Protest der Ärzte - Viele Praxen zwischen den Jahren zu
Wer jetzt zwischen den Jahren zum Arzt muss, könnte vor verschlossen Türen stehen. Viele Haus- und Facharztpraxen auch bei uns in Hessen sollen bis Freitag dicht bleiben.
Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Bundesminister Karl Lauterbach haben Ärzteverbände dazu aufgerufen, Hausarzt- und Facharztpraxen bundesweit zwischen den Jahren geschlossen zu halten. Die für Mittwoch bis Freitag geplante Aktion ist Teil der Kampagne "Praxis in Not", die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird.
"Damit es auch die Letzten in Berlin kapieren"
Es müsse nachhaltig Druck auf die Politik ausgeübt werden. "Praxisschließungen - auch und insbesondere an den Brückentagen - müssen sein, damit auch die Letzten in Berlin kapieren, dass eine gute ambulante Versorgung entsprechende Rahmenbedingungen durch die Politik braucht", teilte die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) mit.
Patienten wenden sich an Bereitschaftsdienst
Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte rechnet damit, dass Tausende Praxen geschlossen bleiben könnten. Die Praxen waren dazu aufgerufen worden, ihre Patienten über die Schließung zu informieren, auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst (Telefon-Hotline: 116117) zu verweisen und für Vertretung für dringende Notfälle zu sorgen.
Lauterbach zeigt wenig Verständnis für Streik
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hatte den angekündigten Streik kritisiert, da dieser aus seiner Sicht vor allem alte und schwache Menschen trifft. Auch Gesundheitsminister Lauterbach zeigte wenig Verständnis für den Ärzte-Streik nach Weihnachten und verwies dabei auf die vielen Krankheitsfälle. Lauterbach will sich mit den Hausärzten im Januar zu einem Krisengipfel treffen, um über die beklagte Überlastung und die viele Bürokratie in den Praxen zu beraten.