Verkehrsversuch für Fahrradspur auf dem Anlagenring in Gießen

Automatisch erstellte Abschrift des Audios:

Sie sind grüner Bürgermeister, vielleicht auch mal mit dem Rad unterwegs. Stellen Sie sich mal vor, Sie fahren den Anlagenring jetzt hier lang. Wie würden Sie die aktuelle Situation am Gießener Anlagenring aus der Sicht für Radfahrer beschreiben? Also sie haben wirklich einfach Gefährdungspotenzial dadurch, dass es zu eng überholt wird, dass schnell gefahren wird und man dort dann doch als Radfahrer oder Radfahrerin dann ins Hintertreffen gelangt. Und wir haben eben nicht durchgängig einen Fahrradschutzstreifen am Anlagenring. Jetzt ist Gießen die, ich glaube, jüngste Stadt in Hessen, weil hier so viele Studis wohnen. Da müsste man ja eigentlich meinen, da wird für die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer richtig viel gemacht. Eigentlich hieß es, bis 4.9.21 soll da irgendwas passiert sein. Jetzt haben wir es ein bisschen später. Wo hat es gehakt? Es war ja auch im Dezember auch nochmal gewünscht, auch vom Stadtparlament, dass wir eben alle Varianten überprüfen und das dauert eben Zeit. Klar, für mich dauert das persönlich auch zu lang. Also mir wäre es lieber, es ginge schneller. Aber wir wollen eben auch vernünftig da an die Sache rangehen. Es ist eine Operation am offenen Herzen und das muss eben gut geplant sein und nicht einfach mal eine Straße abgesperrt werden. Jetzt gab es ja diese Machbarkeitsstudie. Varianten stehen im Raum und jetzt wird die beste umgesetzt? Wir wollen die Sicherheit der Radfahrenden erhöhen und auch den Komfort. Im Hinblick darauf haben wir jetzt die Variante gewählt, dass der innere Anlagenring zur Fahrradstraße wird, in beide Richtungen. Außenrum haben wir dann eine Einbahnstraße für den motorisierten Individualverkehr. Das ist tatsächlich die beste Variante und die wollen wir auch umsetzen. Also ich fahre auf den Berliner Platz rüber und komme auf den Ring und dann? Können Sie mit dem Auto tatsächlich nur rechts fahren. Wenn Sie mit dem Fahrrad unterwegs sind, dann fahren Sie einmal über den äußeren Ring auf die Fahrradstraße und können da dann entsprechend links oder rechts fahren, je nachdem in welche Richtung Sie unterwegs sind. Klingt bequem für die Fahrradfahrenden. Was erwarten Sie, was die Autofahrenden dazu sagen? Ja, das wird jetzt bestimmt keine Begeisterungsstürme auslösen. Allerdings, und das haben auch die Planer gezeigt, wird es so sein, dass wenn Sie zum Beispiel zum Kino wollen, ist Berliner Platz natürlich immer noch top. Wenn Sie aber jetzt zum Karstadtparkhaus wollen, dann ist es natürlich jetzt nicht unbedingt der beste Weg einmal um Anlagenring zu fahren. Dann macht es Sinn über die Autobahn dann direkt die Frankfurter Straße wieder runter zu fahren. Also das ist die gute Nachricht. Wir müssen baulich gar nicht so viel ändern und darum wird es auch relativ günstig. Und nach der Planung, das wird echt eine Weile dauern, geht es dann eben auch in die Umsetzung, so dass wir hoffen, dass wir im Frühjahr nächsten Jahres fertig werden. Sie haben gerade gesagt, es wird relativ günstig. Heißt in Zahlen? Wir haben für dieses Jahr eben 500.000 Euro vorgesehen. Die selbe Summe sehen wir nochmal für nächstes Jahr vor. Es kann aber sein, dass noch ein bisschen was mehr dazu kommt, weil wir die Walltor Straße eröffnen wollen, eben für den Autoverkehr, weil sonst hätte man dort die Situation, dass man wirklich immer eine Runde fahren müsste. Und da werden dann nochmal ein paar Kosten dazukommen. Ist das die Lösung, jetzt vielleicht auch Gießen fahrradfreundlicher zu gestalten? Das ist nicht die Lösung, sondern das ist ein Teil der Lösungen. Und wir müssen eben Menschen, die nicht unbedingt heute schon auf dem Rad unterwegs sind, dazu überzeugen, aufs Rad zu steigen. Und das schafft man nicht unbedingt, dass man jetzt schnelle Verbindungen schafft, sondern sichere Verbindungen schafft und auch Platz schafft. Eine Frage, die man immer bei sowas stellen muss, ist, was kann noch dazwischen kommen? Ist das jetzt so fix, dass man sagen kann, ja im nächsten Frühjahr wird es soweit sein? Oder welche Eventualitäten können das Ganze jetzt noch crashen? Nächster Frühjahr ist sehr ehrgeizig. Da gibt es verschiedenste Faktoren, die das schon crashen können. Zum Beispiel derjenige, der das jetzt geplant hat oder in die Simulation gesteckt hat und jetzt mal vorgestellt, er kündigt oder geht woanders hin, dann haben wir schon ein Thema. Und das sind natürlich Faktoren, die liegen nicht in unserer Hand. Wir gucken halt schon, dass wir es nächstes Jahr hinkriegen, aber da kann immer nochmal was passieren.