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> Bilanz neue A 49 - Weniger Lkw in den Gemeinden und etwas mehr Lärm
06.05.2025, 06:47 Uhr
Bilanz entlang der neuen A49 -
Viel weniger LKW und etwas mehr Lärm
© dpa
Seit März freigegeben: Das letzte Teilstück der Autobahn 49 von Gießen nach Kassel
Kaum noch Lkw in den Dörfern, entspanntes Fahren von Gießen nach Kassel und etwas mehr Lärm für die Anwohner. FFH zieht zwei Monate nach der Freigabe eine Bilanz der neuen A49 von der Schwalm bis Homberg/Ohm.
Neustadts Bürgermeister Thomas Groll sagt im FFH-Gespräch eindeutig: "Die Bilanz ist positiv und wir glauben, dass wir als Wohnort attraktiver sind und das auch spüren werden."
Susanne Bannenberg, stellvertretende Ortsvorsteherin von Jesberg berichtet FFH, dass die Überquerung der B3 in Jesberg sicherer geworden sei - vor allem für Kinder.
FFH-Staupilot Nils Grundwald sagt: "Die täglichen Staus auf der A7 zwischen dem Hattenbacher und dem Kirchheimer Dreieck sind verschwunden."
Neustadts Bürgermeister: "Die Erwartungen sind eingetroffen"
Neustadts Bürgermeister Thomas Groll zieht am FFH-Mikro eine positive Bilanz.
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Also aus Sicht der Stadt Neustadt kann man feststellen, dass die Erwartungen eingetroffen sind. Deutlich weniger LKW-Verkehr in der Kommune. Man kommt schneller Richtung Gießen, Frankfurt. Man kommt schneller Richtung Kassel. Und wir merken auch, dass der PKW-Verkehr in der Kommune nachlässt. Hier haben wir noch keine genauen Zahlen. Aber die Entlastungswirkung ist in Neustadt, Mengsberg, Monberg und Speckswinkel deutlich spürbar.
Von Neuental zum Ohmtal-Dreieck
Viele Jahre hat der Streit um die A49 gedauert. Nach der Rodung für das letzte Teilstück bei Stadtallendorf wurden die rund 62 Kilometer von Neuental (Schwalm-Eder-Kreis) bis zum Ohmtal-Dreieck (Vogelsbergkreis) in wenigen Jahren fertiggestellt. Nun schlängelt sich die A49 durch die Schwalm und wird seit dem 21. März befahren. Staus gibt es weniger, der Verkehr fließt in der Regel ruhig.
FFH-Staupilot Nils Grunwald und FFH-Nachrichtenchef Leander Sattler : Staus auf der A7 verschwunden"
FFH-Staupilot Nils Grunwald sagt dem FFH-Nachrichtenchef Leander Sattler, wie es seit der Fertigstellung der A49 auf Hessens Autobahnen läuft.
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Das neue Teilstück auf der A49 zwischen Schwalmstadt und dem Omtal-Dreieck ist heute vor acht Wochen eröffnet worden. Dadurch soll der Verkehr in den umliegenden Orten und auf der A7 entlastet werden. FFH-Staupilot Nils Grunwald ist denn dort jetzt weniger los. Die A7 ist definitiv leerer geworden. Besonders deutlich merkt man das daran, dass die täglichen Staus zwischen dem Hattenbacher und dem Kirchheimer Dreieck auf der A7 Richtung Kassel verschwunden sind. Auch Staus nach Unfällen fallen nicht mehr so heftig aus wie vorher. Und wie sieht es insgesamt auf der A49 aus? Dort ist es logischerweise schon mehr geworden, aber sie ist nicht so voll, dass täglich Staus entstehen. Sprich, sie kann die neue Masse an Fahrzeugen bisher gut tragen.
Aus Setzlingen werden neue Bäume
Die Autobahn ist fast durchgehend links und rechts mit Zäunen oder Lärmschutzwänden versehen. An einigen Brücken, Wildtierbrücken oder Trassen neben der Autobahn wird noch gearbeitet. Wer hier fährt, kann noch erahnen, wo einst der Wald gestanden hat, ganz langsam wachsen aber neu aufgeforstete Bäume auf den gerodeten Flächen links und rechts der neuen A49.
Neustadts Bürgermeister: "Wir liegen jetzt zentral"
Neustadts Bürgermeister Thomas Groll sieht die Attraktivität Neustadts als Wohnort gesteigert.
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Bei uns beginnt gerade die Vermarktung von 50 Doppelhaushälften. Wir gehen davon aus, dass das in vier Jahren vermarktet sein kann, weil wir jetzt eben zentral liegen. Wir haben eine Bahnstation an der Hauptlinie Kassel-Frankfurt, wir haben jetzt die Autobahn. Das erhöht sicherlich die Qualität als Wohngemeinde für Neustadt sehr. Ich glaube jetzt weniger, dass sich hier Betriebe ansiedeln, aber das ist auch nicht das Allerwichtigste. Ich glaube, die Menschen müssen hier bei uns wohnen können und in den Ballungsräumen arbeiten und schnell zur Arbeit kommen.
Attraktiver als Wohnort für Pendler nach Gießen und Kassel
Neustadts Bürgermeister Thomas Groll sagt im FFH-Gespräch: "Wir beginnen gerade 50 Doppelhaushälften zu vermarkten. Wir haben jetzt eine Bahnstation und die Autobahn und das wird helfen." Allerdings räumt er ein, dass der Lärm in Autobahnnähe spürbar geworden sei, sogar für ihn persönlich: "Ich wohne in der Nähe der Autobahn und höre ein Geräusch. Da sollte es neue Lärmberechnungen geben und möglicherweise neue Forderungen an die Autobahnbetreiber-Gesellschaft."
© dpa
In Neustadt liegt die Autobahn ganz nah. Im Ortskern ist es ruhiger geworden. Wer näher dranwohnt, muss nun mit einem Grundrauschen leben.
"Man kann sich jetzt auch mal in der Woche auf die Terrasse setzen"
Auch in Jesberg im Schwalm-Eder-Kreis ziehen die Anwohner nach dem Lückenschluss eine positive Bilanz. Der Verkehrslärm habe deutlich nachgelassen - für die Menschen dort bedeutet das wieder mehr Lebensqualität. Man könne morgens direkt die Wohnung durchlüften, ohne das Gefühl zu haben, die LKW rollen direkt durchs Wohnzimmer, erzählt etwa ein Anwohner. Außerdem könne man endlich auch mal unter der Woche draußen im Garten sitzen. Vor dem Lückenschluss sei das nur Samstagnachmittag mal möglich gewesen, erzählt eine Jesbergerin im FFH-Interview.
Anwohner: "LKW ist auf jeden Fall weniger geworden"
Jesberger erzählen im Gespräch mit FFH-Reporterin Madleen Khazim, was sich seit dem Lückenschluss im Ort geändert hat.
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LKW ist auf jeden Fall weniger geworden, die ganze Ecke und Pkw ist auch ein ganzes Teil. Man kann gleich morgens mal lüften und kann mal durchblasen lassen, weil das war ja vorher eine Katastrophe. Das heißt also, durch den Lärm war gar nicht möglich morgens mal durchzulüften, dann wäre gar keine Ruhe mehr gewesen? Dann wäre überhaupt keine Ruhe gewesen. Man kann sich jetzt auch mal in der Woche auf die Terrasse setzen. Das ging nur Samstagnachmittag. Sonntagnachmittag ging der Verkehr schon wieder los.
"Schicke meine Kinder viel lieber über die B3"
Der heftige Verkehr hatte den Ort vorher in zwei Teile gespalten, erzählt die stellvertretende Ortsvorsteherin von Jesberg, Susanne Bannenberg, im FFH-Gespräch. Jetzt könne man mit die Straße wieder mit einem besseren Gefühl überqueren - und auch für die Kinder sei es nun sicherer.
Stellvertretende Ortsvorsteherin: "Viele Eltern haben Kinder über die Straße gebracht"
Die stellvertretende Ortsvorsteherin von Jesberg, Susanne Bannenberg, berichtet, dass der Weg über die B3 nach dem Lückenschluss sicherer geworden ist.
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Ich schicke meine Kinder jetzt viel lieber über die B3 und ich weiß auch, das hat das Dorf in zwei Teile gespalten und ich glaube, das ist jetzt einfach ein bisschen angenehmer und ein bisschen schöner. Also man hat sich gar nicht vorher getraut, die Kinder mal einfach hier über die Straße gehen zu lassen zum Eiskaffee oder so? Ich weiß von vielen Eltern, die sagen, ich bringe mein Kind über die B3, weil es zu gefährlich war.
30 Jahre lang geplant, von tausenden Umweltaktivisten über Monate bekämpft - und…