Kreuz & Quer am 14. September - Was geht alles fair?!

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Wer lange Zeit keinen Job hatte, hat es oft schwer, wieder in ein geregeltes Arbeitsverhältnis zurückzukehren. Und genau da hilft die Initiative Arbeit im Bistum Mainz. Profis unterstützen solche Menschen, um fit zu werden für den Arbeitsmarkt, sagt Geschäftsführer Norbert Clausen. Das Besondere ist, dass wir uns vom Grundgedanken her um Arbeitslose kümmern. Arbeitslosen helfen, sie versuchen zu integrieren, in den Arbeitsmarkt wieder hineinzubringen. Und das machen wir nicht theoretisch, sondern praktisch. Das heißt, wir arbeiten mit Menschen, die am Arbeitsmarkt nicht die besten Chancen haben. Und versuchen, sie so zu qualifizieren, ihre Erfahrung zu steigern, dass sie irgendwann dann in den ganz normalen ersten Arbeitsmarkt übergehen können. Es gibt mehrere Standorte und Beschäftigungsfelder, unter anderem in Offenbach, Rüsselsheim, Dreieich und Griesheim. Im Mittelpunkt steht für Norbert Clausen der einzelne Mensch. Das Besondere ist, glaube ich, dass wir den Menschen annehmen. Den Menschen, wie er ist, mit all seinen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Und dann versuchen, die Stärken herauszuarbeiten. Sich qualifizieren geht zum Beispiel in der Holzwerkstatt. In einem Kaffeebetrieb, einer Reparaturwerkstatt, im Computerrecycling oder dem Gartenbau. Es geht auch so ein bisschen darum, um zu testen, was jemandem liegt. Wir sagen nicht, dass wir die große Qualifikation bei unseren Mitarbeitenden mitgebracht bekommen müssen. Sondern wir haben Fachleute, die gut sind, die sie anleiten und dann direkt in der Praxis das üben. Einer dieser Anleiter ist Bernhard Hai. Er ist Landschaftsgärtner und hat 42 Jahre Berufserfahrung. Ob privater Garten oder Firmengelände, er und sein Team kümmern sich um alles, was grün ist. Sei es Neupflanzung, Umpflanzung, Rodung und dann Rasen einsehen oder Rollrasen. Manche wollen nur Rasen, weil da muss man ja nur drüber mähen. Und andere sagen, nee, wir machen damit schon Rasen und tun rundum irgendwas pflanzen. Sie schneiden Hecken, Sträucher und Bäume, pflanzen neu oder entfernen Unkraut. Alles, was ebenso im grünen Bereich anfällt. Besonders Spaß macht Bernhard Hai, wenn er einen Garten ganz neu planen und anlegen kann. In seinen 42 Jahren Berufserfahrung. Da hat er schon einiges erlebt, was ihm im Gedächtnis hängen geblieben ist. Das war ein Garten, da können Sie kommen, schneiden. So sind wir hin, oh, was ist denn das hier? Und da haben wir dann angefangen zu schneiden und in dem Zoo kam auf einmal eine Schaukel raus und so ein kleines Sitzplatz. Haben wir das freigelegt und da sind dann Erinnerungen gemacht. Ach, weißt du noch, da war das und das. Ja, eine echte Überraschung also, was da nach so einem Rückschnitt alles zutage getreten ist. Für Bernhard Hai ist die Gartenarbeit was Schönes und das möchte er auch denen vermitteln, die ihm ins Team kommen. Was Schönes ist zum Beispiel, ich habe früher viel Neuanlagen gemacht. Und da siehst du, wenn du Pflanzen setzt, die entwickeln sich, die wachsen und so weiter und so fort, da freust du dich und dann wirst du ja auch wieder bestellt. Und das ist ein Erfolg. Die Leute sind zufrieden und du bist zufrieden. Die Gartenbauabteilung finanziert sich über ihre Aufträge. Ansonsten ist die Initiative Arbeit stark von den Jobcentern abhängig, erzählt Norbert Clausen. Das ist sehr abhängig von der finanziellen Lage der Bundesrepublik. Ja, das stellen wir fest. Gerade jetzt im letzten Jahr mit dem vorläufigen Haushalt hat es massive Einbrüche gegeben. Da haben wir festgestellt, dass wir von den Jobcentern sehr abhängig sind. Unsere Grünabteilung muss sich selber finanzieren durch die Aufträge. Da gibt es keine andere Finanzierung. Ansonsten haben wir Aufträge der Jobcenter für bestimmte Maßnahmen, die dann natürlich auch finanziert werden. Das zu bekommen ist immer aufwendiger, weil alles nur noch nach Auftragsvergaben geht, nach dem europäischen Vergaberecht und die Angebote dafür zu schreiben, ist umfasst. Man schafft 40, 50 Seiten und dann weiß man halt nicht, ob man es bekommt, weil es eine Ausschreibung ist. Und es wird immer aufwendiger, ja. Insgesamt sieht er aber positiv in die Zukunft und auch, wie vielen Menschen sie schon geholfen haben. Die Perspektive der Initiative Arbeit sehe ich sehr positiv. Nicht wegen der Rahmenbedingungen, sondern wegen der Menschen, die wir haben. Weil wir bei unseren 30 Mitarbeitenden sehr engagiert haben, die sehr bereit sind, sich einzusetzen. Und es ist so eine Größe, die flexibel ist, aber gleichzeitig auch eine gewisse Vielfalt bietet durch die verschiedenen Projekte, wo man immer mal das eine durch das andere ausgleichen kann. Und ich glaube, mit Engagement kann man auch viele Durststrecken gut durchstehen.