Nobelpreis für kuriose Studien - Haarwirbel-Wissenschaft und Tauben-Rakete
Betrunkene Würmer, Tauben in Raketen und drehen sich Haarwirbel überall auf der Welt gleich? Zehn wissenschaftliche Studien, die "erst zum Lachen und dann zum Denken anregen" sollen, sind in den USA jetzt mit "Ig-Nobelpreisen" ausgezeichnet worden.
Die zum 34. Mal verliehenen undotierten Spaßpreise, vergeben von einer Zeitschrift für kuriose Forschung, sollen nach Angaben der Veranstalter "das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren".
Ungewöhnliches wird ausgezeichnet
"Ignoble" heißt auf Deutsch etwa "unehrenhaft". Die traditionell schrille Gala wurde erstmals seit der Corona-Pandemie wieder mit Publikum am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge an der US-Ostküste zelebriert.
Durch den Anus atmende Säugetiere
Viele Säugetiere sind in der Lage, durch ihren Anus zu atmen. Für diese Entdeckung wurden Forscher aus Japan und den USA in der Kategorie Physiologie geehrt.
Können Tauben die Flugbahn von Raketen steuern?
Ist es möglich, dass lebende Tauben in Raketen angesiedelt werden, um die Flugbahn der Raketen zu leiten? Das erforschte der 1990 gestorbene US-Psychologe B.F. Skinner und hat dafür jetzt posthum den Preis in der Kategorie Frieden bekommen.
Echte Pflanzen imitieren Plastikpflanzen
Dass sich Hund und Herrchen irgendwann gleichen, wurde bereits wissenschaftlich untersucht. Der US-Wissenschaftler Jacob White und sein an der Universität Bonn arbeitender brasilianischer Kollege Felipe Yamashita haben sich jetzt aber Pflanzen genauer angeschaut und herausgefunden: Wenn echte Pflanzen neben unechten Pflanzen stehen, imitieren einige von ihnen die Formen der Plastikpflanzen.
Pflanzenforscher will weiter forschen
"Wie sie das machen, wissen wir noch nicht", sagte Yamashita nach der Preisübergabe. "Ich habe gerade meinen Doktor gemacht und brauche jetzt eine Anstellung, um diese Forschung fortzuführen."
Anatomische Studien zu Haarwirbeln
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Frankreich und Chile wurden in der Kategorie Anatomie ausgezeichnet für die Erforschung der Frage, ob Haarwirbel der meisten Menschen auf der nördlichen Erdhalbkugel sich in dieselbe Richtung drehen wie die der meisten Menschen auf der südlichen Erdhalbkugel.
Betrunkene Würmer und Chemie
Wie können wir betrunkene Würmer und nüchterne auseinanderhalten? Forscher aus den Niederlanden und Frankreich haben das mit Hilfe von Chromatographie - einem Verfahren zur Auftrennung eines Stoffgemisches – herausgefunden. Dafür gab es jetzt den Ig-Nobelpreis in der Kategorie Chemie. Zur Dankesrede erschienen einige der Forscher mit überdimensionalen Wurm-Stofftieren.
Lebendige Fische sind beweglicher als tote
Der US-Wissenschaftler James Liao erhielt den Preis in der Kategorie Physik für die Demonstration und Erklärung der Schwimmfähigkeiten einer toten Forelle. "Ich habe entdeckt, dass ein lebender Fisch sich mehr bewegt als ein toter Fisch - aber nicht viel mehr. Das Wasser schwimmt den Fisch", sagte Liao. "Danke an die Ig-Nobel-Veranstalter dafür, dass sie den Spaß in der Wissenschaft nicht ignorieren."