Managerinnen im Vorstand - Erstmals mehr Firmen mit Frau als ohne
Frauen haben in der Topetage der deutschen Wirtschaft einer Studie zufolge einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht. Erstmals gibt es nach Angaben der gemeinnützigen Allbright-Stiftung unter den 160 börsennotierten Unternehmen der Dax-Familie mehr Konzerne mit einer Managerin im Vorstand (94) als Firmen ohne Frau in dem Gremium (66).
Der Frauenanteil in der Topetage der 160 Firmen stieg den Angaben zufolge um gut 3 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent (Stand: 1. September). Das ist der bislang zweitstärkste Zuwachs im Laufe eines Jahres seit Beginn der Auswertung 2016. Insgesamt saßen in den Vorstandsgremien 121 Frauen 574 Männern gegenüber.
Stärkster Anstieg bei mittelgroßen Unternehmen
Am stärksten fiel der Anstieg bei den 50 mittelgroßen Unternehmen des MDax mit gut 5 Prozentpunkten auf einen Frauenanteil von 16,6 Prozent aus. Viele Firmen hätten erstmals eine weibliche Führungskraft in den Vorstand geholt. Deutlich geringer war der Zuwachs in kleineren im SDax notierten Firmen mit 1,9 Prozentpunkten auf 12,3 Prozent.
Konzerne hinken im internationalen Vergleich hinterher
Am höchsten war der Anteil von Top-Managerinnen mit 23,2 Prozent (plus 3 Prozentpunkte) erneut in den 40 Konzernen der obersten deutschen Börsenliga. Lediglich bei den beiden Dax-Konzernen Adidas und Porsche Holding war der Vorstand zum Stichtag den Angaben zufolge eine reine Männerdomäne. Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland aber weiter hinterher. In den 40 größten US-Börsenunternehmen lag der Anteil weiblicher Führungskräfte in der Topetage den Angaben zufolge zuletzt bei 32,6 Prozent, gefolgt von Großbritannien (29,5 Prozent), Frankreich (27,9 Prozent) und Schweden (27,2 Prozent).
Höchste Machtpositionen weiter Männerdomäne
Die höchsten Machtpositionen bei den 160 Firmen sind nach wie vor fast ausschließlich mit Männern besetzt. Nur sieben Frauen standen zum Stichtag an der Vorstandsspitze, darunter Helen Giza beim Dialysespezialisten Fresenius Medical Care und Merck-Chefin Belén Garijo. Sechs Frauen waren Vorsitzende des Aufsichtsrats - zwei weniger als ein Jahr zuvor.