Panzer-Brigade nimmt Dienst auf - Deutsche Soldaten in Litauen stationiert
Das ist Neuland für die Bundeswehr: Eine Panzerbrigade nimmt in Litauen ihren Dienst auf - um die Nato-Ostflanke zu schützen. Dabei sind Bundeskanzler Merz, Verteidigungsminister Pistorius und Hessens Ministerpräsident Rhein.
Es ist die deutlichste Reaktion der Bundeswehr auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine: Zwei Jahre nach der Entscheidung über die Stationierung von etwa 5.000 deutschen Soldaten in Litauen zur Sicherung der Nato-Ostflanke wird die Panzerbrigade am Nachmittag in Dienst gestellt. Zu dem feierlichen Appell mit 800 Soldaten auf dem Kathedralenplatz in der Hauptstadt Vilnius reisen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gemeinsam aus Berlin an.
Erste dauerhafte Stationierung
Die Truppe betritt mit dem Einsatz Neuland: Im Gegensatz zu ihren bisherigen Auslandsmissionen handelt es sich bei der Aufstellung der Litauen-Brigade um die erste dauerhafte Stationierung eines Truppenverbandes im Ausland.
Deutsche Geschichte als Begründung für Stationierung
Pistorius hatte den Schritt im Juni 2023 bei einem Litauen-Besuch nach langer Diskussion verkündet. Er erinnerte damals daran, dass Deutschland bis zum Ende des Kalten Krieges an der Ostflanke der Nato gelegen habe und sich auf die Rückendeckung der Nato-Partner im Ernstfall verlassen musste.
Schutz der Ostflanke
Heute seien Polen und das Baltikum in dieser Situation. "Und wir als Bundesrepublik Deutschland bekennen uns ausdrücklich zu unserer Verantwortung und zu unserer Verpflichtung, als Nato-Mitgliedsland, als größte Volkswirtschaft in Europa für den Schutz der Ostflanke einzutreten."
Bis 2027 bis zu 5.000 Soldaten
Die Brigade soll bis 2027 voll einsatzfähig sein. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von bis zu 5.000 Soldaten, deren Hauptstandort eine noch zu bauende Kaserne mit Truppenübungsplatz in Rudninkai - nahe der Grenze zu Belarus - sein soll. Bis zu deren Fertigstellung wird es Übergangslösungen in litauischen Kasernen nahe Vilnius geben.
Seit 2017 in Litauen präsent
Leben sollen die Soldaten und ihre Familien in den Großstädten Vilnius und Kaunas, wo jeweils eine Schule und ein Kindergarten aufgebaut werden soll. Die Bundeswehr ist seit 2017 in Litauen präsent. Derzeit sind aber erst etwa 400 Angehörige der Truppe dort stationiert.
Strategisch wichtiges Gebiet für die Nato
Litauen grenzt sowohl an das mit Russland eng verbündete Belarus als auch an die russische Exklave Kaliningrad an der Ostsee. Zwischen diesen beiden Ländern verläuft ein schmaler Nato-Korridor von Litauen westlich nach Polen - die sogenannte Suwalki-Lücke, um die es im Falle eines Angriffs zu Kämpfen kommen könnte. Russland könnte das Baltikum durch deren Einnahme vom restlichen Nato-Gebiet abschneiden.
Litauische Armee aufstocken
Entsprechend wichtig ist die deutsche Truppenpräsenz für den kleinen Baltenstaat mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern. Der litauischen Armee gehören nur 15.000 Soldaten an, darunter 3.500 Wehrpflichtige. Bis 2030 sollen es 17.000 bis 18.000 Soldaten sein.
Litauen will 5 bis 6 Prozent des BIP für Verteidigung ausgeben
Der Krieg in der Ukraine wird von den Litauern als direkte Gefahr für die nationale Sicherheit gesehen. Die Regierung in Vilnius rüstet die Armee daher massiv auf. Die litauischen Verteidigungsausgaben sollen sich vom nächsten Jahr an zwischen fünf und sechs Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) bewegen.
Bessere militärische Zusammenarbeit
In Vilnius will der Bundeskanzler auch zu einem Gespräch mit dem ebenfalls an der Zeremonie teilnehmenden litauischen Staatspräsident Gitanas Nauseda zusammenkommen. "Ich hoffe, dass dies ein wichtiger Impuls für die weitere Verbesserung unserer militärischen Zusammenarbeit mit diesem für uns sehr wichtigen Partner sein wird", sagte Nauseda kürzlich bei der Ankündigung des Besuchs von Merz.
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