Bahnstreik bis zum Mittag - Das sind die Auswirkungen in Hessen
Bahnreisende müssen auch heute noch einmal umplanen: Durch den Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kommt es zu erheblichen Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr, teilt die Deutsche Bahn mit. Und der Ausstand wird nicht der letzte sein. Die Bahn kritisiert den Streikaufruf.
Im Fern- und Regionalverkehr geht der Streik bis heute Mittag 13.00 Uhr.
Bahn rechnet mit massiven Einschränkungen
Die Bahn fährt ein eingeschränktes Grundangebot im Fernverkehr, teilte der Konzern mit. Lediglich jeder fünfte Zug ist dort derzeit unterwegs. Doch auch nach dem Streik dürfte es noch einige Zeit dauern, bis alle Züge wieder wie gewohnt fahren.
S-Bahnen fahren nicht oder nur stündlich
U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse sind vom Streik nicht betroffen, jedoch die zum Bahn-Konzern gehörigen S-Bahnen. So verkehren die S-Bahnen der Linien S 2, 4, 5 und 7 im Rhein-Main-Verkehrsverbund gar nicht, die meisten anderen fahren lediglich im 60-Minuten-Takt. Bei der Kurhessenbahn sind fünf Linien betroffen, unter anderem im Taunus werden zeitweise Ersatzbusse eingesetzt.
Erneuter Warnstreik bei der Lufthansa trifft Passagiere
Nicht nur bei der Bahn wird gestreikt. Die Gewerkschaft Verdi hat auch das Lufthansa-Bodenpersonal seit Donnerstag zu einem zweitägigen Ausstand aufgerufen. Dadurch kommt es zu vielen Flugausfällen.
Bahnstreik-Auswirkungen in Mittelhessen
Auch in Mittelhessen kommt es zu Zugausfällen. So berichtet etwa der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) in einer Mitteilung zum Streik von folgenden Ausfällen:
- RE25 Koblenz – Bad Ems – Limburg – Wetzlar – Gießen fällt aus
- RB23 Mayen – Andernach – Koblenz – Bad Ems – Nassau – Limburg(Lahn) fällt aus
Bahnstreik-Auswirkungen in Nordhessen
Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) teilt zum Bahnstreik mit, es seien Ausfälle bei vielen Regionalzuglinien möglich. Ob für einige Linien Ersatzfahrpläne erstellt werden könne, sei aktuell nicht klar. Auf diesen Linien rechnet der NVV mit Zugausfällen:
- RE2 (Kassel - Eichenberg - Leinefelde - Erfurt): Zwischen Kassel und Mühlhausen fährt ein Schienenersatzverkehr mit Bussen. Die Verbindung zwischen Mühlhausen und Erfurt fällt vorrausssichtlich aus.
- RMV-RE5 (Bebra - Frankfurt)
- RE30 (Kassel - Frankfurt)
- RE50 (Bebra - Frankfurt)
- RB4 (Kassel - Korbach)
- RB38 (Kassel - Treysa)
- RE39/RB39 (Kassel - Bad Wildungen)
- RB81 (Bodenfelde - Nordhausen)
- RE97/RB97 (Brilon - Korbach -Marburg)
Weitere Ausfälle möglich
Alle anderen Regionalzuglinien und die RegioTramlinien sollen laut NVV voraussichtlich regulär fahren. Sollten allerdings auch Stellwerke bestreikt werden, könne es zu weiteren Zugausfällen kommen. Bus- und Tramlinien sind von dem Streik nicht betroffen. Fahgäste können sich online beim NVV informieren oder beim NVV-ServiceTelefonunter0800-939-0800täglichvon 5 bis 22 Uhr,freitags und samstags bis 0 Uhr anrufen.
Bahnstreik-Auswirkungen in Rhein-Main
Eingeschränktes S-Bahn-Angebot
Die S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet fallen teils ganz aus oder fahren wesentlich seltener als sonst:
- S1 fährt im 60- bis 120-Minuten-Takt
- S2 entfällt
- S3 fährt im 60-Minuten-Takt
- S4 entfällt
- S5 entfällt
- S6 entfällt
- S7 entfällt
- S8 fährt im 60-Minuten-Takt
- S9 fährt außerhalb der Hauptverkehrszeit im 60-Minuten-Takt zwischen "Offenbach Ost Ostbahnhof" und "Hanau Hauptbahnhof".
Zugfahrten im Taunusnetz entfallen
Im Taunusnetz (RB11 / RB12 / RB15 / RB16) entfallen alle Zugfahrten. Allerdings gibt es Ersatzbusse von 5.00 - 12.00 Uhr auf folgenden Linien:
- RB12: Königstein - Frankfurt-Höchst
- RB15: Grävenwiesbach - Bad Homburg; Brandoberndorf kann nicht bedient werden
- RB16: Friedrichsdorf - Friedberg
Änderungen auf der Taunusstrecke
Auf der Taunusstrecke gibt der RMV folgende Änderungen bekannt:
- RE20 entfällt
- RB22 fährt im 2-Stundentakt und bedient die Zwischenhalte der S-Bahn-Linie S2
- Nach Streikende am 8.3. entfällt die Linie RE20 bis Betriebsende, die Linie RB22 verkehrt weiterhin im 2-Stundentakt und zusätzlich ab Limburg um 23.19 Uhr
Main-Weser-Bahn nur alle zwei Stunden
Der RE30 auf der Main-Weser-Bahn fährt im 2-Stundentakt zwischen Frankfurt und Marburg. Der Abschnitt Marburg - Kassel entfällt. Nach Streikende am 8.3. fährt der RE30 ab 15.00 Uhr im 2-Stundentakt.
Ausfälle im Niddertal
Im Niddertal gibt der RMV folgende Änderungen bekannt:
- RB34 fährt im 2-Stundentakt; der Abschnitt Frankfurt - Bad Vilbel entfällt
- RB48 entfällt
Nach Streikende am 8.3. sollen beide Linien weiterhin nach dem Streikfahrplan fahren.
Streikauswirkungen im Kinzigtal
Für das Kinzigtal gibt es Fahrtausfälle, teilt der RMV mit:
- RE5 entfällt
- RE50 fährt im Stundentakt zwischen Hanau und Fulda unter und hälte an den RB-Halten zwischen Wächtersbach und Hanau; der Abschnitt Frankfurt - Hanau entfällt
- RB51 entfällt
Nach Streikende am 8.3. fällt der RE5 weiterhin aus, die anderen Linien fahren ab 14.07 Uhr (Fulda) nach dem Grundtakt.
Prognosen für die Kahlgrundbahn
Für die Kahlgrundbahn RB56 hat der RMV Fahrtprognosen online gestellt
Ausfälle und geringere Taktung im Bereich Main-Neckar-Ried
Für den Bereich Main-Neckar-Ried teilt der RMV folgende Änderungen mit:
- RE60 entfällt
- RB67/68 fährt im 2-Stundentakt; die Abschnitte Neu-Edingen/Friedrichsfeld - Schwetzigen/Hockenheim und Neu-Edingen/Friedrichsfeld - Heidelberg/Wiesloch-Walldorf entfallen
- RE70 fährt im 3-Stundentakt
Nach Streikende am 8.3. entfällt die Linie RE60 bis Betriebsende, die Linien RB67/68 fahren ab 15.00 im Stundentakt bis Neu-Edingen/Friedrichsfeld, die Linie RE70 fährt ab 15.00 Uhr im Stundentakt und wendet in Mannheim-Waldhof.
Änderungen bei der RB61 in Dreieich
Im Bereich Dreieich fährt die RB61 nur im 2-Stundentakt. Nach Streikende am 8.3. wird ab 15.00 Uhr im Stundentakt gefahren.
Streikfahrpläne für die Kurhessenbahn
Für die Kurhessenbahn wurden Streikfahrpläne erstellt:
Bahnstreik-Auswirkungen in Südhessen
Reisende sollten nicht notwendige Reisen während des GDL-Streiks absagen oder verschieben, teilt der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) zum Bahnstreik mit. Betroffen sind demnach unter anderem folgende Linien:
- S6 Bensheim – Mannheim – Frankenthal – Worms – Mainz: Fahrten im 2-Stunden Takt; der Streckenabschnitt zwischen Mannheim und Bensheim entfällt
- S9 Karlsruhe – Hockenheim – Mannheim – Biblis – Groß Rohrheim: Fahrten im 2-Stunden Takt, der Streckenabschnitt zwischen Mannheim und Groß Rohrheim entfällt
- RE4 (Frankfurt/Main) – Mainz – Ludwigshafen – Karlsruhe fällt aus
- RE14 Frankfurt/Main – Mainz – Ludwigshafen – Mannheim fällt aus
- RB62 Worms – Hofheim – Biblis fällt aus
- RB63 Worms – Bürstadt – Bensheim fällt aus
Der RE2 Koblenz – Bingen - Mainz – Frankfurt soll nach Regelfahrplan fahren. Kurzfristige Ausfälle sind laut VRN allerdings möglich.
Wie sind HLB, Cantus, VIAS und Vlexx betroffen?
Die Hessische Landesbahn (HLB) ist nach eigenen Angaben nicht direkt vom Streik bei der Deutschen Bahn betroffen. "Wir werden versuchen, unsere Verkehrsangebote planmäßig durchzuführen", heißt es in einer Mitteilung der HLB zum Bahnstreik. Da aber auch Mitarbeitende des Infrastrukturbereichs der Deutschen Bahn wie etwa Fahrdienstleiter zum Streik aufgerufen seien, könnten auch die von der HLB genutzten Strecken betroffen sein.
HLB-Kunden sollten Verbindungen checken
Fahrgäste müssten sich deshalb kurzfristig auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. "Welche Strecken betroffen sein werden, lässt sich vorab leider nicht vorhersehen", heißt es von der HLB weiter. Daher sollten Fahrgäste ihre Reiseverbindung vor Fahrtantritt checken.
Auch Cantus nicht betroffen
"Die cantus streikt nicht!", heißt es von der Verkehrsgesellschaft Cantus zum Warnstreik. Aber auch hier heißt es: Sollten Fahrdienstleister der DB streiken, könne es zu Behinderungen und Ausfällen kommen.
Linien von VIAS und Vlexx fahren
Laut RMV fahren trotz des Streiks folgende VIAS-Linien:
- RB10
- RB66
- RE80
- RB81
- RB82
- RE85
- RB86
Bei Vlexx fahren nach RMV-Angaben folgende Linien:
- RE2
- RE3
- RE4
- RE13
- RB31
- RB33
GDL droht mit weiteren Streiks
Bei der Bahn müssen sich Kundinnen und Kunden auf weitere Streiks einstellen - und dass sie unter Umständen ziemlich kurzfristig umplanen müssen. GDL-Chef Weselsky will Streiks künftig nicht mehr wie zuletzt mit rund 48 Stunden Vorlauf ankündigen. "Wir beginnen sogenannte Wellenstreiks", sagte er. Die Bahn sei dadurch kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr.
Ohne Ankündigung auch keine Notfahrpläne möglich
"Sehr wahrscheinlich wird auch der sogenannte Notfahrplan so nicht zu fahren sein", ergänzt Weselsky. Einen solchen Rumpffahrplan hatte die Bahn bei den bisherigen Arbeitskämpfen im laufenden Tarifstreit stets aufgestellt, um zumindest ein eingeschränktes Angebot aufrechtzuerhalten. Bisher fuhren im Fernverkehr etwa stets rund 20 Prozent der Züge. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen je nach Region unterschiedlich stark.
Bahn kritisiert Streik
Die Bahn kritisiert diese Ankündigung scharf. Weil die Lokführergewerkschaft nicht ihre Maximalforderungen bekomme, streike sie wieder, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. "Das ist stur und egoistisch. Viele Millionen Menschen in unserem Land können nicht Zug fahren, weil die GDL-Führung nicht willens ist, Kompromisse einzugehen."
"Wellenstreiks sind eine blanke Zumutung"
„Diese sogenannten Wellenstreiks sind eine blanke Zumutung für unsere Fahrgäste“, sagte Seiler weiter . Man appelliere an die GDL, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen. Die Bahn sei weiter bereit, konstruktive, aber realistische Lösungen zu finden. Die Maximalforderungen der GDL seien jedoch unerfüllbar und gefährdeten das Eisenbahnsystem erheblich.
Worum geht es bei Bahn und GDL?
Es ist bereits der fünfte Arbeitskampf in dem seit Monaten andauernden Tarifkonflikt. Seit Monaten ringen GDL und Bahn um einen neuen Tarifvertrag. Die jüngste Verhandlungsrunde hatte die Gewerkschaft am Donnerstag nach rund vier Wochen abgebrochen. Zwei erfahrene Schlichter, der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU), hatten die Gespräche zwischen Bahn und Gewerkschaft moderiert. Ohne Erfolg.
Streitpunkt: 35-Stunden-Woche
Knackpunkt in den Verhandlungen ist die Forderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. Zum neuen Ausstand sagte Weselsky: "Dieser Streik wird insgesamt 35 Stunden lang sein. 35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche".
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