Automatisch erstellte Abschrift des Audios:
Susanna Randall könnte die erste deutsche Frau im Weltall werden. Sie hat es mit einer anderen Frau bis in die Endrunde geschafft. Viele Trainingseinheiten sind schon gemacht. Sie weiß, wie es ist, schwerelos zu sein. Und sie weiß schon ganz genau, auf was sie sich am allermeisten freut. Ich freue mich vor allem auf den Blick auf die Erde. Weil, also in den Himmel habe ich schon genug geschaut. Ich würde einfach den Spieß gern mal umdrehen sozusagen und dann eben auf die Erde als Planeten runterschauen. Also das ist das, was mich tatsächlich am meisten reizt. Dass ich dann da oben sitze und ganze Kontinente und die Weltmeere unter mir vorbeiziehen sehe. Das muss irre sein. Warum sie schon immer Astronautin werden wollte, wo der schönste Sternenhimmel ist, wie nah sie dem Weltraum ist und wie es sich anfühlt, schwerelos zu sein. Über all das sprechen wir. Herzlich willkommen, Susanna Randall. Dankeschön, hallo. Vielleicht ja die erste deutsche Astronautin im All. Das würde uns sehr freuen. Ja, mich auch. Also genau, die Idee ist, dass ich trainiere gerade als Astronautin. Und die Idee ist eben, dass entweder ich oder meine Kollegin Insa Thiele-Eich, dass eine von uns beiden als erste deutsche Frau in den Weltraum fliegen wird. Und zwar zur Internationalen Raumstation, zur ISS. Wie nah sind sie beide denn jetzt gerade dem Weltall? Wie ist der aktuelle Stand? Ja, es ist ein bisschen kompliziert jetzt gerade mit Corona. Ganz klar. Ich glaube, die Pandemie hat alle Bereiche des Lebens irgendwie beeinflusst. Und bei uns ist es natürlich nicht anders. Also vor einem Jahr ist mit der Pandemie, also als wir das noch nicht wussten mit der Pandemie, sah es eigentlich alles sehr gut aus, sehr vielversprechend. Jetzt hat sich natürlich einiges verzögert. Also es ist, glaube ich, bei allen so. Also es ist so, dass wir jetzt das sogenannte Basistraining abschließen konnten, trotz Corona, ein bisschen verzögert, im November, also letzten Jahres. Und da haben wir dann so die Grundfertigkeiten gelernt, die man als Astronautin braucht eben. Aber die nächste Trainingseinheit wäre jetzt ein missionsspezifisches Training. Und da müssten wir aber wirklich in die USA fahren, was jetzt gerade schwierig ist im Moment, und dort eben vor Ort mit den Anbietern trainieren. Also unsere Idee ist eben, dass wir mit einem der kommerziellen amerikanischen Anbieter, also mit SpaceX oder auch mit Boeing, zur ISS fliegen möchten. Und da müssen wir natürlich jetzt für das missionsspezifische Training in die USA und mit denen vor Ort trainieren. Und ja, das ist gerade schwierig. Und zudem fehlt auch die Finanzierung noch dafür, die jetzt auch durch Corona natürlich extrem schwierig geworden ist. Das ist so schade, ja. Weil ihr wart im Grunde mal eine Zeit lang vor Corona ja echt nah dran. Weil auch gerade für die Finanzierung, es fehlen ja glaube ich immer noch 50 Millionen Dollar. Da muss ja auch, da muss man ja Werbung machen. Man muss Leute treffen, man muss nach Amerika fahren, wie Sie es gerade gesagt haben. Das geht alles im Moment nicht so gut. Nee, leider nicht. Und es war auch, es war auch ein bisschen Pech, muss man sagen. Also wir hatten viele Termine mit Regierungsvertretern, auch hochrangigen. Und die haben alle gesagt, ach, super Sache. Ja, das müssen wir unbedingt unterstützen. Ja, wir schauen mal. Und im Frühjahr, wir wollten Markus Söder treffen. Und es war dann in der ersten Woche vom ersten Lockdown. Und da wurde natürlich alles verschoben und abgesagt. Und natürlich hat die Politik, die Politiker haben jetzt gerade andere Prioritäten. Das kann ich auch nachvollziehen, ganz klar. Aber für uns ist das jetzt ein bisschen so eine Zeit, wo wir sagen, okay, wir gehen jetzt einen Schritt zurück. Wir konzentrieren uns eben auf andere Sachen. Wir haben ja auch ein umfangreiches Bildungsprogramm zum Beispiel. Und da machen wir jetzt verstärkt Sachen, weil das jetzt gerade eben möglich ist. Und was die Finanzierung angeht, müssen wir, denke ich, noch ein paar Monate wahrscheinlich warten, geduldig sein. Was nicht meine Stärke ist. Aber es geht gerade nicht anders. Ja, aber ich glaube, Sie sind, so was ich gelesen habe, Sie sind Optimistin und Sie glauben einfach, dass Sie und Insa, also eine von euch wird es schaffen. Ja, ich denke schon. Also ich denke, wie gesagt, es wird sich alles verzögern. Wir hatten ja ursprünglich mal 2021 ins Auge gefasst für den Flug. Das wird jetzt auch aufgrund von Corona einfach nicht möglich sein. Leider. Also jetzt sagen wir halt, es wird nicht vor Ende nächsten Jahres. Aber wir hoffen, dass, sobald sich die Lage wieder ein bisschen beruhigt, dass wir dann auch wieder richtig loslegen können mit dem Training, dass wir dann die Finanzierung zugesichert bekommen und dass dann trotzdem eine von uns, wenn auch mit Verzögerung, in den Weltraum fliegen kann. Ich bin überzeugt, dass die Politiker, die ihr treffen wolltet und die ja schon zugesagt haben, die werden euch auch im Nachhinein noch empfangen. Ja, ich hoffe es. Ich meine, wir hoffen natürlich vor allen Dingen auf die Bundestagswahl jetzt, die Ende des Jahres passiert und hoffen, dass wir da vielleicht irgendwo so ein kleines Profilierungsprojekt werden könnten oder etwas, wo man sich dann eben auch, gerade was das Thema Gleichberechtigung und Gender Diversity angeht, dass man das vielleicht auch ein bisschen promoten kann, jetzt gerade im Hinblick eben auf die Bundestagswahl. Schauen wir mal. Genau, das ist gendern und zwar ziemlich konkret, sozusagen, was ihr da vorhabt. Weil das Schöne ist ja, ihr habt die Zeit wirklich toll genutzt, auch indem ihr ein ganz tolles, ein ganz wunderbares Kinderbuch geschrieben habt, was ich wirklich empfehlen kann, aus vollstem Herzen, Unser Weg zum All. Das war wirklich ein Herzensprojekt von Insa und mir. Und man muss dazu sagen, das ist ein Erstlesebuch. Also das ist wirklich für Kinder, die gerade lernen, zu lesen. Das ist wunderschön illustriert auch und wir sind wirklich stolz darauf. Also es ist wirklich ein echt süßes, schönes Buch geworden für Kinder, die wie gesagt gerade lesen lernen und beim Lesen lernen vielleicht auch etwas über den Weltraum lernen möchten. Es ist auch gar nicht so schlecht für große Menschen. Ich habe es ja jetzt auch gelesen. Also man kann alles wunderbar verstehen. Das hoffe ich. Das Buch ist ab sieben Jahren. Also ich hoffe, die meisten Erwachsenen sollten es verstehen. Ja, aber ich meine, es ist doch wirklich so. Ihr müsstet trotzdem versuchen, so etwas wie Parabelflug zu versuchen, zu erklären, was ihr beruflich macht. Und ja, das ist alles sehr, sehr anschaulich dadurch geworden. Ja, also ich muss sagen, dass Kinder solche für uns eher komplexen Sachen relativ gut begreifen. Also mein Neffe, der ist jetzt sechs, aber der war damals vier oder fünf, als ich die Parabelflüge gemacht habe. Und ich habe ihm das dann einmal erklärt und ich habe gesagt, so funktioniert das. Wir steigen dann steil auf und dann ist man eben schwerelos, dann schwebt man, dann geht es wieder ganz steil runter. Und also der kann jetzt jedem erklären, was ein Parabelflug ist. Sehr schön. Geht das auch mit der Relativitätstheorie so einfach? Ja, vielleicht, ja, noch nicht ganz so. Aber er weiß immerhin, warum Sterne leuchten zum Beispiel. Also der ist da richtig fix und der fragt auch immer nach. Und natürlich erkläre ich dem das dann immer so ein bisschen. Also natürlich kindgerecht und verständlich. Aber ich denke, wir trauen Kindern auch oft zu wenig zu. Also ich bin immer wieder begeistert, was der alles versteht und auf was für Ideen er auch selber kommt. Und ich denke, da brauchen Kinder vielleicht einfach nur so einen kleinen Anstoß in diese Richtung und dann fangen sie selber an zu überlegen und zu träumen und irgendwelche Raketen zu bauen, also was er alles schon für Ideen hatte. Und das ist immer schön anzuschauen. Warum leuchten Sterne? Ich habe das meinen Neffen gefragt und mein Neffe hat gesagt, weil das Feuerbälle sind. Und das ist eigentlich schon gar keine schlechte Umschreibung. Also es ist so, dass Sterne in ihrem Inneren eben Fusionsprozesse haben. Das ist Kernfusion. Das ist eben das, was wir auf der Erde noch nicht hinbekommen. Also wir haben ja Kernspaltung, wie sie in Atomkraftwerken benutzt wird. Aber eben diese Fusion, das ist einfach die Verschmelzung von zwei leichten Atomkernen zu einem schweren Atomkern. Und dabei wird sehr viel Energie freigesetzt. Und diese Energie, die sehen wir dann eben als Photonen oder eben auch als Licht oder als Wärme. Spannend. Ich fand auch einen Satz in dem Buch wunderbar. Und der trifft auch, glaube ich, so ein bisschen auf Sie zu. Das eine Kind sagt vor lauter Begeisterung, vergaß ich, dass ich ja eigentlich nicht gut in Physik bin. Und das ist so ein schöner Satz. Weil Sie haben, glaube ich, auch bis zur 10, war Physik jetzt nicht so die beste Note. Genau, ja, das war ich in dem Buch. Also wir hatten ja, genau, also wir hatten ja Insounds. Inser und ich haben jeweils ein Kapitel, wie wir überhaupt dazu gekommen sind, dass wir uns für den Weltraum interessieren. Und bei mir war das tatsächlich so. Also ich war immer grottenschlecht eigentlich in den Naturwissenschaften. Aber vor allem, weil die mich einfach nicht so interessiert haben als Kind. Also ich war da vielleicht auch ein typisches Mädchen. Ich war gut in Sprachen, da war ich sehr gut. Ich war in Kunst und Musik und so was. Das waren auch eher so die Sachen, die meinen Eltern wichtig waren. Weil die eben, das sind Linguisten, die sind sehr musikalisch. Also haben die mich da natürlich auch verstärkt gefördert. Und Naturwissenschaften war halt so was, boah, ja, war jetzt nicht so wichtig und war jetzt auch nicht so spannend. Und dementsprechend habe ich dann eben schlechte Noten auch geschrieben. Und ich finde das immer ganz, ganz wichtig zu sagen, dass jetzt irgendwie schlechte Noten, das ist überhaupt nichts heißt. Weil das kann so davon abhängig sein, welchen Lehrer man hat, welche Lehrerin. Oder eben, also ob das Interesse da ist oder nicht, mit wem man sich umgibt, ob das irgendwie cool ist. Auch in der Clique, also bei mir in der Clique, war jetzt so das ganze Physik-Zeugs, war jetzt für die nerdigen Jungs. Damit wollte man dann auch nichts zu tun haben als Jugendliche. Nee, es ist so. Das ist ja wahnsinnig wichtig, als Jugendliche dazu zu gehören. Und ich finde das, deswegen versuche ich jetzt auch, ob es mir gelingt, weiß ich nicht. Aber ich versuche wirklich, dass die Wissenschaften als etwas eher Cooles und Spannendes gesehen werden können, eben auch von Mädchen. Das ist unfassbar wichtig, Vorbilder zu haben. Das war ja bei Ihnen ganz genau so. Sie wollten ja schon immer Astronautin werden, schon ganz klein. Also erst war Piratin, aber dann war schon Astronautin vorherrscht. Und da war ja die Frau, die amerikanische Frau, die ist die erste Frau im Weltall, die war für Sie als Kind, glaube ich, auch sehr, sehr wichtig. Ja, definitiv. Das war Sally Ride. Also Sally Ride war natürlich nicht die erste Frau im Weltraum. Das war die Russin Valentina Tereshkova. Aber es war einfach so, dass in Deutschland als Kind hatte ich jetzt mit Russland einfach keine große Verbindung. Und es ist so, dass mein Vater ist Engländer. Das heißt, ich hatte auch Zugang zur englischsprachigen Literatur. Also ich bin bilingual aufgewachsen, habe dann eben auch schon englische Kinderbücher und englische Sachbücher gelesen als Kind. Und da habe ich dann eben Sally Ride, die erste Amerikanerin im Weltraum, entdeckt. Also die ist 1983 mit dem Space Shuttle in den Weltraum geflogen. Und ich habe dann, ich weiß gar nicht genau wann, also das war definitiv nicht 1983, da war ich vier Jahre alt, das war sicher später. Aber da habe ich sie eben entdeckt. Und sie hat eben auch ganz, ganz viel für die Bildung von Mädchen getan. Hat sich dafür engagiert, hat Kinderbücher geschrieben. Und ich habe diese Frau entdeckt. Ich habe gedacht, hey, die ist cool. Die fliegt in den Weltraum und die lächelt auch noch dabei. Die hat auch noch Spaß dabei und die sieht einfach nett aus. Und dann habe ich gedacht, gut, so wie die, so will ich jetzt auch sein. Und so ist eben der Traum dann geboren, Astronautin zu werden. Die sah Ihnen auch so ein bisschen ähnlich. Ich habe jetzt auch mir Bilder angeschaut. Die war auch klein, hatte so dunkle Locken. Das hat bestimmt auch was ausgemacht, oder? Ach, das geht doch dann auch bei mir vielleicht. Ja, bestimmt. Es war einfach eine Frau, mit der ich mich identifizieren konnte. Ich glaube, das ist das Wichtigste. Ja, es gibt auch viele, viele Untersuchungen darüber, weil Menschen ja vielleicht jetzt auch ein bisschen lachen über dieses Gendern. Aber es ist wirklich bewiesen, dass Mädchen, wenn man sagt, die Chirurgin, die Astronautin oder wenn sie dann noch bessere Frauen sehen, wie jetzt zum Beispiel auch Kanzlerin Merkel, dann hat das eine Bedeutung. Weil erst dann kann man sich dann auch vorstellen, ja, das kann ich ja auch machen. Also für mich ist es wirklich, glaube ich, ausschlaggebend, vor allem die Frauen dort zu sehen. Weil das dann einfach als Option überhaupt einem erst in den Sinn kommt. Also davor, bevor ich Sally Ride entdeckt habe, war für mich, da war ein Astronaut irgendwas ganz Abstraktes. Das war irgendwie so eine Plämo-Biggel-Figur, irgendwie so ein Alpha-Männchen. Keine Ahnung, so ein Superheld, der mit mir jetzt nicht so wahnsinnig viel zu tun hatte. Und eben Sally Ride hat das personifiziert und für mich ein bisschen nahbarer gemacht. Und ich denke, dass wahrscheinlich auch Männer Vorbilder für Frauen sein können. Also ich habe und hatte auch männliche Vorbilder, wo ich sage, hey, das, was sie machen, ist cool. Aber gerade für Kinder, glaube ich, ist es wahnsinnig wichtig, dass es eben dieses Identifikationspotenzial gibt. Und das ist eben bei einer Frau ungleich höher als bei einem Mann für ein Mädchen jetzt. Dieses große Staunen als Kind, ich fand dieses Bild so schön, habe ich über Sie gelesen. Ich war mit der Thermoskanne nachts im Garten. Also die Eltern haben ja auch viel erlaubt Ihnen. Und dann haben Sie in den Sternenhimmel geschaut. Ist da noch was geblieben von diesem naiven Staunen? Oder ist da die Wissenschaftlerin jetzt da, weil Sie einfach so viel wissen und so viel erforschen und so viele Fragen haben? Das ist eine gute Frage. Das ist eine gute Frage. Also ich versuche mir dieses Staunen noch zu bewahren. Und ich glaube, das kann ich manchmal auch. Also zumindest, ich denke das so. Ich habe mit meiner Freundin, wir haben irgendwie mal Sternschnuppen geschaut. Und ich sage, ach, das ist jetzt wieder der Weltraumschrott, der da runterkommt. Und sie so, hey, das ist ja super romantisch mit dir hier Sternschnuppen zu gucken. Und ich glaube, ich bin da irgendwo dazwischen. Aber ich kann auch einfach in den Sternenhimmel schauen. Gerade wenn ich oben am Teleskop bin, wo man dann eben auch einen sehr, sehr schönen, beeindruckenden Sternenhimmel hat. Ich lebe jetzt eben in der Stadt in München. Wenn man da fünf Sterne sieht, ist es schon gut. Aber also wenn ich wirklich irgendwo bin, wo der Sternenhimmel schön ist oder auch am Meer, irgendwie auf der griechischen Insel oder so, dann kann ich auch schon mal die Wissenschaftlerin ausschalten und mir jetzt nicht überlegen, was ist da jetzt los physikalisch, sondern auch einfach nur in den Sternenhimmel schauen und das genießen. Ich meine, es ist wunderschön, ganz klar. Und Sie haben ja das Glück, Sie arbeiten ja in Garching bei München. Da gibt es ja auch ein Planetarium, eben dort, wo Sie arbeiten. Wir haben dieses Besucherzentrum. Ja. Ja, es ist wunderbar. Also ich meine, man muss dazu sagen, natürlich sind jetzt in Garching, da sieht man die Sterne besser als in München. Es ist kein Vergleich zu Chile zum Beispiel, wo unsere Teleskope auch stehen. Das muss besonders schön sein. Klar. Das ist Wahnsinn. Also das war wirklich das erste Mal, als ich in Chile war und da hochgeschaut habe. Und in der südlichen Halbkugel sieht man ja eben auch noch die Milchstraße, ganz anders als bei uns, weil eben das Zentrum der Milchstraße nur aus der südlichen Hemisphäre zu beobachten ist. Und es ist wirklich dieses große Band, was dann über den Himmel zieht einmal. Und es war Wahnsinn. War ein tolles Erlebnis. Da kam dann doch wieder dieses naive Staunen. Da hört man das raus. Das ist halt einfach, es ist unglaublich beeindruckend. Und das heißt ja auch, das soll der schönste Sternenhimmel sein dort. Nicht umsonst stehen dort diese Riesen, also diese großen Teleskope. Ja, es kommt ein bisschen darauf an, was man unter dem schönsten Sternenhimmel versteht. Also man sieht die Sterne extrem klar, aber es ist eben auch so, dass die Atmosphäre sehr stabil ist dort in der Wüste. Das ist der Grund, warum die Teleskope da stehen, weil wir eben die Sterne sehr genau untersuchen können. Aber was ein bisschen dann manchmal fehlt, und das hat mir am Anfang tatsächlich gefehlt, ist dieses Funkeln. Also dieses Funkeln der Sterne wird ja eben dadurch ausgelöst, dass die Atmosphäre sich bewegt. Und dann funkeln die halt so schön. Das ist für die Wissenschaft total blöd, weil wir dann kein klares Bild machen können. Also klar, es funkelt, das heißt, es bewegt sich dann durch die Atmosphäre scheinbar dieses Bild. Das heißt, man bekommt ein verschwommenes Bild. Also für die Wissenschaft ist es doof. Aber wenn man jetzt einfach nur romantisch Sterne schauen möchte, dann ist es gar nicht so schlecht, wenn die ein bisschen funkeln. Also ich finde tatsächlich auch mit die schönsten Sternenhimmel einfach jetzt irgendwie in Griechenland zum Beispiel am Meer, wo das jetzt wissenschaftlich überhaupt nicht beeindruckend ist, weil da eben dieses ganze Funkeln und diese ganze Bewegung der Luftmassen vorherrscht. Aber zum einfach hochschauen und träumen ist so ein funkelnder Sternenhimmel das drauf was Schönes. Ach, ich hab sofort totales Fernweh. Das haben wir, glaube ich, alle. Ja, das haben wir gerade alle. Man sagt auch in der Wüste, das habe ich leider noch nicht erlebt, aber in der Wüste soll der Sternenhimmel ja auch ganz besonders sein. Ja, der ist dann eben wahnsinnig klar. Genau. Ich will das auch gar nicht. Es ist wunderwunderschön. Also man sieht vor allen Dingen, weil der Nachthimmel total dunkel ist. Also da gibt es ja keine Luftverschmutzung, da gibt es ja keine Städte, da wird auch sehr darauf geachtet. Bei den Teleskopen zum Beispiel, dass man eben alle Lichter, also dass alles zu ist, dass man überall Rollos hat, dass man ja kein künstliches Licht hat. Also der Sternenhimmel ist wunderschön, aber das Einzige was eben fehlt ist ein bisschen dieses Funkeln. Also aufgrund der Atmosphäre, weil die so stabil ist. Aber es ist beides wunderschön. Susanne, auf was freuen, wir können ja ein bisschen träumen jetzt, ne? Also es ist zwar noch ein bisschen hin, aber auf was freuen Sie sich denn am allermeisten, wenn es für Sie klappen sollte? Im Weltraum? Also ich freue mich vor allem auf den Blick auf die Erde. Also in den Himmel habe ich schon genug geschaut. Was heißt genug? Ich glaube genug kann man nie schauen, aber das habe ich schon oft getan. Und ich würde einfach den Spieß gern mal umdrehen sozusagen und dann eben auf die Erde als Planeten runterschauen. Also das ist das, was mich tatsächlich am meisten reizt. Dass ich halt dann da oben sitze und ganze Kontinente und die Weltmeere unter mir vorbeiziehen sehe. Das muss irre sein. Das sagen ja auch, also ich verschlinge das immer, wenn ich dann so Berichte lese von Astronautinnen und Astronauten. Mehr Astronauten, die sowas schreiben, weil es gibt ja im Moment noch viel mehr Männer. Die dann, das muss etwas, also die beschreiben ja, dass das auch etwas mit ihnen gemacht hat. Das verändert, das geht ja auch ins Philosophische. Das ist, ja, weil man die Perspektive verändert, so wie es nur wenige Menschen bisher getan haben in ihrem Leben. Ja, das ist dieser berühmte Overview-Effekt. Und das ist einfach, dass man, und ich glaube es hängt schon damit zusammen, dass man dann einfach sich sagen kann, okay, alles, was ich kenne, alle Menschen, die mir lieb sind, alle Erfahrungen, die ich bis jetzt gemacht habe, alles ist eben dort unten. Und ich bin da jetzt außen vor ein bisschen. Und dann bekommt man eben diesen Overview- oder Überblick-Effekt. Also ich merke das auch ein bisschen, aber natürlich nicht so extrem beim Fliegen zum Beispiel. Also ich fliege ja Gleitschirm, ich fliege jetzt, ich habe jetzt auch einen Pilotenschein für kleine Flugzeuge im Astronautentraining gemacht. Und da sieht man ja auch dann die Welt von oben. Und für mich, das macht immer etwas mit mir, weil ich denke dann immer davor, keine Ahnung, da habe ich meine Probleme, da habe ich meinen kleinen Stress, da denke ich, was soll ich zum Abendessen essen oder keine Ahnung, also irgendwelche kleinen Probleme. Die kennen wir alle. Und von oben, ja genau, von oben denkt man sich dann, ach pff, ist doch eigentlich alles egal, ich schwebe hier ein bisschen über den Dingen. Und ich denke im Weltraum ist das so ähnlich, aber natürlich noch viel, viel extremer. Viele sagen ja auch, wie zerbrechlich, also man weiß, wie schützenswert unser Planet ist. Ja, also vor allem die Atmosphäre. Ich glaube, das sieht man am meisten, wie dünn die Atmosphäre ist. Vor allem also die Atmosphäre, man denkt ja oft, ich meine klar, wenn wir jetzt auf dem Boden stehen, dann geht die Atmosphäre wahnsinnig weit nach oben für uns. Also wir fliegen da mit Flugzeugen drin und was weiß ich. Aber wenn man sich jetzt mal die Erde als Apfel vorstellen würde, dann ist die Atmosphäre nur die, also die Apfelschale. Also extrem, extrem dünn. Und das sieht man dann natürlich aus dem Weltraum, kann man das richtig sehen und wirklich auch begreifen. Aber wenn Sie so davon sprechen, dann ist immer noch so diese Begeisterung. Ja klar, und das ist auch das, was mich immer wieder motiviert. Also wir haben natürlich auch viele Rückschläge erlebt, gerade mit der Astronautin, gerade was die Finanzierung eben angeht. Und es ist wirklich dieser Gedanke, okay, irgendwann werde ich auf die Erde hinunter blicken. Und der mich dann auch motiviert auch weiterzumachen, wenn es schwierig ist manchmal und wenn es frustrierend ist, klar. Sie haben so viel jetzt auch an Training absolviert. Also das ist ja, wir haben den Parabelflug erwähnt, erst mal die Hürde genommen. Sie waren ja Nachrückerin, also erst waren ja zwei andere im Rennen. Also das ist schon auch eine ganz schöne Kraftanstrengung, weil Sie machen das ja alles auch neben Ihrem Beruf. Ja, Wahnsinn. Das hätte ich auch am Anfang nicht so gedacht oder auch, dass wir so lange das auch durchhalten, hätte ich auch nicht gedacht. Also ich bin ja seit Anfang 2018 dabei. Ich bin, wie gesagt, nachgerückt. Also es sind jetzt auch über drei Jahre. Wahnsinn. Und in der Zeit haben wir wahnsinnig viel erreicht, wahnsinnig viel gemacht. Aber es war eben auch mit einer wahnsinnigen Anstrengung verbunden, ganz klar. Und deswegen war das jetzt auch mit der Corona-Zeit, so schwer es war und so frustrierend es auch war oder ist immer noch für uns alle, war das für uns dann oder für mich persönlich eher auch ein bisschen eine Zeit, wo ich jetzt gesagt habe, okay, puh, ich komme auch mal runter, weil die zwei Jahre davor waren halt einfach nur also hin und her. Ich war nur verreist, ich war nur unterwegs. Es war alles wahnsinnig spannend. Aber ich habe dann erst in der Corona-Zeit, wo dann plötzlich nichts mehr ging, habe ich erst gemerkt, wie müde ich auch bin. Und im Nachhinein, es war eine sehr schwierige Zeit, hat es mir auch gut getan, einfach mal zu sagen, okay, es ist jetzt gerade nichts und ich kann mich auch wieder einfach auf die ganz simplen Sachen des Lebens konzentrieren, wie zum Beispiel kochen. Ich habe dann auch wieder wahnsinnig viel gekocht oder mein Balkon bepflanzt oder solche Sachen eben. Ist ja in gewisser Weise vielleicht sogar ein Training für das ruhige Weltall. Da ist man ja ganz mit wenigen Menschen dann eine Zeit lang zusammen. Also man kann es auch als Training verstehen. Ja genau, das habe ich tatsächlich auch versucht. Ich glaube, ich habe das irgendwann auch mal gesagt in einem Interview. Also wir sind jetzt ein bisschen alle zu Astronauten geworden während dieser Quarantäne-Zeit, weil wir jetzt eben, ja, also wir haben ja keine andere Wahl. Wir trainieren jetzt eigentlich, wie es ist, isoliert zu leben mit sehr begrenzten Möglichkeiten, sehr eingeschränkt zu sein in der Freiheit. Und ja, es ist auf jeden Fall schwer. Es ist auch was, was mir persönlich sehr, sehr schwer fällt, weil ich meine Freiheit sehr liebe. Aber es ist ein gutes Astronautentraining, definitiv. Ich habe gelesen, dass die ganzen Menschen, Männer und Frauen, die Astronauten sind oder werden wollen, das müssen ja ganz tolle Menschen sein. Woher kommt das, dass es so nette, freundliche Menschen zu sein scheinen? Also ich glaube, die Astronauten oder Astronauten und Astronautinnen werden danach ausgewählt. Also im Bewerbungsprozess gab es eine große psychologische Komponente und da wurde wirklich ganz genau geschaut, wie interagiert man mit anderen Menschen, wie arbeitet man zusammen, wie bewältigt man auch Konflikte, ganz, ganz wichtig. Denn es wird im Weltraum auch immer wieder Konflikte geben oder auch Extremsituationen, wo man sich aufeinander verlassen können muss. Also darauf wird ganz genau beschaut bei der Bewerbung. Und das ist auch eine Sache, wo ich immer sage, okay, die meisten Astronauten, die sind eigentlich eher Allround-Talente. Also man denkt ja oft, Astronauten sind irgendwelche Supermänner, Wonderwomens. Aber das ist überhaupt nicht so. Also wir sind eher, dass wir von allem so ein bisschen können, aber nicht unbedingt jetzt in einer bestimmten Sache Genies sind, überhaupt nicht. Und darum geht es. Es geht eben darum, dass man ein gut gerundeter Mensch ist, also auch von der Persönlichkeit, vom Können, von der Ausbildung, aber auch von der Persönlichkeit, dass man eben halt auch mal scherzen kann, auch mal lustig sein kann, dass man auch mal irgendwie locker plaudern kann. Aber dass man gleichzeitig eben dann auch voll konzentriert bei der Sache sein kann. Und es ist wirklich so, ich habe von, gerade bei der Auswahl für die Astronauten, habe ich natürlich viele der Kandidatinnen kennenlernen dürfen. Und es war wirklich so, das waren alles beeindruckende Frauen erstmal, professionell. Also es waren Ingenieurinnen, Pilotinnen, Wissenschaftlerinnen der unterschiedlichsten Richtungen. Aber es waren vor allen Dingen eben auch Frauen, wo ich gesagt habe, hey klar, mit der würde ich super gerne einfach einen Kaffee trinken und mich mit der unterhalten, weil die einfach spannend ist. Toll, also man darf kein Alpha-Tier sein, sondern man muss eigentlich ein Teamplayer sein. Genau, also das ist gerade jetzt, früher war das vielleicht anders, ganz am Anfang der Raumfahrt, wo dann wirklich die Abenteurer und die Helden gesucht wurden, die halt zum ersten Mal in den Weltraum geflogen sind. Also Juri Gargarin war ja auch alleine unterwegs. Ich glaube, da waren noch andere Fähigkeiten gefordert. Aber heutzutage ist es ja so, dass man dann eben auf der Raumstation auch über längere Zeit mit mehreren Menschen zusammenleben und zusammenarbeiten muss. Und da ist ganz klar Teamgeist, Teamfähigkeit gefragt. Alles Eigenschaften, die wir Frauen ganz besonders haben. Das muss man ja einfach mal sagen. Also dass halt die Frauen so einen geringen Anteil haben, gerade deutsche Frauen, das muss verändert werden. Ja, ich finde es so frustrierend. Ich verstehe das. Ich bin natürlich ständig mit dieser Frage konfrontiert, woran liegt das? Und ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Weil man eigentlich, also eigentlich sind Frauen fast die besseren Astronauten. Also wenn man jetzt diese stereotypischen Eigenschaften nimmt, wie ich jetzt schon erwähnt habe, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und so weiter, dann wären Frauen eigentlich besser dafür geeignet. Und das andere ist auch, dass Frauen generell natürlich im Durchschnitt leichter sind als Männer. Also das heißt, Frauen können auch günstiger in den Weltraum befördert werden, weil jedes Gramm, was da zu viel ist oder jedes Essen, der Sauerstoff, der da mitgeführt werden muss, das ist bei Frauen alles geringer. Weil Frauen eben weniger essen, weniger atmen, weil die einfach kleiner sind. Und eigentlich sind Frauen deswegen deutlich günstiger in den Weltraum zu transportieren. Aber trotzdem waren bis jetzt nur etwa 10 Prozent aller Astronautinnen weiblich. Und das ist super schade. Ja, das ist wirklich total schade. Das habe ich auch gelesen, das fand ich unglaublich spannend, dass ja wirklich jedes Gramm kostet. Also auch Frauen sind da wirklich auch, da gibt es auch wirtschaftliche Argumente, die für uns Frauen sprechen. Ja, total. Und das andere ist natürlich, dass die ganzen Experimente, die auf der ISS ausgeführt werden, also natürlich jetzt, wenn es ein Experiment zur Materialwissenschaft zum Beispiel ist, da ist es egal, ob ein Mann oder eine Frau das ausführt. Aber wenn es jetzt Experimente am eigenen Körper sind, worauf ja auch ein Fokus liegt auf der Raumstation, dann ist es natürlich wichtig, dass man da eben auch 50 Prozent Frauen hat. Denn sonst kommen die abgeleiteten medizinischen Erkenntnisse eben auch nur den Männern zugute. Es ist einfach so, Frauen- und Männerkörper sind unterschiedlich. Das hat man jetzt auch bei den Crush-Test-Dummies vor ein paar Jahren. Da gab es ja diese Studie, dass Frauen eben ein viel höheres Risiko haben, sich beim Autounfall schwer zu verletzen oder zu sterben. Einfach weil die ganzen Sicherheitsgurte, die Airbags und so weiter, alle an männlichen Crush-Test-Dummies getestet wurden. Das ist unfassbar. Also die haben eben einen männlichen Körperbau. Genau. Und Frauen werden da einfach nicht gleichberechtigt berücksichtigt. Und in der Raumfahrt ist das genauso. Wenn eben 90 Prozent aller physiologischen Experimente an einem Männerkörper ausgeführt werden, dann ist es klar, dass die medizinischen Erkenntnisse den Männern viel mehr zugutekommen als den Frauen. Ja, also ich würde auch verzweifeln an Ihrer Stelle. Es muss unbedingt. Bewerben sich vielleicht weniger? Liegt es daran? Das wird ja, glaube ich, immer von den Verantwortlichen gesagt. Wir haben auch mehr Männer, die sich bewerben. Und deshalb kommt dann der hohe Prozentsatz von Männern. Jein. Also die ESA hat tatsächlich gesagt, in der letzten Auswahl, die war 2008, 2009, da hatten sich nur 16 Prozent Frauen beworben. Und am Ende wurde dann von sechs AstronautInnen war eben eine Frau dabei. Also ungefähr derselbe Prozentsatz. Allerdings kommt jetzt eben der zwölfte deutsche Mann dran, der als siebter ESA-Astronaut sozusagen aus dieser Auswahl fliegen wird. Und das heißt, da ist es auch nicht mehr ausgeglichen. Aber man muss sich natürlich auch fragen, erstens, warum bewerben sich weniger Frauen? Ganz klar. Und das andere ist auch, bei Frauen ist es ja oft so, da gibt es auch Studien zu, dass Frauen sich nur bewerben, wenn sie wirklich 100 Prozent geeignet sind. Also Frauen, wenn sie die Hälfte der Sache nicht erfüllen, sagen sie sich, boah, da kann ich mich doch nicht bewerben. Also egal, ob es jetzt ein Astronautenjob ist oder irgendein anderer Job. Das ist überall so, ja. Ja, das kenne ich von mir ja auch. Ich denke auch, das erfülle ich nicht, das erfülle ich nicht, das erfülle ich nicht, das weiß ich nicht. Und ein Mann wird oft sagen, ich erfülle 50 Prozent der Voraussetzungen. Ja, das ist doch mein Job. Und deswegen, ich meine, das ist jetzt vielleicht ein bisschen hart, aber es könnte durchaus sein, dass die 16 Prozent Frauen, die sich dann beworben haben, dass sie tatsächlich besser waren im Schnitt als die Männer, die sich beworben haben. Einfach weil sich Frauen, weil Frauen dazu tendieren, dass sie sich nur bewerben, wenn sie wirklich zu 100 Prozent qualifiziert sind. Deswegen zählt für mich dieses Argument, von wegen, wir hatten 16 Prozent Frauen als Bewerberinnen und 16 Prozent sind auch rausgekommen, das zählt für mich nicht. Und so ist es ja in vielen Berufen, die vornehmlich Männern vorbehalten sind. Vielleicht braucht man einfach eine Astronautinnenquote. Ich bin dafür, also ich bin definitiv dafür. Also die ESA hatte jetzt wieder eine Auswahl gestartet. Also bis Ende Mai können sich Astronautinnen, Kandidatinnen bewerben. Und die setzen jetzt eben darauf, dass sich mehr Frauen bewerben. Sie haben das auch thematisiert. Die haben gesagt, ja, wir laden ganz besonders Frauen auch ein, sich zu bewerben. Aber sie weigern sich eben, eine Quote zu machen. Und das finde ich persönlich, also mir geht es nicht weit genug. Ich finde es natürlich super, dass sie sagen, hey, Frauen, bewerbt euch. Aber es geht mir nicht weit genug. Ich denke, wir bräuchten gerade jetzt eine mindestens 50-prozentige Quote in Europa. Also die ESA hat erst zwei Frauen überhaupt in den Weltraum geschickt. Und das ist einfach nicht genug. Also 2021 kann man das eigentlich nicht mehr bringen, dass man sagt, hey, wir hatten noch keine deutsche Frau. Und jetzt wird eben der zwölfte deutsche Mann in den Weltraum geschickt. Ja, das passt nicht mehr in die Zeit. Nee, es passt nicht in die Zeit. Und also es ist einfach auch nervig irgendwann. Ja, das verstehe ich. Wäre es denn rein theoretisch möglich, dass die ESA auf euch beide, auf Insa und sie, zurückgreifen würde, wenn das jetzt nicht klappen sollte mit der Finanzierung? Also wir sind in Gesprächen mit der ESA zurzeit. Die ESA hat sich jetzt bei diesem letzten Call, also vor ein, zwei Monaten, bereit gezeigt, auch kommerziell mit Partnern zusammenzuarbeiten und eben kommerzielle Astronauten über die ESA dann in den Weltraum zu schicken. Aber da sind wir noch am Anfang der Gespräche. Also es hieß vorher immer, nein, kommerzielle Missionen, das macht die ESA nicht. Wir sind eine staatliche Organisation. Jetzt öffnet sich die ESA ein bisschen für diese kommerziellen Astronauten auch. Wir werden sehen, was da passiert. Also uns würde das natürlich sehr, sehr freuen, wenn wir da eben eine Partnerschaft haben könnten mit der ESA, dass wir eben als kommerzielle Astronautinnen fliegen, aber eben unter diesem Schirm der ESA und auch mit der ESA trainieren könnten zum Beispiel. Das wäre super natürlich. Ja, und ihr bringt ja jetzt auch schon einiges mit, muss man sagen. Ihr beide habt ja jetzt schon, wie viel der Ausbildung habt ihr eigentlich jetzt schon absolviert? Wir haben dieses sogenannte Basistraining eben absolviert. Also wir haben jetzt alle Grundfertigkeiten, die man braucht als Astronautin. Wir werden jetzt auch noch ein Höhlenüberlebenstraining machen im Mai. Hoffentlich, wenn Corona es so lässt. Und dann sind wir wirklich durch. Also dann haben wir eigentlich alles gemacht, was man als Astronautin mal gemacht haben muss. Und was jetzt wirklich fehlt, ist eben das missionsspezifische Training. Und da wird es darum gehen, zum Beispiel an der Raumfähre selbst zu trainieren. Was mache ich in einem Notfall? Oder es wird auch darum gehen, welche Experimente werde ich ausführen und wie tue ich das? Vorher weiß ich, ob das Experiment gut gelaufen ist. Also es sind jetzt wirklich eher die sehr spezifischen, speziellen Sachen, die wir noch lernen müssen. Aber generell sind wir bereit. Ja, das ist es, glaube ich. Klingt sehr spannend, aber auch dieses Höhlenüberlebenstraining, wie funktioniert das? Ich bin auch gespannt. Also wir arbeiten da mit Höhlenforschern zusammen, die es angeboten haben, netterweise uns auf dieser Höhlenexpedition zu begleiten. Also ich war noch nie in einer Höhle drin. Also jetzt bis auf eine Schauhöhle, wo man dann irgendwie mit Naturgruppe durchgeführt wird. Das habe ich schon gemacht. Aber ich war jetzt noch nie wirklich in einer Höhle drin. Also ich bin sehr gespannt. Wir werden dann fünf Tage unter Tage sein und dort dann eben auch wissenschaftliche Experimente machen. Also zur Geologie, vielleicht auch zu Höhlentieren. Das sind dann meistens so Spinnen und so. Also ich bin gespannt, aber es wird auf jeden Fall ein Erlebnis werden. Und es geht dann eben darum zu trainieren, wie ist es, wenn man jetzt wirklich dann abgeschottet ist. Also wir werden dann fünf Tage komplett abgeschottet sein. Und wie wird das sein? Also auch in der Dunkelheit. Wir haben natürlich Stirnlampen, aber es wird schon psychisch und mental wahrscheinlich schon eine Herausforderung. Wird das Insa und Sie sein? Werdet ihr beide das machen? Ja, genau, das machen wir zusammen. Also natürlich mit den Ausbildern, mit erfahrenen Höhlenforschern. Also wir werden ja nicht alleine einfach in die Höhle einsteigen. Ist auch besser so, genau. Genau, nee, aber das werden wir gemeinsam machen als gemeinsames Training. Ihr habt ein Kinderbuch zusammen geschrieben, so viele Trainingsanheiten, jetzt diese Höhlenrettungsexpedition sozusagen. Ihr versteht euch auch richtig gut. Ja, also wir sind auch wirklich Freundinnen geworden, würde ich sagen. Also wir telefonieren auch ein-, zweimal die Woche. Und jetzt nicht nur zu praktischen Themen, sondern klar, wir fragen auch, hey, wie ist das gelaufen? Wie geht es dir gerade? Was machst du? Welche Schwierigkeiten hast du? Wie läuft es mit der Familie? Wie läuft es bei deinen Hobbys? Und so weiter. Also ganz klar, wir haben sehr intensiv zusammen trainiert und haben eben auch dieses gemeinsame Ziel. Das ist ganz klar, wir möchten beide, dass das Projekt ein Erfolg wird. Und ja, wir verstehen uns gut, sind Freundinnen geworden und arbeiten da sehr, sehr schön zusammen. Und ich finde das immer schön zu sehen, weil gerade am Anfang wurde ich oft gefragt, gibt es da keinen Zickenterror? Und, oh Gott, zwei Frauen in einer Konkurrenzsituation, kann das überhaupt funktionieren? Und dann sage ich, ja, warum nicht? Klar kann das funktionieren. Ja, natürlich. Sieht man ja an euch. Genau. Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, man muss immer aufpassen, woher das kommt. Weil dieses Zickenverurteil kommt ja ganz oft gar nicht von Frauen. Das wird über uns gestülpt, entspricht gar nicht der Wahrheit. Wir sollten das auch gar nicht annehmen. Ne, definitiv. Und man kann einander ja auch unterstützen. Also Insa und ich, wir versuchen uns, wo es geht, gegenseitig zu unterstützen. Also wir sprechen uns auch immer ab, bei Terminen zum Beispiel, sagen wir, hey, bei mir ist es gerade schwierig, kannst du das machen? Oder, hey, ich habe da diese Schwierigkeit, hast du da einen Tipp für mich? Und also wir tauschen uns da einfach aus. Und ich denke, das sollte auch, das ist auch selbstverständlich, das wird vielleicht nur so, ich weiß es nicht, von den Medien oder von außen darauf zu propagiert, dass Frauen nicht zusammenarbeiten können. Das ist totaler Quatsch. Aber trotzdem wird es natürlich sein. Und da muss man ja auch sportlich das sehen. Es wird nur eine, leider. Genau, also das ist jetzt leider erstmal der Plan, also einfach aus finanziellen Gründen. Klar, wenn wir jetzt einen Sponsor finden, der sagt, hey, wir finden das cool, so ein Doppelteam von Frauen hochzuschicken, dann würden wir beide sofort sagen, super, fliegen wir zusammen, natürlich. Ja, ganz klar. Aber die Mission war eben darauf ausgelegt, dass eine dann eben fliegt und die andere der Backup ist, sozusagen. Und da ist es aber so, dass wir bis zur letzten Sekunde beide trainieren werden. Selbst wenn feststeht, wer eben die Erste ist und wer die Zweite, was jetzt noch nicht feststeht, das wird erst nach dem Training entschieden werden können. Und dass dann die Andere eben die Erste, die Astronauten dann unterstützt und wahrscheinlich dann auch im Kommunikationszentrum mitsitzen wird und eben mit der Anderen kommunizieren wird. Weil das ist auch eine sehr, sehr, sehr wichtige Rolle. Das nennt man dieses Capcom, kennt man vielleicht aus den Filmen. Das sind dann eben die Menschen, die wirklich mit den Astronauten sprechen. Also das ist dann immer eine Person, die dann sozusagen als Bindeglied zwischen dem Kontrollzentrum und den Astronauten fungiert. Und dann würden wir das wahrscheinlich so machen, dass es dann eben die jeweils Andere wäre, weil die ja auch die beste Person ist. Die hat ja genau das gleiche Training gemacht. Die weiß, wie die Andere tickt. Die kann das dann auch am besten ausfüllen. Ja und man ist dann bei der Mission dann trotz allem dabei. Das finde ich eine sehr, sehr schöne Idee. Genau. Also egal wie es läuft, wir sind beide bei der Mission dabei. Genau. Aber nur eine wird sich Astronautin nennen dürfen. Das fand ich auch so toll, weil das ist ja erst, wenn man 100 Kilometer erreicht hat, also über der Erde, erst dann ist man Astronautin. Ja, theoretisch ja. Wobei sich auch, also ich nenne mich immer Astronautin in Ausbildung oder Astronautin Trainee, weil für mich sind wirklich diese, also dieser Flug ins Weltall ist dann ausschlaggebend. Also ich kann für mich erst sagen, dass ich dann wirklich auch Astronautin bin, weil ich dann im Weltraum war. Aber das wird teilweise jetzt auch bei der NASA und der ESA anders gehandhabt. Also da stellen die, glaube ich, auch schon fertig trainierte Astronauten als eben Astronauten vor. Okay, verstehe. Also Sie haben ja 22 Sekunden bei diesen Parabelflügen Schwerelosigkeit erlebt. Ihnen ist nicht schlecht geworden. Sie fanden es großartig. Wie ist das? Was ist das für ein Gefühl? Also es ist einfach super. Ich wusste natürlich auch nicht, wie es ist davor. Mir hat es wirklich, wirklich viel Spaß gemacht. Also der Unterschied beim Parabelflug und wenn man dann auf der Raumstation ist, ist dann natürlich, dass man nur 22 Sekunden Schwerelosigkeit hat in diesem Parabelflugzeug. Und aber auch, dass man davor und danach in den Phasen sozusagen doppelt so schwer ist wie normal. Und das ist meistens auch das, was dann die Übelkeit verursacht bei den Parabelflügen. Also man hat eben eine Phase von einigen Sekunden, wo man dann 1,8 G hat. Also das heißt, man ist 1,8 Mal so schwer wie sonst. Und das wird dann gefolgt von der Phase der Schwerelosigkeit und dann kommt wieder eine 1,8 G Phase. Und dieser ständige Wechsel, das ist eigentlich das, was dann irgendwie auch das Gleichgewichtszentrum ein bisschen durcheinander bringt und wo durch auch die Übelkeit verursacht werden kann. Wenn Sie sagen super, warum super? Weil das etwas ist, was man noch nie erlebt hat? Weil man sich so leicht fühlt? Ja, also beides. Erstmal, ich finde es immer super, neue Sachen zu erleben. Aber es ist auch einfach ein ganz komplett freies Gefühl. Also man schwebt und das kennt man ein bisschen. Also ich kannte das vom Tauchen, dass man dann eben halt im Wasser schwebt sozusagen, wenn man gescheit austariert ist. Aber beim Parabelflug war es nochmal was anderes, weil man eben erstmal nicht das ganze Equipment hat. Also man hat jetzt kein Atemgerät und so weiter und man hat aber auch nicht den Wasserwiderstand. Und das ist am Anfang ein bisschen befremdlich, weil man eben nicht schwimmen kann. Also es versuchen eigentlich, ich auch, ich bin da nicht ausgenommen, aber eigentlich versuchen alle Neulinge zu schwimmen. Also in der Schwerelosigkeit. Das heißt, man rudert dann irgendwie wild mit den Armen und Beinen und es passiert aber nichts. Und also am Anfang ist es ein bisschen so, deswegen haben die natürlich auch Helfer dann, bei den Parabelflügen haben die Helfer, weil wenn man gerade in der Phase, wo es dann wieder runter geht, Kopf über einer Decke hängt, kann man sich auch verletzen, ganz klar. Also die achten dann ein bisschen drauf, aber man hat es dann relativ schnell raus. Also ein, zwei Parabeln war ich halt ein bisschen so, okay, gut. Und dann hat man eigentlich raus, dass man sich eigentlich festhalten muss oder eben abstoßen muss, damit man eben immer einen Impuls hat. Also ohne Impuls kann man sich dann eben nicht fortbewegen. Und das, Sie haben sich dann, das waren ja mehrere Flüge, Sie haben sich wahrscheinlich dann immer gefreut, ah jetzt ist es gleich wieder so weit. Ja, total. Das wird ja auch immer angesagt. Also das wird immer angesagt. Klar, also man muss sich auch, wir haben ja auch wissenschaftliche Experimente da gemacht. Also es war jetzt nicht nur zum Spaß. Ich hatte auch ein paar Parabeln dann frei und konnte mir das einfach mal so anschauen, ein paar Saltos machen und so weiter. Aber der Großteil der Parabeln, da haben wir eben wissenschaftliche Experimente gemacht. Und klar, da muss man natürlich ganz genau wissen, wann die Schwerelosigkeit anfängt und wann sie auch wieder aufhört. Ich finde es immer auch so spannend, wenn man Bilder sieht aus dem Weltraum von der ISS. Wie, das scheint ja dann, ab einem gewissen Punkt ist das ja dann in der Raumstation für die Astronauten ganz normal. Also die bewegen sich da, also man scheint sich ja daran doch relativ schnell zu gewöhnen. Ja klar. Also der Mensch ist ja sehr gewöhnungsfreudig. Also man gewöhnt sich ja an alles. Das merke ich auch jetzt in dieser Corona-Zeit. Also man gewöhnt sich dann plötzlich daran, eine Maske immer aufzusetzen oder alles per Zoom zu machen. Und das ist im Weltraum genauso. Also ich denke nach zwei, drei Tagen ist man daran gewöhnt. Und bei der Rückkehr ist es ja auch so. Also am Anfang haben die Astronauten das ja oft, gerade wenn sie länger im Weltraum waren, dass sie zum Beispiel einfach irgendwas in der Luft schweben lassen wollen. Und dann fällt es natürlich auf den Boden, weil sie wieder auf der Erde sind. Ja klar. Und so. Wir haben auch Astronauten erzählt, die haben schon einige Gläser und sowas kaputt gemacht dann. Weil die einfach denken, okay ich lasse es da mal. Aber das gibt sich dann natürlich nach ein paar Tagen, gibt sich das wieder. Dann gewöhnt man sich wieder an die Erdanziehungskraft. Genau. Also so schnell geht es dann halt mit der Gewöhnung. Aber Ihre Eltern, Susanne, haben ja auch einiges mitmachen müssen. Also vielleicht sind die auch ganz anders drauf, aber ich meine Ihre Hobbys, Gleitschirmfliegen. Ich denke jetzt gerade an meine Töchter, was ich dazu sagen würde. Bergsteigen ist auch noch ein Hobby. Tauchen. Also es ist nicht so ganz so ungefährlich, was Sie machen. Nee, aber wie gesagt, ich glaube, wir sind das schon gewöhnt. Also ich glaube, ich war auch schon als Kind so. Ehrlich? Interessant, ja. Also ich würde mich jetzt auch nicht als Megadraufgängerin bezeichnen. Also ich bin jetzt nicht jemand, der unnötige Risiken eingeht. Das ist beim Gleitschirmfliegen genauso. Also ich schaue da sehr, sehr genau. Ich bin beim Gleitschirmfliegen eigentlich eher vorsichtig, würde ich sagen. Also ich habe viele Freunde, die sich bei Bedingungen raushauen, die nicht so gut fliegen wie ich, die einfach sagen, ah, wird schon passen. Und ich sage, also ich schätze das ganz genau ein. Ich sage dann, okay, vielleicht fühle ich mich auch heute gar nicht so toll, dann fliege ich halt eben nicht. Oder ich merke, die Bedingungen sind mir zu heftig oder beim Start, bei dem sah das jetzt nicht gut aus, dann warte ich eben noch ein bisschen. Also ich bin jetzt nicht jemand, der einfach sagt, hey, cool, Risiko, ich schmeiß mich da rein. Also ich schaue mir das schon sehr, sehr genau an. Und das ist bei der Raumfahrt genauso. Also ich hätte jetzt nicht bei einer Mission mitgemacht oder würde nicht bei einer Mission mitfliegen, die nicht doppelt und dreifach getestet ist, ganz klar. Aber deshalb, all das, was Sie eben gerade beschrieben haben, wie Sie sind, wie Sie an Dinge herangehen, also genau deshalb sind Sie wahrscheinlich auch ausgewählt worden. Weil das sind ja alles Eigenschaften, die man, glaube ich, mitbringen muss für diesen Beruf. Ja, ich denke auch, also ich denke, Kamikaze-Abenteurer braucht da oben kein Mensch, weil man gefährdet ja nicht nur sich, sondern alle anderen und die gesamte Mission. Also es ist schon, es ist ein Risiko dabei, das ist mir auch vollkommen klar. Und ich bin auch ein Mensch, der dann die Risiken auch gut eingehen kann. Also wie gesagt, beim Gleitschirmfliegen ist es ähnlich. Da sage ich halt, okay, es macht mir so viel Freude, dass ich eben das Risiko in einem Rahmen eingehen möchte. Aber wie gesagt, ich schaue dann eben darauf, dass das Risiko möglichst gering ist. Also ich fliege jetzt einen Schirm, der sehr sicher ist. Ich fliege nur bei Bedingungen, bei denen ich mich wohlfühle. Und das ist schon ein Unterschied zu jetzt einem, der nur Throwseeker ist, wie man auf Englisch sagen würde. Also jemand, der einfach nur dem Abenteuer und dem Kick hinterher rennt. Kann man in dieser Mission, kann man beschreiben, wie das Risiko ist, dass Sie eingehen? Also wenn Sie sagen, ich weiß genau, auf was ich mich einlasse oder bringt das Unglück, wenn man darüber spricht? Nee, also die NASA ist da auch sehr offen mit. Also die haben jetzt eben, also SpaceX, das ist jetzt die neue, die kommerzielle Firma von Elon Musk, die eben jetzt im letzten Sommer und dann nochmal im Dezember Astronauten zur Raumstation geschickt hat zum ersten Mal. Und die haben von der NASA ganz klare Vorgaben bekommen. Die haben gesagt, okay, das Risiko, dass einer loss of crew, so nennen die das, also dass die Crew eben verloren geht. Bei einer Raumfähre ist es ja meistens so, also wenn was passiert, dann passiert auch allen was, weil dann explodiert die Raumfähre oder was auch immer. Und die haben gesagt, das Risiko darf nicht mehr als ungefähr 1 zu 250 sein. Also das ist eine ganz konkrete Vorgabe, daran kann man sich dann auch orientieren. Das ist ganz klar sehr viel mehr als jetzt ein Linienflug mit einem Flugzeug, ganz klar. Aber es ist immer noch ein, finde ich, überschaubares Risiko dafür, dass man es einmal oder vielleicht zweimal macht. Genau. Und man muss auch dann gucken, was ist mir wert. Also einen Marsflug, quasi nur hin, würden sie nicht machen. Also sie wissen genau, das ist es mir wert. Aber sie sind auch genauso gern hier auf der Erde lebendig. Genau, ja. Vergleicht man dann irgendwann mal? Also ich meine, ihr Papa war ja auch selbst Raum, war ja selbst Astronaut. Also guckt man, was hat die andere mehr als ich oder lässt man das dann sich zu vergleichen? Also ich könnte jetzt sagen, wir vergleichen uns natürlich nie, aber ich denke, das würde auch nicht stimmen. Natürlich, natürlich. Also wir sprechen ja auch darüber, hey was machst du? Man sieht ja auch bei den Trainings, okay wie schneidet die andere ab? Wir versuchen beide, dass wir uns auf unsere eigene Leistung konzentrieren. Aber natürlich bekommt man das auch mit. Und natürlich habe ich dann auch manchmal auch Zweifel an mir selber, dass ich denke, oh wow, das sieht bei ihr irgendwie alles einfach aus. Und es ist lustig, weil sie hat mir dann, irgendwann hat sie mir das erzählt, als wir schon im Training waren. Also wir waren tatsächlich während einer der Auswahlrunden zusammen in der Auswahl. Und es waren eben diese Computersimulationen, wo wir Tests am Computer machen mussten. Und sie saß hinter mir. Und sie hat dann schon gemeint, ich hätte sie ja so beeindruckt, weil ich da ganz viele Zahlen eingegeben hätte bei einem der Tests. Und ich so, okay. Also das fand ich dann auch spannend. Aber wir versuchen dann auch uns das gegenseitig zu sagen, damit wir eben merken, okay, das wirkt jetzt vielleicht so, als wenn ich alles total im Griff hätte und das alles voll easy ist. Aber es ist ja auch oft nur eine Außenwirkung. Und darüber sprechen wir dann auch. Und dann sagen wir auch, hey, das fand ich jetzt eigentlich doch relativ schwer. Und dann also meistens im Debriefing, dann nur zwischen uns. Aber dann sind wir auch schon so ehrlich, dass wir dann auch sagen, ja, nee, das fand ich jetzt auch schwer oder das habe ich nicht ganz verstanden. Und wie war das denn bei dir? Und dann ist Vergleichen ja auch nicht unbedingt eine, das ist auch nicht unbedingt schlecht, weil ich versuche dann auch, also bei Sachen, wo ich denke, okay, das hat Insa raus, das macht sie sehr gut, denke ich, naja, da kann ich mir vielleicht eine Scheibe abschneiden und dann frage ich sie auch, wie sie das macht. Ja, klar. Vergleichen so, das klingt vernünftig und gesund. Vergleichen darf halt nicht dazu führen, dass man sich selbst so runter macht. Das gilt ja auch für den Alltag. Sie ist ja Meteorologin, Sie sind Astrophysikerin. Es wird ja wahrscheinlich auch das eine Rolle spielen. Also eure Fähigkeiten sind ja auch vielleicht in vielen Dingen ähnlich, aber das sind ja unterschiedliche Fachrichtungen auch. Ja, wobei ich nicht weiß, inwieweit das eine Rolle spielen wird, weil Astronauten ja generell darauf trainiert sind. Also wir werden ja dann die spezifischen Experimente trainieren und die werden wahrscheinlich zum Großteil eben weder in der Astrophysik noch in der Meteorologie liegen, sondern wir werden uns wahrscheinlich eben als erste deutsche Frau vor allem auch auf physiologische Experimente am Körper konzentrieren. Und weder Insa noch ich sind Biologinnen. Also ich glaube, da kommen wir dann mit ähnlichen Voraussetzungen auch da rein. Wie viele Sprachen sprechen Sie eigentlich? Ich sag immer so 3,6. Also Deutsch, Englisch, Französisch wahrscheinlich noch? Französisch und Spanisch, genau. Und Insa, ist sie so ähnlich oder spricht die Mehrsprachen? Jetzt bin ich ja wieder beim Vergleichen. Also ich weiß von ihr nur, dass sie Deutsch und Englisch spricht, aber alles andere wüsste ich jetzt nicht. Ja, aber das Tolle ist ja, dass ihr, und deshalb war die Zeit, ich denke, was ich jetzt schon alles von Ihnen gehört habe, die Zeit war ja auf keinen Fall umsonst. Also Sie haben ja so viel gelernt, so viel, selbst wenn es nicht jetzt hochgehen sollte ins Weltall, also da bleibt ja auch noch sehr vieles. Ja, total. Also sowohl vom Training, also auch dieses Fachwissen, ich habe wahnsinnig viel über Raketentechnologie und Orbitaltransfere und was weiß ich, Systeme auf der ISS gelernt zum Beispiel, aber eben auch über mich selber. Also gerade dadurch, dass wir eben auch mental anspruchsvolle Trainings hatten oder auch körperlich anspruchsvolle Trainings, habe ich wahnsinnig viel über mich selber gelernt. Ich habe wahnsinnig viel Spaß auch gehabt, das darf man nicht vergessen. Das darf man nicht vergessen. Also es geht ja nicht nur um das Lernen und das Endresultat, es geht auch darum Spaß zu haben und neue Erfahrungen zu sammeln. Und was ich besonders toll finde, ist, dass ich jetzt wirklich auch einfach durch die Bekanntheit, die ich jetzt in Deutschland zumindest habe, auch ein bisschen so auch Sachen machen kann, die mir auch außerhalb der Astronauten immer im Herzen gelegen haben. Also zum Beispiel eben diese Wissenschaftsthemen allgemein zugänglich zu verpacken. Also ich moderiere jetzt für Terra X ein YouTube-Format zum Beispiel und die wären wahrscheinlich ohne die Astronautin niemals auf mich gekommen, ganz klar. Und das ist auch was, was mir wahnsinnig viel Spaß macht und wo es dann nicht nur um die Raumfahrt geht, sondern um alle möglichen wissenschaftlichen Themen und das macht auch irre Spaß. Gut, dass Sie das alles angegangen sind, weil auch das Kinderbuch und auch jetzt diese, ich habe mir da auch diese Videos angeschaut. Also da sollten Sie unbedingt weitermachen, auch wenn Sie vom Weltall zurückkommen, weil es ist schön, wenn man sowas vermitteln kann, ob es jetzt Kindern ist oder auch Erwachsenen, dass man mit einfachen Worten oder klar Menschen wissenschaftliche Dinge erklären kann. Also ich liebe sowas. Ich glaube, wir wollen doch alle, das haben Sie vorhin gerade auch erwähnt, Menschen, wir wollen doch, ja wir wollen wissen. Das zeichnet uns ja aus. Deshalb fliegen wir wahrscheinlich auch ins Weltall. Genau, also wir wollen, ich glaube, das sieht man ja auch an Kindern. Kinder sind wahnsinnig wissensdurstig. Die wollen immer alles wissen und alles verstehen und irgendwann geht uns das so ein bisschen verloren im Laufe des Lebens mit der Verantwortung und anderen Sachen, die passieren. Aber im Grunde haben alle Menschen diesen Wissensdurst und ich finde es auch total wichtig, dass alle Menschen auf einem gewissen Niveau, natürlich werden wir jetzt nicht alle Spitzenwissenschaftlerinnen sein und aktiv forschen, das ist auch gar nicht notwendig. Aber ich finde es schon wichtig, dass die Allgemeinheit auch eine wissenschaftliche Grundbildung sozusagen hat und das merkt man gerade jetzt in der Corona-Zeit. Also inzwischen werden ja, denken alle, sie sind Expertinnen zur Virologie. Genau und das ist natürlich nicht so, weil man das sich nicht einfach so ganz kurz, ganz schnell mal aneignen kann. Aber es ist schon so, dass ich denke, viele Leute jetzt zum Beispiel wissen, was ein mRNA-Wirkstoff ist. Hätte man jetzt vorher nicht gewusst. Und das finde ich sehr, sehr positiv und es ist auch sehr, sehr wichtig, gerade wenn man sich jetzt anschaut, dass Verschwörungstheorien wieder einen Zulauf gewinnen, finde ich es sehr wichtig, dass die Allgemeinheit eben eine wissenschaftliche Grundbildung auch hat. Und vor allen Dingen auch dieses Denken, also dieses wissenschaftliche Denken, dass man einfach auch kritisch nachfragt. Okay, wie wurden die Daten gesammelt? Sind die überhaupt aussagekräftig? Welche Schlüsse wurden aus diesen Daten gezogen? Also das finde ich wahnsinnig wichtig, dass Menschen, zumindest auch Kinder, aber auch gerade erwachsene Menschen, dass die sich dann auch kritisch mit diesen Fragen auseinandersetzen können. Das Wissen ist ja da. Es ist ja unglaublich schön, wie leicht wir im Moment an Wissen kommen. Aber wir müssen halt lernen, also auch Kinder, Jugendliche müssen lernen, wie eigne ich mir das an und wie trenne ich Dinge, die nicht stimmen, von wirklich sinnvollen Informationen. Ja, total. Und das ist natürlich auch nicht einfach. Also gerade es gibt jetzt sehr, sehr viele Wissensangebote und es sind eben nicht alle seriös und die einen sind nicht unbedingt von den anderen zu unterscheiden. Also zumindest nicht auf den ersten Blick, weil teilweise auch diese sogenannten Fake News, die ja jetzt in aller Munde sind. Die kommen ja sehr aufwendig produziert daher. Genau, genau. Und das ist ein bisschen das Problem. Also da muss man wirklich dann da ansetzen, dass man sich kritisch auch mit dem gesunden Menschenverstand fragt. Kann das überhaupt stimmen oder macht das irgendeinen Sinn? Und wenn man es nicht weiß, dann auch vielleicht zu wissen, okay, wo kann ich das jetzt nachschlagen? Wo kann ich die Informationen bekommen? Wen kann ich fragen? Aber ich finde, also das ist eine Sache von Corona, die ich jetzt positiv fand. Das ist wirklich, dass sich Menschen eben mit der Wissenschaft mehr auseinandergesetzt haben und dass man vielleicht auch gemerkt hat, wie wichtig die Wissenschaft ist. Also jetzt die Impfstoffe, die ja so wahnsinnig schnell entwickelt wurden, das wäre natürlich ohne Technologie natürlich, aber vor allen Dingen auch ohne die Wissenschaft nicht möglich gewesen. Und man hat auch gesehen, wie wichtig Geld ist. Also da war plötzlich auch Geld für die Forschung da. Ja und für euch muss eben auch Geld da sein. Und wenn man überlegt, dass schon einige Milliardäre ja als Touristen ins Weltall geflogen sind, dann werden doch mal läppische 50 Millionen einfach mal für euch da möglich sein zu sammeln. Also auch für uns als Deutschland, wenn es da Unternehmen gibt oder vom Staat, das muss es uns doch wert sein. Ich hoffe es. Also ich kann das nur unterschreiben, ganz klar. Also man hat jetzt auch gesehen, während der Coronakrise, was dann doch möglich ist, wenn die Priorität irgendwie erkannt wird oder die Notwendigkeit erkannt wird. Und ich hoffe, dass es jetzt eben in den kommenden Monaten auch eben, was die Astronauten angeht, der Fall sein wird. Also ich wünsche euch beiden erstmal, dass das Geld reinkommt, weil sonst wird es für keine von euch beiden was wert. Wie sagt man, der Himmel steht offen oder das Weltall wartet auf sie, Susanna? Also ich sag immer, leider finde ich, dass diese ganzen Sprüche sich immer auf Englisch besser anhören, auch wenn ich das eigentlich nicht mag, dieses Denglisch. Aber ich sag immer, the sky is not the limit. Ja, es ist einfach schön. Ich finde, da darf man mal Englisch. Ach ja, das ist so schön. Und wir können auch so ein bisschen mitfühlen, weil wir natürlich auch alle diese Sehnsucht in uns ein bisschen so haben und auch durch Filme ist das natürlich auch genährt. Und deshalb war es sehr, sehr schön, dass Sie heute da waren und uns so ein bisschen was erklärt haben und wir konnten so ein bisschen mitträumen. Ja, sehr gerne. Ich mag es immer gerne, wenn ich Leute zum Träumen anregen kann. Sehr schön. Alles, alles Gute. Überstehen Sie die Zeit gut und viele Grüße an Insa, die Mitbewerberin. Und es würde uns sehr freuen, weil auch wir hier stolz wären, wenn eine deutsche Frau dann mal bald ins Weltall fliegen wird. Ja, wir schaffen das. Danke schön. Alles, alles Gute. Ja, danke. Tschüss.