Der Sieger des "Grand Prix der Landeshauptstadt Wiesbaden" - der Italiener Elia Simonetti.
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Am Finaltag kam dann doch noch die Sonne raus: der letzte Wettkampftag beim Pfingstreitturnier im Schlosspark Biebrich bot einmal mehr Reitsport der Extraklasse. Deutsche Erfolge blieben in den Grand-Prix-Events am Montag aus.
Bei der 87. Ausgabe des traditionsreichen Pfingstevents waren fast 100 Reiterinnen und Reiter aus über 20 Nationen am Start. Inklusive Sonntag waren zudem bereits rund 42.000 Zuschauer zu Gast im Schlosspark.
Simonetti gewinnt Springreit-Grand-Prix im Stechen
Der Höhepunkt des langen Reitsport-Wochenendes bildete der "Grand Prix der Landeshauptstadt Wiesbaden" - die Vier-Sterne-Springreitprüfung am Nachmittag ging mit fünf Reiterpaaren ins Stechen. Am Ende setzte sich der Italiener Elia Simonetti auf "Li la Bo" durch, blieb aber bei der Siegerehrung eher emotionskarg: "Ich war sehr happy, aber so bin ich", so der Mann aus Modena auf der Pressekonferenz.
Lill: "Kulisse ist der Hammer."
Hinter Simonetti und der Britin Tame wurde Sebastian Lill auf Casallco's George Dritter beim Sprung-Grand-Prix. Danach war er im Gespräch mit FFH-Reporter David Bücker
Erstmal diese Kulisse im Hintergrund vor diesem Schloss reiten zu dürfen, das ist natürlich der Hammer. Und jetzt das jeden Tag so vor so vielen Zuschauern, das ist natürlich nochmal extra motiviert. Und ein großer Dank an meinem Pferd, der heute super mitgemacht hat. Und ich bin schon sehr happy, dass heute auch der dritte Platz nur war. Was waren vielleicht so zwei, drei Stellschrauben, bei denen es heute gefehlt hat, dass es nicht so ganz oben gereicht hat? Gut, das Pferd ist noch ein bisschen neu auf dem Niveau. Ich kenne es noch nicht so gut. Und am Ende, um zu gewinnen, da muss man jede Wendung, jede Distanz, das letzte Risiko nehmen. Und da muss man einfach, das Pferd noch ein bisschen mehr kennenlernen. Und dann war da vielleicht eine, zwei Situationen, wo ich dann doch eher die Sicherheitsvariante genommen habe. Gerade da waren nicht ganz viele im Stechen. Die ersten beiden hatten schon einen Fehler. Und dann habe ich gedacht, wollte ich jetzt kein Risiko geben, einen Fehler zu kriegen. Und dann habe ich vielleicht so ein, zwei Mal, hätte ich vielleicht noch ein bisschen mehr riskieren können. Aber manchmal hätte, hätte, Fahrerketten. Genau so ist es. Der Sieger kommt am Ende aus Italien und hat uns eben auf der Pressekonferenz erzählt, er fährt kein Auto und er hat keinen Führerschein. Was war Ihre Antwort darauf? Ja, mir wäre es lieber gewesen, er hätte einen Führerschein gehabt, weil er meinte, er hat Angst vorm Autofahren. Mir wäre lieber, wenn er Angst vorm Reiten gehabt hätte und ein bisschen langsam geritten wäre. Dann wäre ich schon mal einen Platz weiter vorne gewesen.
Eines der Hindernisse für die Springreiterinnen und Springreiter
Begeisterte Zuschauer
Auch in diesem Jahr stellt das Publikum beim Reitturnier in der Landeshauptstadt eine bunte Mischung aus langjährigen Reitenthusiasten und erstmaligen Besuchern dar. Aber egal wen man fragt: die besondere Kulisse macht auf alle großen Eindruck.
Umfrage unter Pfingstturnier-Zuschauern
Im Gespräch mit FFH-Reporter David Bücker erzählen die Gäste des Pfingstreitturniers, was das Event im Schlosspark für sie so besonders macht.
Ich finde es einfach super, auch wenn ich nicht mehr Reiterin bin. Ich finde Springreiten super, ja, da geht richtig was ab, die Post ab und spannend. Ich finde den Sport einfach großartig und es ist mir nicht so wichtig, wer jetzt gewinnt. Also die Stimmung ist ja immer super in Wiesbaden und man lässt sich ja auch nicht vom Wetter verderben und man sieht, heute ist der liebe Gott wieder dabei und macht das Wetter wieder schön. Tolle Stimmung, nette Menschen und ein unheimlich schöner Anblick natürlich immer. Sieht, also das Ambiente ist sehr schön. Ja, auf jeden Fall. Ich finde den Wasserkram immer am spannendsten.
Joao Moreira, portugiesischer Dressurreiter, der in Telgte bei Münster lebt, entschied den "Grand Prix Special" für sich.
Portugiese gewinnt finales Dressur-Event
Der Sieger der letzten Dressurprüfung, dem Grand Prix Special, ist der Portugiese Joao Moreira auf "Kenndy". Er setzte sich gegen die Framersheimerin Dorothee Schneider durch und konnte am zehnten Geburtstag seines Pferdes jubeln. Der bei Münster wohnende Reiter, der seit 12 Jahren in Deutschland lebt, wäre als Jugendlicher fast den Weg des Profifußballs eingeschlagen - entschied sich aber für den Reitsport: eine gute Entscheidung, befand er im FFH-Gespräch.
Dressur-Sieger Moreira im FFH-Interview
Der portugiesische Dressurreiter Joao Moreira im Gespräch mit FFH-Reporter David Bücker - unter anderem über den Sieg am Geburtstag seines Pferdes.
Wiesbaden ist ein ganz besonderes Turnier und hier zu reiten ist immer ein spezielles Gefühl. Wie zufrieden ist man auch mit dem Pferd, das an seinem Geburtstag den Turniersieg einfahren kann. Kennedy ist ein ganz besonderes Pferd. Er ist Familie, ist wie ein Kind von uns und ja, Kennedy ist ein unglaubliches, talentiertes Pferd und macht richtig Spaß und wir sind sehr, sehr, sehr glücklich, zufrieden mit zwei Siegen.
Die Präsidentin des Wiesbadener Reit- und Fahrclubs, Kristina Dykerhoff, zieht ein "sehr positives" Turnierfazit. Auch vom Regen der letzten Tage lassen sich die Organisatoren nicht unterkriegen: es gebe "kein Pfingstturnier ohne Regen." Auch die Kür am Sonntagabend sorgte für Gänsehautmomente - auch für die Voltigierer, die vor dem Schloss unter Fluchtlicht auf dem Pferderücken turnten.
"Es ist toller Sport, die Stimmung ist gut."
Kristina Dyckerhoff, Vorsitzende des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs, am FFH-Mikro
Es ist toller Sport. Die Pferde gehen gut, die Reiter gehen gut, die Stimmung ist gut, die Zuschauer sind fröhlich und die Reiter sind auch sehr frieden und glücklich.
Das diesjährige Pfingstturnier wird aufgrund städtischer Vorgaben von erhöhten Sicherheitsmaßnahmen begleitet, so Dykerhoff. Vor allem vor dem Turniergelände sind zusätzliche Barrieren aufgebaut. Abgesehen davon freuen sich die Organisatoren über die finanzielle Unterstützung von Stadt (213.000€) und Land (50.000€).