Sie standen teilweise 20 Stunden im Stau auf der A5 - den ersten ging laut Polizei bereits der Sprit aus. Viele Fahrer kamen seit Donnerstagmittag nicht weiter - nach einem tödlichen Auffahrunfall bei Reiskirchen gegen Mitternacht ging für viele das Warten nochmal in die Verlängerung.
Die Aufräumarbeiten liefen auf Hochtouren: Nachdem drei ineinander verkeilte LKWs mit einem Kran auseinander gezogen und abgeschleppt waren, mussten noch letzte Ölspuren und Wracktrümmer beseitigt werden.
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Gute Nachrichten von der A5: Nach Staus und Sperrungen seit gestern Mittag ist die Autobahn wieder durchgehend befahrbar. Das gilt auch für das Reiskirchener Dreieck, wo es in der Nacht auch noch einen tödlichen Lkw-Unfall gegeben hatte.
Die Autobahnpolizei Butzbach bestätigt auf FFH-Anfrage: "Alle Spuren werden jetzt freigegeben." Lediglich im weiteren Verlauf der A5 sei noch eine linke Spur in Höhe Homberg/Ohm gesperrt. Doch der Verkehr fließe auch dort wieder.
Fahrzeugen geht Sprit aus
Etlichen Auto- und LKW-Fahrern ging laut Polizei nach den vielen Stunden im Stau der Sprit aus. Hunderte Autofahrer hingen am Morgen auf der Strecke zwischen Gießen und Alsfeld fest, teilweise seit gestern Mittag (18. Januar). Etliche LKW standen quer und hatten sich festgefahren. In der Nacht gab es dann am Stauende auch noch einen tödlichen Unfall.
LKW kracht ungebremst ins Stauende
Es ist kurz vor Mitternacht: Ein 50-Jähriger LKW-Fahrer ist in Richtung Kassel unterwegs. Am Stauende kurz vor der Raststätte Reinhardshain fährt er nahezu ungebremst auf einen anderen LKW auf, so die Polizei. Der 50-Jährige stirbt noch an der Unfallstelle. Insgesamt werden drei Lastwagen durch die Wucht des Aufpralls aufeinander geschoben. Der Fahrer des LKW im Stau wird schwer verletzt.
FFH-Reporter Lorenzo Rendon Valencia an der Unfallstelle
Hitradio FFH, die Nachrichten. Guten Tag. Auf der staugeplagten A5 in Mittelhessen wird es langsam besser. Anderthalb Tage lang war zwischen Reiskirchen und Alsfeld kaum was gegangen. Etliche LKW steckten bei der Glätte fest. Allerdings zwischen Reiskirchen und Grünberg ist Richtung Norden jetzt nochmal vollgesperrt. Da hat es in der Nacht einen tödlichen Unfall gegeben. An der A5 ist jetzt FFH-Reporter Lorenzo Rendon-Valencia. Die drei LKW sind mittlerweile abgeschleppt. Ich stehe genau an der Stelle, an der der Unfall passiert ist. Die Arbeiten hier vor Ort gehen aber noch weiter. Hier steht zum Beispiel ein Fahrzeug Ölspurenbeseitigung. Es ist Öl ausgelaufen. Das wird noch ein bisschen dauern, bis das beseitigt wurde. Die Autofahrer brauchen auch weiterhin starke Nerven. Aktuell neun Kilometer Stau bis Fernwald. Der Verkehr wird aktuell bei Reiskirchen auf die B49 abgeleitet. Bis 10.30 Uhr soll die Vollsperrung dauern, hat unser FFH-Verkehrsexperte gesagt. Lorenzo Rendon-Valencia, Reiskirchen. Alles, was in Sachen Glätte passiert, finden Sie immer auch aktuell bei uns im Ticker, bei uns im Web und in der App.
Helfer hatten in der Früh alle Hände voll zu tun, die Lastwagenfahrer zum Weiterfahren zu bewegen, was aber nicht nur durch das Wetter erschwert wird. Hinzu kamen auch Treibstoffmangel, weil die Fahrer ihre Heizungen laufen ließen, oder gesetzliche Ruhezeiten, die die LKW-Fahrer an der Weiterfahrt hinderten. Viele Fahrer hatten sich im Stau schlafen gelegt und mussten erst geweckt werden.
Brandinspektor Jan Feldbusch an der Unfallstelle
"Der Rettungshubschrauber konnte wegen Nebels nicht landen"
Wir sind zu einem schweren Verkehrsunfall mit LKW-Beteiligung alarmiert worden und haben drei beteiligte LKWs und eine massiv eingeklemmte Person vorgefunden. Wir haben die Person mittels hydraulischem Rettungsgerät aus dem Fahrzeug befreit. Der Fahrer ist leider auch in dem Fahrzeug verstorben. Es gab noch einen weiteren Schwerverletzten in dem weiteren LKW, der wurde dann mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus verbracht. Der Rettungsdurchschrauber war angefordert, konnte aber aufgrund des Nebels nicht landen.
55 Kilometer Stau in der Spitze auf der A7 zwischen der Landesgrenze zu Bayern und dem Hattenbacher Dreieck, bis zu 40 Kilometer Stau auf der A5. Das ist die Bilanz von Polizei, Feuerwehr und THW im Züge des Schnee- und Eischaos auf Hessens Autobahnen. Autofahrer berichten laut Polizei, dass sie bis zu 20 Stunden im Stau standen.
Helfer verteilen heiße Getränke
Überall waren Helfer von THW, DRK, Maltesern und Feuerwehr im Einsatz. Alle am Limit, auch die Polizei und natürlich die Streudienste. Heiße Getränke wurden verteilt, Decken, und sogar Benzin. An manchen Stellen sind die Helfer zu Fuß mit Kanistern durch die Staus gelaufen, damit die Motoren laufen können und keiner erfriert. Drei schwangere Frauen wurden aus den Staus auf der A5 und der A7 rausgeholt.
Viele Gründe für lange Staus
Die Gründe für die Mega-Staus: Dauerschneefall, Steigungen, fehlende Rettungsgassen, LKW- und Autofahrer, die mit Sommerreifen unterwegs waren: Kurz zusammengefasst: Es war von allem zu viel. Aber jetzt läuft es wieder.
Appell der Polizei
Der Winter ist noch lange nicht vorbei. Deshalb appelliert die Polizei an LKW- und Autofahrer, sich an die Regeln zu halten. Der Sprecher des Polizeipräsidiums Osthessen, Patrick Bug, sagte im Gespräch mit HIT RADIO FFH: "Fahren Sie nur mit passenden Reifen, Sommerreifen haben bei dieser Witterung nichts auf der Straße zu suchen, LKW haben in solchen Situationen nur rechts zu fahren und halten Sie unbedingt eine Rettungsgasse frei!" Vielerorts haben genau diese Punkte die ohnehin schon schwierige Lage noch deutlich verschärft.
Wichtig ist bei solchen Wetterverhältnissen die richtigen Reifen auf dem Fahrzeug zu haben, das heißt keine Sommer-, sondern Winterreifen. LKW-Fahrer bitte rechts fahren. Auf den restlichen Fahrspuren haben LKW-Fahrer nichts zu suchen. Rettungsgasse bilden ist besonders wichtig, damit die Räumfahrzeuge durchkommen und im Falle von Notfällen in einem Stau der Rettungsdienst auch an die entsprechenden Fahrzeuge herankommt.