In #Marokko hat sich die Nacht ein #Erdbeben ereignet. 6,8er Stärke im #Atlasgebirge - bisher 290 Tote. Selbst große Städte wie #Casablanca, #Marrakesch & #Agadir hat es erwischt. pic.twitter.com/vPc43Oq3Oz
— Capulcu TurkKick (@KickTurk) September 9, 2023
THW und EU bieten Hilfe an - Über 2000 Tote bei Erdbeben in Marokko
Bei dem schweren Erdbeben in Marokko sind mindestens 2.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben marokkanischer Behörden auf inzwischen 2.012.
Mindestens 2.059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon schwer, wie marokkanische Medien unter Berufung auf das Innenministerium berichteten.
Zahl der Opfer könnte weiter steigen
In weiten Gebieten vom Atlasgebirge bis zur berühmten Altstadt von Marrakesch wurden Gebäude teils völlig zerstört und berühmte Kulturdenkmäler beschädigt. In der Bevölkerung brach Panik aus. Rettungskräfte suchten unter den Trümmern fieberhaft nach Überlebenden. Es wurde jedoch befürchtet, dass die offizielle Zahl der Opfer weiter steigt, wenn die Einsatzkräfte entlegene Regionen erreichen.
Epizentrum in der Nähe von Marrakesch
Das Beben ereignete sich Freitagnacht um 23.11 Uhr Ortszeit und dauerte mehrere Sekunden. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte es eine Stärke von 6,8, laut dem Helmholtz-Zentrum Potsdam 6,9. Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im Atlasgebirge. Dem USGS zufolge ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 18,5 Kilometern. Erdbeben in einer solch geringen Tiefe sind laut Experten besonders gefährlich.
Videos zeigen Menschen in Panik
Auf Bildern und Videos in sozialen Netzwerken waren in der Nacht zum Samstag und am frühen Morgen zerstörte Gebäude und beschädigte Teile der berühmten roten Mauern zu sehen, die die Altstadt von Marrakesch umgeben, ein Unesco-Weltkulturerbe. Andere Videos zeigten schreiende Menschen, die Restaurants in der Stadt verließen. Aus vielen Provinzen wurden Tote gemeldet. Kurz danach kam es zu einem Nachbeben der Stärke 4,9. Aus Angst vor weiteren Beben blieben viele im Freien. Verängstigte Bewohner standen in Straßen oder kauerten auf Gehwegen.
Betroffene Gebiete schwer zu erreichen
Dem Innenministerium von Marokko zufolge gibt es die meisten Schäden außerhalb der Städte. Betroffene Gebiete konnten am Samstag jedoch teils noch nicht erreicht werden. Das Beben sei in einem Umkreis von 400 Kilometern zu spüren gewesen, sagte Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP. Es sei das erste Mal seit einem Jahrhundert, dass ein derart starkes Erdbeben in Marokko registriert worden sei.
Beben auch in Spanien und Portugal zu spüren
Die Erschütterung riss auch in Spanien und Portugal Menschen aus dem Schlaf. Auch in Algerien war es zu spüren. Über Schäden oder Opfer wurde dort jedoch nichts bekannt. Die marokkanische Nachrichtenseite Hespress berichtete unter Berufung auf das Innenministerium, die Streitkräfte und der Zivilschutz setzten alle Mittel ein, um Hilfe zu leisten und die Schäden zu begutachten.
THW bereitet sich auf Hilfseinsatz vor
Auch das Technische Hilfswerk (THW) bereitete sich am Samstag auf einen möglichen Hilfseinsatz vor. Es liege aber noch kein Hilfegesuch aus Marokko vor, sagte ein Sprecher. Die Europäische Union bot Marokko Hilfe an. "Die EU ist bereit, Marokko in diesen schwierigen Momenten zu unterstützen", schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel über den Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Die Nachrichten aus dem Land seien schrecklich.
Kanzler Scholz drückt Mitgefühl aus
Bundeskanzler Olaf Scholz drückte sein Mitgefühl aus. "Das sind schlimme Nachrichten aus Marokko", erklärte der SPD-Politiker auf der Plattform X (früher Twitter). "In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern des verheerenden Erdbebens. Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen dieser Naturkatastrophe." Scholz hält sich derzeit für den G20-Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi auf.
Erinnerungen an Erdbeben in der Türkei und Syrien
Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drückte sein Mitgefühl aus. "Wir stehen unseren marokkanischen Geschwistern an diesem schweren Tag mit allen Mitteln zur Seite", schrieb Erdogan am Samstag auf der Plattform X. Der Südosten seines Landes sowie Syrien waren Anfang Februar selbst von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,8 getroffen worden - allein in der Türkei kamen dabei mehr als 50 000 Menschen ums Leben.
Nur selten Erdbeben in Nordafrika
Erdbeben treten in Nordafrika nur relativ selten auf. 1960 hatte sich nach Angaben des Senders Al Arabiya in der Nähe von Agadir ein Beben der Stärke 5,8 ereignet, bei dem Tausende Menschen ums Leben gekommen waren. Das letzte große Beben erschütterte Marokko 2004 mit einer Stärke von 6,4. Mehr als 600 Menschen kamen damals ums Leben.