Von der Mühlenkopfschanze: Julia Nestle live aus Willingen

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Na gerannt bin ich nicht, ich bin eher gekrochen. Diese 800 Stufen nach oben und muss zugeben, ich habe den Aufzug genommen für das letzte Stück, aber jetzt bin ich da. Es ist ein gutes Gefühl hier oben zu sein. Wenn man runter schaut auf den Hang, ich muss das ja mit Höhenangst ein bisschen vorsichtig machen, sehe ich, wie eine Pistenraube versucht hier her, um nicht über die Lage zu werden mit den ganzen Schneemassen. Und Johannes, ich bin jetzt tatsächlich an diesem Adlerhorst. An diesem Ding, wo die Skispringer sich dann versammeln. Ich mache die Tür auf, hier sind auch direkt 20 Grad Temperaturunterschied. Es riecht so ein bisschen wie in so einem Skifachgeschäft. So ein bisschen muffig, so bisschen nach Schweiß, wie so einem Skikeller halt damals. Und ich bin ja froh, dass ich nicht alleine hier hoch musste. Dieter Schütz vom Skiclub Willingen ist bei mir. Selbst wenn ich wölte, ich dürfte jetzt hier nicht runterspringen, richtig? Im Moment geht es in der Tat noch nicht. Die Schanze ist zwar tippitoppi fertig, also alles super vorbereitet. Die Spur ist auf 107 Meter Eisspur gefräst. Aber wir müssen natürlich abwarten, bis die FIS, der technische Delegierte, das abgenommen hat. Das passiert heute um 10 Uhr. Danach kannst du mich noch mal fragen. Ach na ja, dann habe ich es mir vielleicht auch anders überlegt. Weil es ist schon, also wir sind ja hier auf 27 Meter Höhe, glaube ich, von dem Turm, richtig? 62 Meter hoch. Über null. Ach über null. Ja, okay. Ich dachte, der Turm ist 25 Meter. Ich dachte schon, um Gottes willen, wie weit sind wir denn hier hochgelaufen? Aber es ist schon krass, wenn du da so runterguckst. Also nichts in der Welt würde mich da irgendwie runterkriegen. Aber gut, was erwartet ihr denn am Wochenende, Dieter, für eine Stimmung und alles? Ja, geniale Stimmung natürlich. Wir haben ja 23.500 Skisprung-Fans am Samstag im Stadion. Also passt keine Maus mehr rein. Am Freitag und am Sonntag sind natürlich noch Karten zu erwerben. Und ich kann nur allen sagen, kommt nach Willingen, das wird ein super Skisprungfest. Johannes, wenn ich jetzt die andere Tür hier rausgehen würde, von diesem Adlerhorst, dann kann ich tatsächlich dahin, glaube ich, wo dann die Skispringer runtergehen zu diesem Balken, weißt du, zu diesem berühmten, wo die dann drauf sitzen und nochmal so in sich gehen und dann zack wird es... Traust du dich das bei deiner Höhenangst? Und dann geht es los. Meinst du, ich soll das mal versuchen, ob ich da zumindest mal in die Nähe gehe? Ja, du bist saumutig. Ich fand das auch beim Aufstieg schon. Du hast, glaube ich, dann das halbe Team abgehängt. Aber es war schon sauanstrengend. Ja, aber ich habe nicht zurückgeguckt. Ich habe nicht drunter geguckt. Sieht man überhaupt irgendwas? Wahrscheinlich noch stockdunkel und das Wetter oder wie ist der Ausblick? Wir haben tatsächlich Flutlicht angekriegt und man sieht alles. Also ich habe ja ein bisschen die Hoffnung gehabt, dass die Wolken hier oben so dick hängen, dass ich gar nicht bis runter gucken kann. Man sieht alles, inklusive Zuschauertribünen. Also der Blick ist bis die Wolken verhangen, aber man sieht es trotzdem. Ja, filmt ein bisschen was, fotografiert ein bisschen was, dass wir auch was zu gucken haben bei uns in Web und App. Machen wir. Und ganz wichtig ist, nenn den Adlerhorst, solange du da oben bist, einfach um in Adlernestle. Ja, okay. So, trau dich mal raus. Wir bleiben dran. Julia ist unterwegs da, wo am Wochenende alles top, wo die Party stattfindet. Die besten Skispringer der Welt in Nordhessen.

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6 Minuten nach 6 ist es am Donnerstag. Luftveränderung tut gut. Guten Morgen Hessen unterwegs. Beim Skispringen in Willingen. Julia Nestle ist tatsächlich unterwegs und zwar hoch zur Mühlenkopfschanze in Willingen. 800 Treppenstufen. Gerade ist sie losgelaufen. Julia, brennt das Oberschenkel schon? 59, 60. Das sind ja auch keine normalen Treppenstufen. Zwischendrin sind ja auch immer so kleine Podeste, wo man dann langläuft. Wir laufen jetzt gerade da lang, wo die Zuschauer dann am Wochenende stehen werden. Im strömenden Regen. Dieter Schütz vom Skiclub Willingen. Habt ihr so Wetter hier schon mal erlebt? Klar, das haben wir jeden Tag. Nein, Quatsch. Natürlich ist es im Moment ein bisschen heftig. Aber man sieht ja gerade, wie die Schneefallgrenze erreicht wird und der Regen in den Schnee übergeht. Für uns ist es jetzt nicht optimal, aber wir müssen das Beste daraus machen. Da hat er völlig recht. Wir haben auch nur noch 743 Stufen vor uns, Johannes. Wenn man da so hoch guckt, ist es halt mega beeindruckend, diese Schanze. Wie weit springen die hier? Wie weit ist der Rekord? Der Schanzenrekord ist 153 Meter. Er hat vor zwei Jahren der Pole Clemens Mouranka aufgestellt. Die Damen haben es bislang auch schon auf 151 Meter geschafft. Also kaum weniger und von daher ist das Weltrekord. Johannes, ich habe übrigens gerade schon ein offizielles Damen-Skisprung-Leibchen geschenkt bekommen. Also für den Fall, dass ich es mir doch anders überlege da oben und springen will, dann wäre ich zumindest top ausgerüstet. Ich fürchte nur, dass es mir nicht passt, weil das ist doch alles so eng, was die tragen. Und über meine dicke Jacke und so. Also man kann ja nicht sagen, du wächst da noch rein. Nee, ich bin eher schon längst rausgewachsen. Verstehe, gut. Aber du erinnerst dich, beim Bleigießen haben wir eigentlich mal gedacht an Silvester, dass es im kommenden Jahr beruflich hoch hinausgeht. Und du siehst, es ist wahr geworden. Das ist tatsächlich der Fall. Bleib stabil! Ja, wir laufen mal weiter, sonst sind wir nicht mehr da bis nachher. Wir freuen uns, wenn du oben angekommen bist. Julia Nestle vor Ort im Upland.

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Donnerstag ist ein ganz besonderer Tag. Ich tausche das FFH-Sendestudio gegen die Skisprungschanze in Willingen. Und da kletter ich doch auch auf die Karriereleiter, oder? Du kletterst zumindest 800 Stufen hoch. Ich bin gespannt, ob du den Aufzug nimmst. Wir wissen ja noch nicht, ob die Stufen nicht vielleicht vereist sind. Und dann sitzt du auf diesem Balken, von dem sich die Skispringer aus am kommenden Wochenende in die Tiefe stürzen. Das wird Julia Gutenmorgen Hessen moderieren. Und einer, der da schon oft saß, ist Sven Hannawald. Sven, Skisprung-Legende, was macht das Springen in Willingen so besonders? Das ist Kult dort. Du siehst, dass angefangen schon mal alle alles dafür tun, dass der Weltcup stattfindet. Ich kann mich an Jahre erinnern, wo wir als Springer am Mittwoch an der Schanze standen. Es war alles schlammig, regnerisch. Und am Freitag hatten wir offizielles Training. Das sind Dinge, die Willingen mit den Free Willys beschreiben. Die alles dafür tun, den Weltcup auf die Beine zu stellen. Und dann merkt man natürlich, dass auch so ein anderes Einzugsgebiet da ist. Von Fans, die es einfach nicht gewohnt sind. Wo man dann auch merkt, dass mehr vom Norden da sind. Die Hütte ist voll, die Party ist da. Das heißt jetzt nicht, dass die südlichen Fans nicht feiern können. Aber du siehst, die sind halt einfach anders drauf. Da ist halt Alarm. Da gibt es kein negatives Denken, sondern einfach purer, positiver Enthusiasmus. Und das überlagert sich natürlich dann auch auf alle Springer. Ich checke Donnerstag früh, wie weit die Vorbereitungen sind und wie hoch das wirklich ist, wenn die Springer darunter ins Tal gucken. Springen werde ich nicht, um es vorwegzunehmen. Und wenn dann, mit einem Pfeifen auf dem Lippen.