Nach Horror-Unfall auf A3 - So sind die Regeln beim Rechtsüberholen
Drei Tote bei Frankfurt - Nach A3-Unfall: Die Rechtsüberholen-Regel
Unfälle passieren immer wieder - auch nach Überholmanövern. Die Unfallforschung warnt vor extremem Risiko beim Rechtsüberholen.
Zu schnell, Sekundenschlaf oder rechts überholt: Immer wieder kommt es aus unterschiedlichen Gründen zu schweren Unfällen auf deutschen Straßen und Autobahnen. Zuletzt machte ein Verkehrsunfall mit drei Toten auf der A3 bei Frankfurt Schlagzeilen - ausgelöst vermutlich durch ein Überholmanöver von rechts.
Gefährlich und vermeidbar, sagen Experten. "Man muss an die Autofahrer appellieren, nicht rechts zu überholen, weil das einfach extrem gefährlich ist. Und zwar für sich selbst und aber natürlich auch für andere", sagte Kirstin Zeidler, Leiterin Unfallforschung der Versicherer.
Andere Autofahrer könnten überhaupt nicht damit rechnen und müssten das auch nicht, dass sie plötzlich von rechts überholt würden. Das führe zu extrem gefährlichen Situationen.
Schwerer Unfall wegen Rechtsüberholens
Zuletzt waren auf der A3 bei Frankfurt drei Menschen bei einem schweren Unfall ums Leben gekommen. Nach den Angaben der Polizei überholte ein 25-jähriger Fahrer rechts ein Auto eines 38-Jährigen, welches sich auf der äußerst linken Fahrspur befand. Als er daraufhin wieder zurück auf die linke Fahrspur wechseln wollte, kollidierte er mit dem zuvor überholten Wagen.
Durch den heftigen Zusammenstoß sei dieser durch die Luft auf die Gegenfahrbahn geschleudert worden, sagte eine Polizeisprecherin. Dort sei er mit zwei Fahrzeugen zusammengestoßen, die in Fahrtrichtung Köln unterwegs waren.
In Deutschland herrscht Rechtsfahrgebot
"Die Straßenverkehrsordnung regelt, dass generell links zu überholen ist", führte Zeidler aus. "Das hat natürlich den Zweck, dass man keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet." Nicht umsonst gebe es in Deutschland das Rechtsfahrgebot: "Wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin, dann habe ich zum einen die Vorgabe, dass ich mich rechts halte und auch auf die rechte Spur wieder zurückwechsle, wenn ich links überholt habe", sagte Zeidler.
Nach Angaben der Unfallforschung der Versicherer gab es laut amtlicher Unfallstatistik im vergangenen Jahr 232 Unfälle außerhalb von Ortschaften, die auf das Rechtsüberholen zurückgingen und bei denen Menschen verletzt wurden. Vier Menschen starben bei diesen Unfällen.
Ausnahmen der Regelung
Laut ADAC ist das Rechtsüberholen auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen nur in zwei Fällen gestattet:
- wenn so dichter Verkehr herrscht, dass sich auf allen Fahrstreifen Schlangen bilden und die Fahrzeuge nebeneinander fahren und mal die eine oder andere Fahrzeugschlange schneller ist - dann ist es erlaubt, rechts schneller zu fahren als links
- außerdem dürfen Fahrzeuge mit geringfügig höherer Geschwindigkeit und äußerster Vorsicht rechts überholt werden, wenn diese auf dem linken Fahrstreifen stehen oder dort maximal 60 Kilometer pro Stunde fahren. Bei stehendem Verkehr darf auf dem rechten Fahrstreifen mit einer Geschwindigkeit von maximal 20 Kilometern pro Stunde überholt werden
Innerorts dürfen Fahrzeuge bis maximal 3,5 Tonnen zulässigen Gesamtgewichts den Fahrstreifen frei wählen, wenn es für jede Richtung mehrere markierte Fahrstreifen auf der Fahrbahn gibt - in diesen Fällen darf auch rechts überholt werden.
Außerdem gilt: Linksabbieger oder Schienenfahrzeuge müssen sogar rechts überholt werden.
Strafen für Verstöße
Wer außerhalb dieser Ausnahmen rechts überholt, riskiert außerhalb geschlossener Ortschaften ein Bußgeld von 100 Euro sowie 1 Punkt. Innerorts droht ein Verwarnungsgeld in Höhe von 30 Euro.
Wer infolge eines verbotenen Überholmanövers andere Menschen oder Sachen gefährdet, kann sich in gewissen Fällen sogar einer Gefährdung des Straßenverkehrs schuldig und somit strafbar machen.
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