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Gutachten sieht keinen Plagiatsverdacht bei Brosius-Gersdorf

Richterwahl - Gutachten sieht keinen Plagiatsverdacht bei Brosius-Gersdorf

Frauke Brosius-Gersdorf bei «Markus Lanz»
© Markus Hertrich/ZDF/dpa

Die Staatsrechtlerin Frauke Brosius-Gersdorf wehrt sich in der ZDF-Sendung «Markus Lanz» gegen die Vorwürfe, die im Zusammenhang mit ihrer Nominierung als Bundesverfassungsrichterin gegen sie erhoben werden.

Die in der Union umstrittene SPD-Richterkandidatin Brosius-Gersdorf wehrt sich gegen Kritik. Ihre Positionen seien teils falsch dargestellt worden. Zu einem anderen Vorwurf gibt es nun ein Gutachten.

Die von Teilen der Union als Verfassungsrichterin abgelehnte Juristin Frauke Brosius-Gersdorf ist in einem Kurzgutachten vom Vorwurf wissenschaftlichen Fehlverhaltens entlastet worden. "Die Prüfung hat ergeben, dass die Vorwürfe unbegründet sind und keine Substanz haben", erklären die Rechtsanwälte Michael Quaas und Peter Sieben von der Anwaltskanzlei Quaas und Partner in einem Begleitschreiben.

Brosius-Gersdorf hatte mit ihrem Mann Hubertus Gersdorf die Prüfung in Auftrag gegeben, nachdem zuletzt auch Plagiatsvorwürfe als Argument gegen ihre Wahl vorgebracht worden waren. Brosius-Gersdorf hatte zuvor in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" auch Kritik an ihren inhaltlichen Positionen etwa zu einer Impfpflicht in der Corona-Krise oder zum Schwangerschaftsabbruch zurückgewiesen. Diese seien von einzelnen Medien völlig falsch wiedergegeben worden.

Die Staatsrechtlerin hält vorerst an ihrer Kandidatur fest. Sollte dem Bundesverfassungsgericht durch die anhaltende Debatte um die geplatzte Richterwahl aber Schaden drohen, würde sie sofort verzichten, sagte sie im ZDF. "Das ist ein Schaden, den kann ich gar nicht verantworten."

Kurzgutachten sieht keinen Raum für Plagiatsvorwurf

Unmittelbar vor der am vergangenen Freitag geplanten und am Ende geplatzten Richterwahl im Bundestag waren auch Plagiatsvorwürfe gegen Brosius-Gersdorf laut geworden. Der österreichische Plagiatssucher Stefan Weber veröffentlichte Parallelen zwischen ihrer Doktorarbeit und der Habilitationsschrift ihres Mannes.

Die Dissertationsschrift von Brosius-Gersdorf und die Habilitationsschrift ihres Mannes Hubertus wurden beide 1997 an der Universität Hamburg eingereicht. Der Titel von Brosius-Gersdorfs Doktorarbeit lautete "Deutsche Bundesbank und Demokratieprinzip. Eine verfassungsrechtliche Studie zur Bundesbankautonomie vor und nach der dritten Stufe der europäischen Währungsunion". Ihr Mann schrieb über "Öffentliche Unternehmen im Spannungsfeld zwischen Demokratie- und Wirtschaftlichkeitsprinzip".

Die Kanzlei betrachtete Ähnlichkeiten bei Fußnoten, Überschriften und Textstellen und gelangte zu dem Ergebnis: "Selbst wenn man annimmt, dass sämtliche aufgezeigten Übereinstimmungen sich nicht erklären lassen, begründen diese weder einen Plagiatsvorwurf noch stellen sie die Wissenschaftlichkeit der Arbeiten (...) in Frage." Das gelte sowohl für Brosius-Gersdorf wie für ihren Mann.

"Die hierzu erforderliche Schwelle wird sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht bei Weitem nicht erreicht", heißt es zur Begründung. Auch sei die Habilitationsschrift ihres Mannes später erstellt worden als die Doktorarbeit von Brosius-Gersdorf selbst.

Die Stuttgarter Kanzlei gibt ausdrücklich eine vorläufige Bewertung ab. "Eine ausführliche rechtliche Bewertung soll ggf. zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen", heißt es in dem Kurzgutachten.

Frauke Brosius-Gersdorf
© Britta Pedersen/dpa

Mehrere CDU-Abgeordnete hatten sich gegen die Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf zur Verfassungsrichterin ausgesprochen. (Archivbild)

Keine Lösung absehbar

Am Freitag war die Wahl zweier neuer Richterinnen und eines Richters für Karlsruhe kurzfristig von der Tagesordnung des Bundestags abgesetzt worden. Der Druck gegen die von der SPD vorgeschlagene Juristin Brosius-Gersdorf war in der Union zu groß geworden. Die Fraktionsführung konnte die mit dem Koalitionspartner verabredete Unterstützung nicht mehr garantieren. Abgeordnete hatten nach dpa-Recherchen vor der geplanten Abstimmung zum Teil viele E-Mails erhalten, in denen vor der Wahl der Staatsrechtlerin gewarnt wurde.

Nun ist völlig offen, wie CDU, CSU und SPD das Dilemma auflösen und doch noch gemeinsam Richter wählen können – denn Unionspolitiker halten an ihrer Kritik genauso fest wie die SPD an ihrer Kandidatin.

Brosius-Gersdorf spricht von Kampagne

Brosius-Gersdorf sagte in der Sendung "Markus Lanz", es gehe nicht mehr nur um sie. "Es geht auch darum, was passiert, wenn sich solche Kampagnen, und es war in Teilen eine Kampagne, durchsetzen, was das mit uns macht, was das mit dem Land macht, mit unserer Demokratie." Dies müsse sie wägen.

"Ich möchte auch nicht verantwortlich sein für eine Regierungskrise in diesem Land, weil wir nicht wissen, was dann hinterher passiert. Das sind alles Aspekte, die nehme ich unheimlich ernst und die bedenke ich."

CDU-Abgeordnete: Frage wird nicht in Talkshows entschieden

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann zeigte sich unbeeindruckt vom Fernsehauftritt der Staatsrechtlerin. Auch deren Andeutung, auf die Kandidatur unter Umständen zu verzichten, trage nicht zur schnellen Lösung des Konflikts innerhalb der Regierungskoalition bei, sagte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv.

"Eine solche Frage wird am Ende weder in Talkshows noch in den Medien entschieden, sondern es ist eine Frage, die im Gespräch zwischen den Koalitionsfraktionen zwischen SPD, CDU und CSU entschieden werden muss."

Bamberger Erzbischof bietet persönliches Gespräch an

Nach Irritationen um eine Predigt bot der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl der Professorin ein persönliches Gespräch an. Er wolle damit Missverständnisse ausräumen, schrieb Gössl in einer Erklärung. Brosius-Gersdorf war im ZDF auf Gössls Predigt vom Wochenende zu sprechen gekommen. Sie finde es besonders verstörend, dass dieser in Bezug auf ihre Person von einem "Abgrund von Intoleranz und Menschenverachtung" gesprochen habe. "Ich finde das infam."

Bei der Formulierung in der Predigt war es um den Schutz ungeborenen Lebens gegangen. Gössl betonte nun in seinem Schreiben: "Ich habe zu keinem Zeitpunkt die angesehene Juristin Frauke Brosius-Gersdorf persönlich angreifen oder diffamieren wollen. Ihre Kompetenz als Juristin und ihre persönliche Integrität habe ich niemals in Zweifel gezogen."

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