Es fehlen 430.000 Kita-Plätze - DGB fordert massiven Ausbau
Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert massive Investitionen in den Ausbau von Kita-Plätzen. Hier sei auch der Bund in der Verantwortung, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack der Deutschen Presse-Agentur.
Das aktuelle Förderprogramm des Bundes zum Ausbau von Kita-Plätzen laufe in diesem Jahr aus. Ein neues Gesetz für Investitionen in die Kita-Qualität und Fachkräftegewinnung lasse weiter auf sich warten, beklagte sie.
Mehr als 400.000 Plätze fehlen
Dabei sei der Handlungsbedarf enorm. Studien zufolge fehlen deutschlandweit etwa 430.000 Kita-Plätze. Bis 2030 könnte der Bedarf an zusätzlichen Fachkräften in dem Bereich auf 90.000 anwachsen. "Bund und Länder müssen endlich massiv gegensteuern", forderte Hannack auch mit Blick auf die an diesem Donnerstag beginnenden Beratungen der zuständigen Fachminister in Bremen.
Geplantes Förderprogramm kommt nicht
In ihrem Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP versprochen, zum Ausbau von Kita-Plätzen ein weiteres Investitionsprogramm auflegen zu wollen. Wie seit März klar ist: Dieses Programm wird es vorerst nicht geben. Das noch laufende Programm, das 90.000 Betreuungsplätze schaffen soll, endet im Juni dieses Jahres.
Sparprogramm der Bundesregierung
Der Appell ist auch eine klare Ansage an Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). In den derzeit laufenden Haushaltsverhandlungen für das kommende Jahr erwartet Lindner teils große Einsparungen von allen Ressorts. Unter anderem mit den Sparvorgaben hatte die Bundesregierung im März auch das Aus für das eigentlich vorgesehene Kita-Investitionsprogramm begründet.
Eltern sind fehlende Fachkräfte
Die DGB-Vizechefin Hannack warnte vor einem Sparkurs in der frühkindlichen Bildung. "Unser Land braucht Fachkräfte und kann dabei nicht auf die jungen Eltern verzichten, die eben allzu oft deshalb nicht mehr arbeiten können, weil es nicht genügend Kita-Plätze gibt", mahnte sie. Hier dürfe die Schuldenbremse "nicht zur Investitionsbremse für wichtige Aufgaben" werden. Das müsse auch dem Bundesfinanzminister klar sein, mahnte Hannack. "Es wäre absolut kurzsichtig, hier den Rotstift anzusetzen." Die Schuldenbremse müsse entsprechend reformiert werden.