1&1 versus Vodafone: Kartellamt schaltet sich in Handynetz-Streit ein
Streit um neues Handynetz - Kartellamt leitet Verfahren ein
Im Streit zwischen den Telekommunikationskonzernen 1&1 und Vodafone schaltet sich das Bundeskartellamt ein. Die Bonner Behörde teilte mit, ein Missbrauchsverfahren eingeleitet zu haben.
Nun wird geprüft, ob es eine kartellrechtswidrige Behinderung durch Vodafone gab. Damit reagieren Deutschlands oberste Wettbewerbshüter auf eine Beschwerde von 1&1 vom Februar. Man werde sich "genau ansehen, ob es gute Gründe für die Verzögerung bei der Bereitstellung von Antennenstandorten für 1&1 gibt", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt.
Statt 1.000 Standorten nur fünf
Der Jurist bezog sich hierbei auf den schleppenden Netzausbau von 1&1, das 2019 erstmals eigenes Mobilfunkspektrum ersteigert hatte und die Frequenzen für sein eigenes Netz nutzen will. Damit bekommen die bisherigen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) Konkurrenz. Doch bei dem Vorhaben ist der Neueinsteiger mächtig in Verzug: Statt Ende vergangenen Jahres 1.000 eigene 5G-Antennenstandorte in Betrieb zu haben, waren es nur 5. Auch in diesem Jahr verlief der weitere Netzausbau schleppend.
1&1 verdächtigt Vodafone
Woran lag das? Bei der Beantwortung dieser Frage zeigte 1&1 auf seinen Vertragspartner Vantage Towers, der den größten Teil der Masten und Dachstandorte bauen sollte, damit 1&1 dort seine Antennen installieren konnte. Doch Vantage Towers konnte seine vertraglichen Zusagen nicht einhalten. 1&1 argwöhnte, dass es hierbei nicht mit rechten Dingen zuging und dass Konkurrent Vodafone seine Finger im Spiel hatte. Vodafone hält zusammen mit Finanzinvestoren knapp 90 Prozent an seiner ehemaligen Funkturmsparte, die 2021 als Vantage Towers an die Börse gebracht worden war.
Vodafone bestreitet Vorwürfe
Eine 1&1-Sprecherin begrüßte das Vorgehen des Kartellamts: "Die Untersuchung durch die Behörde wird nun Klarheit und Transparenz schaffen." Vantage Towers und Vodafone wiesen beide den Vorwurf der Behinderung zurück.