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Wenige Hessen geben Führerschein freiwillig ab: Bahnkarte als Anreiz?

Und die wenigsten freiwillig - Nur wenige Hessen geben Führerschein ab

© dpa

Wer auf seinen Führerschein verzichtet, tut dies entweder freiwillig oder weil er muss - und Geld sparen möchte. Die Zahlen gehen allerdings weit auseinander.

2.188 Autofahrerinnen und Autofahrer haben nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts 2022 ihre Führerscheine in Hessen abgegeben. Doch nur ein Bruchteil dürfte das richtig freiwillig getan haben: Eine Umfrage unter den 21 Landkreisen im Bundesland zeigt, dass die freiwilligen Rückgaben zum Teil verschwindend gering sind. Könnten Bahnfahrkarten als Tausch gegen den Führerschein ein Anreiz sein?

Jährlich geben etwa im Main-Kinzig-Kreis zwischen 30 und 35 Menschen ihren Führerschein zurück, teilte der Landkreis auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Rückgabe hänge überwiegend mit dem Alter oder gesundheitlichen Gründen zusammen.

Nur wenige geben Führerschein freiwillig ab

In der Praxis geben jedoch die wenigsten Personen ihre Fahrerlaubnis aus eigener Initiative zurück, sagte eine Sprecherin des Wetterau-Kreises. Meist seien vor der Rückgabe sogenannte Eignungsüberprüfungsmaßnahmen angeordnet worden, die zu dem Ergebnis gekommen seien, dass die Fahrerlaubnis zu entziehen sei. Grund für diese Maßnahmen könnten Alkohol- oder Drogenkonsum, Straftaten, Erkrankungen oder ein hoher Punktestand im Verkehrszentralregister sein.

Kosten als Motivationsfaktor

Weil das Entziehen des Führerscheins mit Kosten verbunden sei, würden sich in so einer Situation dann viele Menschen dazu entscheiden, ihren Führerschein freiwillig abzugeben.

Geringe Anzahl der freiwilligen Rückgaben

In vielen Landkreisen sind die richtig freiwilligen Verzichte deshalb sehr gering. "Freiwillige Führerscheinabgaben kommen hier extrem selten vor, geschätzt sind es vielleicht zwei bis fünf Fälle im Jahr", heißt es etwa im Vogelsbergkreis.

 

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Vergleich der Landkreise

In Limburg-Weilburg liegt die Zahl ebenfalls bei unter fünf und im Odenwaldkreis kommt es jährlich maximal zu zwei Fällen einer freiwilligen Abgabe. Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und im Schwalm-Eder-Kreis wurden bisher gar keine solchen Fälle registriert.

Anstieg im Hochtaunuskreis

Eine Steigerung der Abgaben ist hingegen im Hochtaunuskreis zu verzeichnen. Waren es 2019 noch 79 Fälle, so stieg die Zahl im Jahr 2020 auf 147 und bewegt sich seitdem auf einem ähnlichen Niveau.

Erklärungen für die Steigerung

Die Steigerung könne man damit erklären, dass die Stadt Bad Homburg 2020 ein kostenfreies Jahresticket für dort wohnhafte Senioren eingeführt habe, erklärte eine Sprecherin. Insofern sei zu vermuten, dass die Senioren wahrscheinlich mindestens die Hälfte der Verzichte ausmachten.

Umweltprämie in Frankfurt

Frankfurt setzt auf eine Umweltprämie. Die gibt es seit dem 1. Juli: Alle Frankfurterinnen und Frankfurter - und das schließt ältere Menschen natürlich ein - erhalten ein Deutschland-Ticket-Jahresabo, wenn sie ihren privaten Verbrenner-Pkw verschrotten oder verkaufen, wie eine Stadtsprecherin auf dpa-Anfrage sagte.

Erste Ergebnisse zur Umweltprämie stehen noch aus

Für eine Bilanz zur Akzeptanz der Umweltprämie sei es allerdings noch deutlich zu früh. Im kommenden Jahr sollen erste Ergebnisse vorliegen.


Der Verzicht auf die Fahrerlaubnis ist gesetzlich nicht geregelt, wird aber in vielen Regelungen des Straßenverkehrsgesetzes vorausgesetzt. Das bedeutet, dass es Fahrerinnen und Fahrern frei steht, auf die Erlaubnis, ein Fahrzeug zu führen, zu verzichten. In Deutschland hat die Fahrerlaubnis für Autos und Motorräder grundsätzlich kein Verfallsdatum. Sie gilt ein Leben lang. Ausnahmen gelten nur für Lkw-Fahrer.


Fehlende Angebote in anderen Städten

Die Stadt Kassel habe keine derartigen Angebote, sagte ein Sprecher. Im Jahr 2023 hätten allerdings 23 Menschen im Alter von über 70 Jahren freiwillig auf ihre Fahrerlaubnis verzichtet. "In diesem Jahr haben bisher fünf Personen davon Gebrauch gemacht", sagte der Sprecher.

Vergleich mit Darmstadt

Auch in Darmstadt werden solche Programme nicht angeboten. Die Stadt verweist auf die Angebote des Landes Hessen und des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Senioren ab 65 Jahren könnten mit dem "Seniorenticket Hessen" ein Jahr lang für einen Euro pro Tag in ganz Hessen und einigen angrenzenden Gebieten wie zum Beispiel Mainz mit dem ÖPNV unterwegs zu sein.

Keine Anreize in Gießen und Marburg-Biedenkopf

Die Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf bieten ebenfalls kein spezielles Programm an, um Anreize für Senioren zu setzen, ihren Führerschein abzugeben.

 

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Verkehrspräventionsprogramm in Hessen

Die Polizei Hessen bietet das landesweite Verkehrspräventionsprogramm "MAXimal mobil bleiben" an. Damit soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass die Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter nachlässt und dies Auswirkungen auf die Sicherheit im Straßenverkehr haben kann. Die Aktion richtet sich an über 65-Jährige, die am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen.

Vorschlag der EU-Kommission

Die EU-Kommission hatte jüngst vorgeschlagen, dass ältere Menschen ihren Führerschein öfter als jüngere Menschen erneuern lassen müssen - und dafür medizinische Tests vorzulegen sind. Das Europäische Parlament hat dies aber abgelehnt.

Entscheidung der Mitgliedsstaaten

Es soll nun die Entscheidung der Mitgliedsstaaten sein, ob sie verpflichtende regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen von Autofahrern einführen wollen. "Deutschland möchte solche Zwangsuntersuchungen nicht haben", betonte Bundesverkehrsminister Volker Wissing.

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