Kinokritik: Ballerina - Entbehrliches Baller-Ballett
Keanu Reeves hat als düsterer Racheengel „John Wick“ mit ungezügeltem Schusswaffeneinsatz fast Kultstatus erreicht. Durchs Spin-off „Ballerina“ kämpft sich eine Frau: Ana de Armas (aus dem Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“). FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: ein schlicht gestricktes Baller-Ballett.
Zehn Euro kostet dein Kinoticket, vier ist es wert.
Nachdem ihre Eltern ermordet wurden, kommt die kleine Eve in die Obhut der Verbrecherorganisation Ruska Roma. Dort wird sie zur Ballerina ausgebildet – und zur Auftragskillerin. Als Erwachsene will Eve ihre Eltern rächen. Schnell stapeln sich die Leichen.
Das Drehbuch über die Tänzerin mit Killerinstinkt hatte zunächst nichts mit „John Wick“ zu tun. Dann wurde es an dessen Story angedockt, wohl um vom Erfolg der Reihe zu profitieren. Und so wirkt es leider auch. Für sich allein wäre „Ballerina“ zu dünn gewesen. Aber die Anknüpfungspunkte sind sicher zu schwach, um die „Wick“-Fans zufriedenzustellen.
„Ballerina“ ist ein über weite Strecken uninspiriertes Schlachtfest – zu beliebig, zu stylish und stellenweise zu kitschig: blutverschmierte Mädchenhände halten eine Spieluhr mit einer Tänzerin – echt jetzt? Ana de Armas wirkt, als würde sie sich fragen: „Was zum Teufel mache ich hier eigentlich?“
Die ganze Geschichte ist nur Vorwand für ein Nonstop-Massaker. Und Szenen wie ein Flammenwerfer-Duell oder eine kurze Schädelspalterei mit Schlittschuhen sind zwar originell, erreichen aber nicht die brutale Eleganz des Wick-Vierteilers. Selbst Keanu Reeves kann mit seinem Kurz-Auftritt in „Ballerina“ nicht glänzen.
Dass die Macher die Episode als Teil der „World of John Wick“ definieren, lässt weitere entbehrliche Spin-offs befürchten.
Apropos John Wick ...

