Eher Müllkippe als Container - Hessische Städte kämpfen gegen Müll
Stapel von Müllsäcken und zerstreute Kleidung auf dem Boden: Eigentlich sollte es um die Weiternutzung abgelegter Kleidung gehen. Doch Container zum Sammeln von Altkleidern erinnern häufig eher an eine Müllkippe.
Ein unschöner Anblick, der sich an vielen Sammelstellen von Altkleidern in Hessen bietet. Die Kommunen wissen um die zunehmende Vermüllung und haben teilweise Konsequenzen gezogen.
Hessische Städte ziehen erste Konsequenzen
Bad Soden-Salmünster im Main-Kinzig-Kreis gibt einige Standorte von Altkleider-Containern auf, wie sie Anfang Oktober mitteilte. Die Container würden nun vor und auf dem städtischen Bauhof aufgestellt. Von einer unzumutbaren Situation spricht die Stadtverwaltung.
Schnell wachsende Kleiderberge
Die Stadtwerke Offenbach nennen auf Anfrage den zusammengebrochenen Markt für Alttextilien und eine nicht funktionierende Kreislaufwirtschaft als Gründe. Einem unverminderten Zustrom von Billigkleidern stehe eine fehlende Rücknahme-Pflicht der Hersteller gegenüber. Dies führe dazu, dass die Kleiderberge schneller wüchsen, als sie abtransportiert werden könnten. In Offenbach werde derzeit geprüft, wie die Stadt einspringen könne.
Verkauf kaum gewinnbringend möglich
Dass Alttextilien kaum mehr gewinnbringend verkauft werden könnten, bestätigt Michael Rückert, stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Hessen. Dies gelte für tragbare Kleidung ebenso wie für Textilreste. Für karitative Organisationen, die bislang mit dem Aussortieren und Verkauf Geld verdienten, um damit soziale Projekte zu finanzieren, sei dies ein Problem. Einige Kreisverbände hätten das Sammeln von Altkleidern beendet.
Neue Regeln bei der Entsorung
Seit dem 1. Januar gelten neue Vorschriften für Textilabfälle. Die sollen jetzt getrennt werden, um Rohstoffe zu sparen:
- Verschmutzte, zerschlissene, fadenscheinige Kleidung kann weiterhin in die Restmüll-Tonne geworfen werden, wie das Regierungspräsidium Darmstadt erklärt. Die Stadt Kassel ergänzt, was zusätzlich alles in die Tonne und nicht in Altkleider-Container soll: Abfall aller Art, schmutzige, einzelne und kaputte Schuhe, Stoffreste, Textilschnipsel, Textilien mit elektronischen Bestandteilen - etwa blinkende Weihnachtspullover oder Schuhe - sowie Skischuhe, Schlittschuhe, Gummistiefel, Rollerblades.
- Kleidung, die gut erhalten ist und die man selbst noch tragen würde, kann in die Altkleider-Container geworfen werden - und zwar sauber, trocken und in Säcken verpackt. Zudem saubere tragbare Schuhe, diese sollen paarweise zusammengebunden werden, Haushaltswäsche wie Tischtücher und Badetücher, Hüte, Handschuhe, Handtaschen, Gürtel, Vorhänge, Stores, Bettwäsche, Federbetten.
- Weitere Möglichkeiten sind Secondhand-Shops, Kleiderkammern oder sonstige Läden, die tragbare Kleidung entgegennehmen - dies kann als Spende geschehen, teilweise kann es sogar noch etwas Geld geben.