Neuer Umsatzrekord erwartet - Bio-Lebensmittel sind so gefragt wie nie
Kunden greifen immer häufiger nach Bio-Produkten. Die Umsätze steigen in diesem Jahr voraussichtlich erneut deutlich. Warum sind Bio-Lebensmittel so beliebt?
Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland kaufen einer Schätzung zufolge mehr Bio-Lebensmittel als je zuvor. Die Umsätze steigen in diesem Jahr voraussichtlich um etwa 10 Prozent auf rund 18,7 Milliarden Euro. Das geht aus einer Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn hervor. Damit würde der Rekord vom Vorjahr übertroffen.
"Mit der abnehmenden Inflation kaufen die Menschen weniger preisbewusst ein und greifen häufiger zu Bio-Produkten", sagte Studienautor Stephan Rüschen. Ein gestiegenes Bewusstsein für Nachhaltigkeit lasse sich jedoch nicht nachweisen.
Händler bauen Sortiment aus
Die meisten Bio-Produkte werden im Lebensmitteleinzelhandel verkauft, bei den Marktanteilen liegen die Discounter knapp vor den Supermärkten. Die Handelsketten haben ihr Sortiment in den vergangenen Jahren erheblich ausgebaut. Eine große Relevanz haben auch die Drogerien. Sie verzeichneten bei ihren Bio-Umsätzen seit 2021 prozentual die stärkste Zunahme. Lediglich etwa jeder zehnte Euro wird in Bioläden ausgegeben.
Agrarfläche wächst nur langsam
Der Anteil von Bio-Produkten am gesamten Lebensmittelumsatz beträgt laut Studie zum Jahresende aller Voraussicht nach knapp sieben Prozent. Der Sektor wächst jedoch deutlich stärker als der Lebensmittelmarkt insgesamt. Verbraucher greifen auch bei Bio inzwischen immer häufiger zu Eigenmarken. Ihr Marktanteil lag im ersten Halbjahr bei knapp 47 Prozent. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft konnten Mehl, Öl und Milchprodukte aus ökologischem Anbau in diesem Jahr am stärksten zulegen.
"Die Menschen kaufen die Produkte, weil sie wissen, dass Bio sicher und umweltfreundlich ist", sagte die Vorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Tina Andres. Deshalb setzten die Händler immer mehr auf Bio.
Umsatzrückgang 2022
Der Bio-Markt hat über viele Jahre an Bedeutung gewonnen. Nach einem kurzen Umsatzrückgang 2022 setzte sich der Trend fort. Die Anbaufläche wuchs zuletzt nur langsam. Experten zufolge kann die heimische Produktion mit der steigenden Nachfrage nicht mithalten. Gut 11 Prozent der Agrarfläche hierzulande wurde im vergangenen Jahr ökologisch bewirtschaftet. Das Ziel der Bundesregierung liegt bei 30Prozent bis 2030.