RADIO FFH

In welchen Ausmaß Skimpflation von Herstellern angewendet wird, ist der Verbraucherzentrale Hamburg bislang nicht bekannt. Aktuell beschweren sich Verbraucher noch deutlich weniger über die "Skimpflation" als über die sogenannte "Shrinkflation". Das verwundert die Verbraucherzentrale Hamburg aber nicht, denn diese ist noch schwieriger zu erkennen. Dazu kommt die Vermutung, dass "Skimpflation" weniger attraktiv für Herrsteller und Händler ist, denn die Gewinnspanne lässt sich durch reduzierte Packungsinhalte besser steigern. Dies sei wohl ganz im Sinne der Hersteller.

Mehr zum Thema:

 

"Mogelpackungen" im Supermarkt Mehrheit für Kennzeichnung auf Artikeln

Eine große Mehrheit der Verbraucher in Deutschland hat sich in einer Umfrage für…

nach oben

HIT RADIO FFH

Jetzt einschalten

HIT RADIO FFH
FFH WEIHNACHTSRADIO
FFH+ WEIHNACHTEN
FFH+ 80ER
FFH+ 90ER
FFH+ CHARTS
FFH+ ROCK
FFH KUSCHELROCK
FFH KUSCHELPOP
FFH LEIDER GEIL
FFH TOP 40
RADIO FEIERBIEST
FFH PARTY
FFH BEST OF 2023
FFH HAPPY HITS
FFH TOP 1000
FFH OLDIES
FFH JUST WHITE
FFH DIE 80ER
FFH JUST 90s
FFH DIE 2000ER
FFH DIE 2010ER
FFH CHILL & GRILL
FFH FRÜHLINGS FEELING
FFH SUMMER FEELING
FFH EURODANCE
FFH ROCK
FFH WORKOUT
RADIO SCHLAGERHERZ
FFH SCHLAGERKULT
FFH DEUTSCH PUR
FFH BRANDNEU
FFH LOUNGE
FFH ACOUSTIC HITS
FFH SOUNDTRACK
planet radio
planet plus xmas
planet plus fun
planet plus power
planet plus liebe
planet plus heartbreak
planet livecharts
deutschrap finest
planet flashback friday
planet the club
planet early morning breaks
planet oldschool
planet nightwax
planet black beats
ed sheeran radio
drake radio
dua lipa radio
lady gaga radio
rihanna radio
calvin harris radio
david guetta radio
katy perry radio
justin timberlake radio
maroon 5 radio
coldplay radio
taylor swift radio
the weeknd radio
justin bieber radio
ariana grande radio
alicia keys radio
beyoncé radio
post malone radio
harry styles radio
80er-Radio harmony
harmony +Weihnachten
harmony +70er
harmony +90er
harmony +Karneval
Neue Deutsche Welle
80er Kultnight
70er-80er Kultnight
80er-90er Kultnight Radio
harmony Feelings
harmony Schlager Radio
Billy Joel Radio
Eurythmics Radio
Madonna Radio
Queen Radio
Roxette Radio
Kim Wilde Radio
Whitney Houston Radio
Michael Jackson Radio
Pet Shop Boys Radio
Elton John Radio
Depeche Mode Radio
Phil Collins Radio
Tina Turner Radio