Welttag des Stotterns: Wiesbadener Nico Michel rappte gegen Stottern
Welttag des Stotterns - Wiesbadener rappte gegen das Stottern
Flüssig und offen zu sprechen, ist für die meisten selbstverständlich. In Deutschland leben aber mehr als 830.000 Menschen, die unter Stottern leiden. Das sind etwa 1% aller Menschen. Auch der Wiesbadener Student Nico Michel hat jahrelang gestottert. Durch eine besondere Therapie und das Rappen kann er die Sprachstörung überwinden. Am Welttag des Stotterns ist er bei HIT RADIO FFH zu Besuch.
Stottern ist nicht heilbar, allerdings gut behandelbar. Laut der Website der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. stottern in Deutschland mehr als 830.000 Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche. Betroffene leiden unter Sprechblockaden und erleben oft Ausgrenzung und Mobbing.
Einer, der wortwörtlich ein Lied über das Leid von Stotterern singen könnte, ist Nico Michel. Nico ist 23 Jahre alt, studiert in Mainz und lebt in Wiesbaden. Jahrelang litt er unter dem Stottern und zog sich immer mehr aus dem Leben zurück. Seinen Leidensweg hat Nico mit Rap-Songs verarbeitet. Laut Nico müsse er beim Rappen nicht stottern und könne sagen, was er wolle.
Wieso aber geht Singen/Rappen ohne Stottern?
Laut Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. werden Singen und Sprechen von verschiedenen Bereichen und Abläufen im Gehirn gesteuert. Da Stottern eine neurologisch bedingte Störung des Sprechens ist, tritt Stottern beim Singen also nicht auf.
Hinzu kommen Erklärungen wie, dass beim Singen und Sprechen eine unterschiedliche Atmung verwendet wird. Denn, so berichtet dw.com, Singen hat immer einen bestimmten Rhythmus und auch Betonungen. Beim Singen hält man die Stimme durchgängig in Schwingung. Beim Sprechen dagegen macht man immer ganz kurze Pausen zwischen den Wörtern. Beim Singen hat man diese Pausen nicht. Da fließen die Wörter ineinander. Diese durchgängige Schwingung der Stimmbänder trägt dazu bei, dass man nicht stottert.
So klingt Ex-Stotterer Nico als Rapper
Intensiv-Sprachtherapie gegen das Stottern
Um das Stottern zu verhindern, macht Nico vergangenes Jahr eine Intensiv-Stotter-Therapie in Bad Marienberg. Bei der sogenannten D.E.L.P.H.I.N.-Therapie hat Nico in drei Wochen eine neue Sprechweise erlernt, bei der gewisse Töne verhindern sollen, dass die Stimmbänder verkrampfen.
Andere Sprachtherapien haben ihm zuvor nicht geholfen, die D.E.L.P.H.I.N.-Therapie hat ihm jedoch ein neues Leben geschenkt – ein Leben ohne Stottern. Sein Stottern hört man heute nicht mehr.
So verhält man sich gegenüber stotternden Personen
Seit 1998 ist der 22. Oktober der Welttag des Stotterns. Auch in Deutschland wird der Tag genutzt, um aufzuklären und Vorurteile abzubauen. „Zuhören ist eine der wichtigsten Formen des Respekts“, sagt Norbert Bender, Vorsitzender der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe.
Sein Tipp: „Blickkontakt halten, einander aussprechen lassen und geduldig zuhören. Achten Sie auf die Inhalte und glauben Sie nicht schon zu wissen, was Ihr Gegenüber sagen will“.