Verdi-Streiks am Flughafen: Viele Flugausfälle in Frankfurt
Lufthansa-Bodenpersonal streikt - Wieder viele Flugausfälle in Frankfurt
Harte Zeiten für Flugreisende: Zwar ist der Warnstreik der Luftsicherheitskräfte beendet, der Streik des Lufthansa-Bodenpersonal geht allerdings weiter - und zwar noch bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr.
Der Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals führt vor allem in Frankfurt und München zu erheblichen Einschränkungen im Luftverkehr. Lufthansa fliegt nach eigenen Angaben zwischen 10 und 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans, um insbesondere Umsteiger an ihr Ziel zu bringen.
Ohne Sicherheitscheck kein Flug
Parallel hatten am Donnerstag auch die Luftsicherheitskräfte in Frankfurt und Hamburg die Arbeit nieder gelegt. Die Beschäftigten sind bei Privatunternehmen angestellt, die im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich kontrollieren. Ohne den Sicherheitscheck war auch kein Abflug für die Passagiere ab Frankfurt möglich. Es fanden dennoch Starts und Landungen statt, sodass zumindest Transitgäste umsteigen konnten. Auch Ausstiege in Frankfurt blieben möglich.
Flugplan: Ausfälle und Verspätungen am Frankfurter Flughafen
Kritik von Flughafenverband
Der Flughafenverband ADV kritisierte die zusätzlichen Warnstreiks der Luftsicherheitskräfte. Die Tarifpartner gehörten an den Verhandlungstisch, erklärte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. "Arbeitskampfmaßnahmen bedeuten ein Horrorszenario für die Fluggäste und haben weitreichende Folgen für die individuelle Mobilität und die Wirtschaftsabläufe. Verdi zielt scheinbar auf die maximale gesellschaftliche und wirtschaftliche Betroffenheit in Deutschland oder nimmt diese zumindest in Kauf."
Auch Lufthansa-Flugbegleiter wollen streiken
Bei der Lufthansa drohen zudem Streiks der Flugbegleiter. In einer Urabstimmung stimmten mehr als 96 Prozent für Arbeitskämpfe im laufenden Tarifkonflikt, wie die Gewerkschaft Ufo in Mörfelden-Walldorf mitteilte. Ein Streiktermin soll erst später festgelegt werden.
Streik beim Lufthansa-Bodenpersonal
Im laufenden Tarifkonflikt für rund 25.000 Bodenbeschäftigte der Lufthansa hatte es bereits zwei Warnstreikwellen gegeben, die den Passagierverkehr jeweils für rund einen Tag lahmlegten. Letzte Woche hatte Verdi Lufthansa-Betriebsteile in der Technik und Frachtabfertigung bestreikt, um ein verbessertes Angebot des Unternehmens zu erzwingen.
Verdi erhöht den Druck
Bislang ist die nächste Runde für den 13. und 14. März angesetzt. Für frühere Gespräche ist Verdi nur bei einem erhöhten Angebot bereit.
Lufthansa zeigt sich empört
Die Lufthansa hatte sich über die fortgesetzten Warnstreiks empört gezeigt und besonders die Vorbedingungen von Verdi kritisiert, um an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Konzern stellte deswegen die Tarifverhandlungen insgesamt infrage. Verdi hatte 12,5 Prozent mehr Geld und eine Inflationsausgleichsprämie bei einem Jahr Laufzeit gefordert. Die Lufthansa hat bislang bei 28 Monaten Laufzeit 10 Prozent höhere Gehälter angeboten.
Darum geht es bei den Luftsicherheitskräften
Die Luftsicherheitskräfte werden auch von Verdi vertreten und verfügen über eine hohe Streikmacht. Bei ihrer ersten Warnstreikwelle am 1. Februar an elf größeren Flughäfen sind nach Schätzung des Branchenverbands ADV rund 1.100 Flüge ausgefallen, weil Passagiere nicht mehr in die Sicherheitsbereiche gelangen konnten.
Verhandlungen für 25.000 Mitarbeitende
Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 25.000 Mitarbeitenden privater Sicherheitsdienstleister. Im Bundesland Bayern sind diese Kräfte im Öffentlichen Dienst angestellt, für den ein anderer Tarifvertrag gilt und dort folglich auch nicht gestreikt wird.
Verhandlungen bislang ohne Ergebnis
In dem Tarifkonflikt sind bislang fünf Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben. Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde.
Angebot der Arbeitgeber
Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro in drei Stufen angeboten bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Neben dem Inflationsausgleich bedeute dies auch einen Reallohnzuwachs, hatte BDLS-Verhandlungsführer Frank Haindl erklärt. Eine sechste Verhandlung ist für den 19. März verabredet.