Leichte Reparatur, mehr Updates - So will die EU euer Smartphone verbessern
Unsere Smartphones und Tablets sollen künftig länger halten und einfacher zu reparieren sein. Das will die Europäische Union mit der "Ökodesign-Richtlinie" durchsetzen, die ab dem 20. Juni für alle Smartphone-Hersteller gilt.
Alle zwei Jahre ein neues Smartphone, das ist für viele der Standard. Zum einen locken neue Funktionen und verbesserte Hardware, aber viele Hersteller sorgen auch mit anderen Mitteln dafür, dass möglichst schnell ein Neukauf nötig ist. Nach einigen Jahren lässt der Akku nach, es gibt keine Sicherheits-Updates mehr und offizielle Ersatzteile für kleinere Reparaturen sind auch nicht mehr zu bekommen. An diesem Punkt will die EU ansetzen und die Smartphone-Hersteller stärker in die Pflicht nehmen, damit wir seltener neue Smartphones kaufen müssen und in der Folge weniger Elektro-Schrott entsteht.
Updates für mindestens 5 Jahre
Zukünftig müssen Hersteller alle Smartphones, die in der EU angeboten werden, mindestens fünf Jahre lang mit Software-Updates versorgen. Das bedeutet: Euer Smartphone bleibt länger sicher und aktuell. Die fünf Jahre beginnen erst ab dem Verkaufsende, nicht ab dem Erscheinungsdatum.
Ersatzteile für 7 Jahre
Wenn euer Smartphone kaputtgeht, sollt ihr es leichter reparieren können. Deshalb müssen Hersteller Ersatzteile für sieben Jahre anbieten – zu fairen Preisen, die öffentlich einsehbar sind. Außerdem müssen sie zeigen, wie gut sich das Gerät reparieren lässt – zum Beispiel mit einem Reparatur-Index.
Bessere Akkus, die man tauschen kann
Jeder der ein Smartphone besitzt kennt es: Nach einiger Zeit hält der Akku immer kürzer. Kam man früher noch locker durch den Tag, wird es mit steigendem Alter des Geräts immer häufiger nötig, zwischendurch zu laden. Daran, dass Akkus altern und mit der Zeit an Kapazität einbüßen, lässt sich generell nichts ändern. Wie schnell das passiert, hängt aber auch von der Qualität des Akkus ab. Bisher hatten Hersteller wenig Anreiz einen guten Akku einzubauen, verdienen sie doch an jedem verkauften Gerät wieder neu.
Darum gibt es jetzt klare Vorgaben von der EU: Akkus müssen mindestens 800 Mal geladen werden können, und danach noch mindestens 80% ihrer Kapazität haben. Wer sein Smartphone also einmal täglich lädt, sollte auch nach über 2 Jahren noch keine deutlichen Leistungseinbußen bemerken.
Und wenn der Akku dann doch irgendwann aufgibt, dann soll er auch noch leichter ersetzt werden können. Die bisherige Design-Philosophie, bei der Akkus so fest im Gerät verbaut sind, dass ein Wechsel kaum möglich ist, will die EU aufbrechen, wenn auch mit Einschränkungen. Die neuen Regeln verlangen, dass Nutzer oder Werkstätten die Smartphone-Akkus ohne spezielles Werkzeug tauschen können. Fest verlötet oder verklebte Akkus und obskure Schrauben, die kaum zu öffnen sind, sollten damit theoretisch der Vergangenheit angehören. Allerdings hat die EU hier ein Schlupfloch offengelassen.
Wasserdichte Handys statt wechselbarer Akkus
Denn laut dem neuen Gesetz müssen Akkus leicht austauschbar sein – außer, das Handy ist wasserdicht (als wasserdicht gilt es, wenn es mindestens 30 Minuten unter Wasser aushält). Das ist bei so gut wie allen High-End-Smartphones ohnehin der Fall. Bei günstigeren Smartphones aber eben noch nicht.
Es könnte also sein, dass die Hersteller lieber darauf ausweichen ihre Geräte wasserdicht zu machen, anstatt das Design für einen wechselbaren Akku zu ändern. Deshalb könnten bald mehr günstige Handys wasserdicht sein – als Nebeneffekt der neuen Regeln.
USB-C für alle
Schon seit Ende 2024 gilt: Alle Smartphones in der EU müssen einen USB-C-Anschluss haben. So braucht man weniger verschiedene Ladekabel. Auch Apple hat sich dieser Regelung bereits angepasst.
Neues EU-Label zeigt wichtige Infos
Um die Kaufentscheidung zu vereinfachen, müssen alle neuen Smartphones und Tablets ein EU-Label bekommen – ähnlich wie bei Kühlschränken. Auf diesem Label steht zum Beispiel:
- Wie lange der Akku hält
- Wie leicht das Gerät zu reparieren ist
- Wie gut es gegen Wasser und Stürze geschützt ist
- Wie viel Energie es verbraucht
So könnt ihr Geräte besser vergleichen – nicht nur nach Kamera oder Design, sondern auch nach Nachhaltigkeit.
Das neue Energie-Label für Smartphones
Das findet ihr auf dem neuen Energie-Label für Smartphones:
- Wie man es von vielen Haushaltsgeräten kennt, werden auch Smartphones und Tablets in Energieklassen von A (sehr gut) bis G (sehr schlecht) eingeteilt
- Der schwarze Pfeil zeigt an, welche Energieklasse das Smartphone hat
- So lang hält der Akku des Smartphones bei voller Ladung
- Wie gut hat das Gerät im Fall-Test abgeschnitten. Geräte mit der Stufe A sind sehr stabil, Geräte mit einer niedrigen Stufe gehen schneller kaputt, wenn sie mal runterfallen.
- Wie häufig kann der Akku geladen werden, bis er spürbar an Leistung verliert
- Wie leicht lässt sich das Smartphone reparieren. A bedeutet sehr leicht.
- Bewertung für die Wasser- und Staubdichte.


FFH bei WhatsApp:
News und Infos direkt auf euer Smartphone. Hier dem FFH-Channel folgen.