So lief die FKK-Swingerreise des Mannheimer Stadtrats Ferrat
Mannheimer Stadtrat berichtet - So lieft die FKK-Swinger-Reise
Sein umstrittener Aufruf im Mannheimer Amtsblatt zur FKK-Swinger-Reise nach Frankreich sorgte bundesweit für Aufsehen: Stadtrat Julien Ferrat hat mit seiner Reisegruppe die vergangene Woche im FKK-Dorf in Cap d'Agde an der französischen Mittelmeerküste verbracht. So lief die umstrittene "Bildungsfahrt".
Teilnehmerin Mimi aus einem Dorf in der Nähe von Mannheim zeigt sich nach der Reise begeistert. Am besten habe ihr der Schweinchenstrand gefallen - mit Sex unter freiem Himmel. "Wenn jemand Lust hat, kann man dort die Lust ausleben, am Strand direkt in der Sonne."
7 Frauen waren mit auf Bildungsfahrt
Insgesamt 20 Teilnehmer waren am Samstag vor einer Woche nach Frankreich gefahren. Weitere Personen schlossen sich laut Ferrat vor Ort an - letztlich habe die Gruppe aus 28 Personen bestanden, 21 Männern und 7 Frauen. Ein Teil kam demnach aus Mannheim und der Region, der Rest aus ganz Deutschland.
"Mischung aus FKK-Swinger-Urlaub und Bildungsprogramm"
Der Stadtrat (Die Mannheimer) hatte Mitte Mai eine Anzeige im Amtsblatt veröffentlicht und dabei zu einer "Politischen Bildungsfahrt nach Cap d’Agde" aufgerufen. Ein Bild zum Artikel zeigte Ferrat nackt am Strand - sein Geschlechtsteil bedeckte er nur mit einem Schild mit der Aufschrift "Die Mannheimer im Gemeinderat". Die Reisekosten trug laut Ferrat jeder Teilnehmer selbst.
Ferrat zufrieden mit Reise
Ferrat selbst zeigt sich nach der Reise ebenfalls zufrieden. "Es war eine tolle Mischung aus FKK-Swinger-Urlaub und Bildungsprogramm", sagt der 34-Jährige. "Das Kernanliegen, nicht nur einen reinen Strandurlaub anzubieten, sondern auch ein Rahmenprogramm mit Hintergrundinformationen, kam bei den meisten gut an."
Programmpunkt: die Geschichte von Cap d´Agde
Mimi nahm nach eigenen Angaben an einem Vortrag zur Geschichte von Cap d'Agde teil. Die Bildungsangebote seien mal mehr, mal weniger angenommen worden, sagt sie. "Mal waren wir zehn Leute, mal waren wir nur fünf." Wenn einer abends feiern gewesen sei, sei er am nächsten Morgen eben nicht um 10 Uhr bei den nächsten Gesprächen gesessen.
Teilnehmerin Mimi: "Für mich war es perfekt"
Und wie war die Reisegruppe so an sich? "Die Gruppe war einfach gemischt." Der eine habe mit der Nacktheit den ganzen Tag Probleme gehabt, für den anderen sei der vielleicht etwas weniger komfortable Campingurlaub nicht ganz das Richtige gewesen. "Aber für mich war es perfekt, und ich würde jedes Mal wieder so einen Urlaub machen."
Nacktheit ist Gebot
Abgesehen vom Schweinchenstrand - an dem sie selbst auch aktiv geworden sei - habe ihr etwa ein Spa gut gefallen. Zudem habe sie einen Swinger-Club besucht. Mimi hat das Konzept des FKK-Dorfs genossen: Im Village Naturiste wird nackt im Restaurant gesessen, nackt eingekauft, nackt am Strand gelegen. "Da gibt es Ordner", sagt sie. "Man wird auch aufgefordert, die Kleidung auszuziehen."

Mimi hat viel Erfahrung als Swingerin
Mimi ist seit mehr als elf Jahren Swingerin, verabredet sich über das Internet zu Sex-Dates und geht gerne in Swingerclubs. Die gelernte Bürokauffrau - blond, 1,52 Meter klein und fast komplett tätowiert - stammt aus einem Dorf bei Mannheim. Ihren Namen will sie lieber nicht veröffentlicht sehen, um - wie sie sagt - weiteren Ärger bei der Arbeit zu vermeiden. Mimi verdient zudem eigenen Angaben zufolge über die Erotikplattform "Onlyfans" Geld mit Nacktbildern.
Kritik vom FKK-Bundesverband
Die Reisepläne hatten Unverständnis ausgelöst, die CDU hatte den Beitrag im Amtsblatt als "hirnverbrannt" bezeichnet. Selbst der Deutsche Verband für Freikörperkultur hatte Ferrats Pläne für den FKK-Swinger-Urlaub kritisiert. "Leider unterscheidet Herr Ferrat Swingen und Freikörperkultur nicht", sagte Präsident Alfred Sigloch. "Die Vermischung beider Begriffe führt zu Missverständnissen und entspricht nicht dem Selbstverständnis der Freikörperkultur, bei der Nacktheit ausdrücklich nicht sexuell konnotiert ist."
Ferrat will ein FKK-Swinger-Paradis auch in Mannheim
Ferrat verweist dagegen auf die Vermischung von FKK und Swingen, die im Village Naturiste seit Jahrzehnten stattfinde - und darauf, dass das FKK-Dorf ohne staatliche Förderung nicht entstanden sei. Er möchte Gelerntes von der Reise für seine Arbeit als Stadtrat nutzen. "Langfristiges Ziel ist, auch in Mannheim ein FKK-Swinger-Paradies zu errichten und Mannheim als kleine Schwester von Cap d’Agde zu vermarkten", sagt der Stadtrat. "Ein FKK-Swinger-Dorf für 1.000 bis 2.000 Leute hätte ein großes touristisches Potenzial."

