EVG und Bahn wollen kommende Woche weiter verhandeln
Verhandlungen vertagt - Kein Ergebnis zwischen Bahn und EVG
Die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn werden auf kommende Woche vertagt. Das teilten die Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG am Freitagabend nach fünf Verhandlungstagen in Folge in Berlin mit.
"Wir haben intensiv verhandelt und zu vielen Themen eine Verständigung erreicht", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG teilte mit, dass sie Anfang nächster Woche ihre Entscheidungsgremien über den aktuellen Verhandlungsstand informieren wolle.
Erstmal keine Streiks
"Wir haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Kompromisslinien erarbeitet und wollen diese nun mit den zuständigen Entscheidergremien ausführlich diskutieren", sagte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch. Arbeitsniederlegungen bei der Deutschen Bahn sind nach EVG-Angaben bis zur nächsten Gesprächsrunde ausgeschlossen.
Schon zwei Streiks seit Februar
Ein weiterer Ausstand wäre der dritte seit Beginn des Tarifkonflikts Ende Februar. Zuvor hatten Tausende Beschäftigte im März 24 Stunden lang die Arbeit niedergelegt, im April dauerte der Arbeitskampf an einem Freitagvormittag acht Stunden. Ein geplanter 50-Stunden-Ausstand im Mai wurde nach juristischer Auseinandersetzung beim Arbeitsgericht in Frankfurt am Main kurzfristig abgesagt.
Forderungen und Angebote
Die EVG fordert für gut 180.000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn (DB) einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen zwölf Monate betragen. Die Bahn hatte zuletzt bei einer Laufzeit von 24 Monaten zwölf Prozent mehr in mehreren Stufen bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. Insgesamt zehn Prozent mehr sollen die mittleren Gruppen bekommen und acht Prozent die oberen. Die erste Erhöhungsstufe soll demnach noch dieses Jahr kommen. Hinzu kommt eine Inflationsausgleichsprämie in mehreren Zahlungen von insgesamt 2850 Euro, die steuer- und abgabenfrei ausfällt.
Urabstimmung über unbefristete Streiks könnte folgen
Denkbar ist aber, dass die EVG wegen zu großer Differenzen bei Laufzeit und Entgelterhöhung einen Warnstreik androht oder gleich dazu aufruft. Die Gewerkschaft könnte so versuchen, die Arbeitgeberseite zu einem besseren Angebot zu bewegen. Sollte die EVG die Verhandlungen sogar für gescheitert erklären, könnte eine Urabstimmung über dann unbefristete Streiks folgen. Das würde allerdings eine deutliche Eskalation des Konflikts bedeuten.
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