IG Metall macht Ernst - Tausende im Warnstreiks bei VW in Baunatal

Im Tarifkonflikt bei Volkswagen (VW) sind Beschäftigte des zweitgrößten VW-Werks in Kassel-Baunatal in einen Warnstreik getreten. Die Gewerkschaft IG Metall berichtete, dass tausende Beschäftigte der Frühschicht am Montag ab 12:30 Uhr ihre Arbeit niedergelegt haben. Diese Früh-Schluss-Aktion führte dazu, dass die Mitarbeiter zwei Stunden vor ihrem regulären Schichtende ihre Arbeitsplätze verließen.

Auch alle weiteren Schichten sollen zwei Stunden früher enden. IG Metall schätzt die Teilnehmerzahl auf 12.000 bis 13.000 Beschäftigte.

Signal an den VW-Vorstand

Der Streik fand nicht nur in Kassel-Baunatal, sondern auch in weiteren VW-Werken in Deutschland statt. Die IG Metall plant, in neun der zehn deutschen VW-Werke zeitweise die Produktion zu stoppen. Oliver Dietzel, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, sagte, das Ziel sei es, den Vorstand zu Gesprächen zu bewegen. Die Gewerkschaft kritisiert, dass der Vorstand auf Maximalforderungen wie der Absenkung von Entgelten, Werkschließungen und Entlassungen besteht. Dietzel betonte, dass dies von der IG Metall nicht akzeptiert wird.

VW fordert drastische Einschnitte

Der Konflikt dreht sich um die geplanten finanziellen Einsparungen bei VW. Der Autobauer will die Löhne um zehn Prozent kürzen und schließt auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Diese Maßnahmen sind Teil von milliardenschweren Einsparplänen. Die nächste Tarifrunde ist für den 09. Dezember angesetzt, bei der beide Seiten erneut verhandeln sollen.

Wichtige Rolle des Standorts Baunatal

Das Werk in Baunatal im Landkreis Kassel ist von enormer Bedeutung für VW. Mit rund 15.500 Beschäftigten ist es das größte Komponentenwerk des Konzerns weltweit und der größte Arbeitgeber in Nordhessen. In diesem Werk werden wesentliche Teile des elektrischen Antriebsstrangs produziert. Diese Produktionsstätte ist somit zentral für die Strategie und das Geschäft von Volkswagen.