Mutmaßliche Geldautomatensprenger gefasst - hoher Schaden in Hessen
Alleine in Hessen sechs Fälle - Mutmaßliche Geldautomatensprenger gefasst
Spezialeinheiten haben in den Niederlanden eine mutmaßliche Geldautomatensprenger-Bande gefasst. Sie sollen in Hessen und NRW bei mehreren Sprengungen hohe Beute gemacht haben.
Bei einem großangelegten Einsatz gegen mutmaßliche Geldautomatensprenger in den Niederlanden sind fünf Beschuldigte festgenommen worden. Es geht um insgesamt neun Taten in Hessen und Nordrhein-Westfalen, wie die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft mitteilt.
22 bis 33 Jahre alt
Die festgenommenen Beschuldigten im Alter von 22 bis 33 Jahren seien dringend verdächtig, in unterschiedlicher Besetzung an den versuchten und vollendeten Sprengungen beteiligt gewesen sein. Zwei weitere dringend Tatverdächtige befänden sich in niederländischer Haft, teilten die Ermittler mit.
Sechs Fälle in Hessen
Die Liste der Taten, um die es in dem Komplex geht, beginnt am 31. Dezember 2021 in Xanten (NRW/Kreis Wesel). Danach folgen unter anderem sechs Fälle in Hessen:
- Hofheim, 03.01.2023: ca. 100.000 EUR Sachschaden; keine Beute;
- Vellmar, 16.06.2023: ca. 100.000 EUR Sachschaden; über 77.000 EUR Beute;
- Wächtersbach, 25.01.2024: ca. 1.000.000 EUR Sachschaden; 106.000 EUR Beute;
- Groß-Umstadt, 25.02.2024: ca. 50.000 EUR Sachschaden; über 88.000 EUR Beute;
- Mörfelden-Walldorf, 08.03.2024: kein Sachschaden; keine Beute;
- Fürth(Odenwald), 25.10.2024: ca. 200.000 EUR Sachschaden; über 129.000 EUR Beute
Insgesamt entstand in beiden Bundesländern ein Sachschaden in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro, die Beute betrug den Erkenntnissen zufolge mehr als eine halbe Million Euro. Allein bei einer Tat im hessischen Wächtersbach im Januar 2024 hätten die Täter rund eine Million Euro Sachschaden verursacht.
Sprengtechniker im Einsatz
Die Wohnungen der Festgenommenen wurden durchsucht, ebenso diejenigen von drei weiteren Beschuldigten im Alter von 26 bis 32 Jahren, wie die Ermittler mitteilten. Im Einsatz waren auch niederländische Spezialeinheiten und Sprengtechniker. An den Ermittlungen beteiligt sind neben der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft das Hessische Landeskriminalamt (HLKA), das Bundeskriminalamt (BKA) und die europäische Polizeibehörde Europol.
Es seien scharfe Waffen, Betäubungsmittel, mit sogenannter Raubstopptinte eingefärbte Banknoten, Mobiltelefone sowie unbekannte Substanzen sichergestellt worden, bei denen es sich gegebenenfalls um Sprengstoff handeln könne. Die festgenommenen Beschuldigten sollen zur Strafverfolgung nach Deutschland ausgeliefert werden.
Weniger Taten 2024 in Hessen
Hessens Justizminister Christian Heinz (CDU) führte die aktuellen sowie zuvor erfolgte Festnahmen auf das entschiedene Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden zurück. Die Zahl der Taten in dem Bereich sei gesunken. Vergangenes Jahr wurden im Bundesland 24 Geldautomatensprengungen erfasst, im Jahr zuvor 61. Im laufenden Jahr gab es demnach bislang vier Geldautomatensprengungen.
Ziel bleibe unverändert, organisierte Strukturen zu zerschlagen, ergänzte HLKA-Präsident Andreas Röhrig. Die Ermittlungserfolge machten deutlich, dass sich international agierende Tätergruppierungen auch im Ausland nicht der deutschen Strafverfolgung entziehen könnten.