10 Jahre Bares für Rares: Highlights von Händler Wolfgang Pauritsch

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Guten Morgen zurück! Seit der ersten Folge 2013 dabei, so eine lange Zeit. Glückwunsch erstmal zum Jubiläum, aber ich kann mir vorstellen, Sie haben so viele Angebote, so viele Käufe miterlebt. Haben Sie so eine Liste der skurrilsten Dinge, was Ihnen oder auch den anderen Händlern jemals zum Verkauf angeboten wurde? Ja, das Skurrilste war bestimmt eine Flasche, die man damals um 1900 besessen hat, um seinen Speichel drinnen aufzubewahren, weil damals war die Tuberkulose natürlich eine der Seuchenkrankheiten. Und da hat man gedacht, das hilft was, dass man nicht auf den Boden spuckt und da hat man in so eine Flasche spucken müssen. Und wenn du so etwas siehst und das ist wunderbar und du musst es dann auch noch in die Hand nehmen, also das ist sehr skurril. Und gibt es auch was, also wenn wir von dem Ekligen kurz ablenken, gibt es irgendwas, was so das Teuerste war, was Sie in Erinnerung haben, was Sie ersteigert haben in der Sendung? Also das Teuerste, was ich bislang gekauft habe, war ein Auto und zwar eine Isabella Borgward Caprioli. Das war auch ein sehr emotionaler Kauf, weil der Mann, der mir dieses Auto verkauft hat, hat das selber restauriert über mehrere Jahre und war dann in einem Alter, dass er gesagt hat, er fährt zu wenig und er wollte sich ein Boot kaufen. Und bei der Geldübergabe und beim Handschlag, da musste der weinen und da musste ich auch weinen. Also das war der emotionalste Fall und ich glaube, den kann man auch nicht toppen. Da haben Sie auch richtig tief in die Tasche gegriffen, oder? Dafür habe ich 35.000 Euro bezahlt. Ich habe das Geld bei Blitzüberweisung von meiner Bank holen lassen und habe es auch direkt in einer Stunde mit einem kleinen Gewinn weiterverkauft, weil ich bin ja kein Autohändler und kenne mich nicht so gut aus und wissen Sie, da kann was im Getriebe sein oder so. Ich war froh, dass ich das Ding wieder weiterverkaufen konnte. Gibt es aber auch irgendeine Sache, wo Sie sagen, oh im Nachhinein, das war so. Also ich würde jetzt als Frau von einem klassischen Fehlkauf sprechen. Gab es sowas auch? Ja, natürlich. Ich habe einmal ein Bild gekauft, das sich herausgestellt hat, dass es nur ein Kunstdruck war, weil ich nicht die Lupe in die Hand genommen habe. Und das ist so als Mahnmal, hängt das Bild heute noch in meinem Büro. Das heißt, das ist ein bester Fehlkauf bei Baris Ferraris. Und seitdem, bevor ich ein Gemälde kaufe, nehme ich immer die Lupe zur Hand und schaue, ob ich einen Pinselstrich erkennen kann oder wie bei diesem falschen Bild, ob ein Raster zu sehen ist.

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Es gibt heute in ganz Deutschland oder Österreich, Schweiz sehr viele Auktionshäuser. Und wenn man dann vorsichtig mal anruft und sagt, man hat was gefunden, können Sie mir helfen, sagen die meisten auch, kommen Sie vorbei und machen Sie einen Termin mit mir auf. Wenn Sie dann merken, dass der schon einigermaßen begeistert ist, ist es wie bei einem Arztbesuch, immer eine Zweitmeinung einholen. Es ist oft so, dass es natürlich nur ein ideeller Wert ist, aber mir passiert auch immer wieder bei unserem Geschäft in Oberstaufen, dass jemand mit einem Highlight reinkommt. Vor zwei Jahren war eine da mit fünf Bildern, da waren vier wirklich für 50 bis 100 zu bewerten. Und eines war dann ein echter Spitzweg. Dann habe ich der Dame einen Kontakt genannt in einem Auktionshaus in der Nähe von Freiburg und dieses Bild hat doch tatsächlich dann 50.000 Euro gebracht. Also sowas passiert auch immer wieder. Aber einfach, wenn Sie ein gutes Gefühl haben, zu einem hingehen, dem Sie vertrauen und vielleicht eine Zweitmeinung einholen, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Okay. Und ich finde es ja faszinierend, wie Sie bei jedem Gegenstand immer zumindest grob sagen können, was da wert sein könnte. Also es ist ja völlig wurscht bei Ihnen, ob es da um Schmuck geht, um Puppe, um keine Ahnung, eine Blumenvase, um Kunstobjekte. Wie geht das? Wie lange braucht man da wirklich auch Erfahrung, um das so drauf zu haben? Also ich muss Ihnen sagen, ich bin jetzt über 30 Jahre in diesem Geschäft und ich sehe heute noch Dinge, die ich noch nie gesehen habe. Also ein Leben als Auktionator reicht nicht aus, um alle Kunstgegenstände kennenzulernen. Aber die Erfahrung macht es natürlich. Wenn ich in Auktionshäusern bin und ich versteigere regelmäßig für verschiedene Häuser, dann gibt es eine Sparte Schmuck, eine Sparte Glas, eine Sparte Diamanten oder Bilder oder Teppiche. Und da ich eben schon viele Jahre im Geschäft bin, weiß ich von vielen Dingen ein bisschen. Aber bei Gott nicht alles. Und ich lerne immer wieder dazu. Und Mahatma Gandhi hat schon gesagt, lebe, als würdest du morgen sterben und lerne, als ob du ewig leben solltest. Und das ist meine Devise. Dann tausend Dank für die spannenden, so ein bisschen auch Blick hinter die Kulissen und Insider-Infos. Glückwunsch zu 10 Jahren Bares für Rares und weiterhin ein glückliches Händchen beim Zuschlagen. Das brauche ich. Herzlichen Dank fürs Telefonat. Auf Wiederhören.