Silvia am Sonntag – der Talk mit Henni Nachtsheim
Comedian Henni Nachtsheim - Neues Buch „Fußballfieber“
In jeder Bundesligastadt sucht der Ullstein Verlag jemanden, der über seine Fußballliebe schreibt. Als für Frankfurt Henni Nachtsheim ausgesucht wurde, musste der nicht lange überlegen: „Habe mich sehr geehrt gefühlt.“
Überhaupt liebt er das Schreiben: “Es gibt nichts Besseres als bei einem milden Abend – das Fenster ist auf – alle in der Straße pennen schon, einer von den Hunden liegt da und ich schreibe. Dann bin der glücklichste Mensch der Welt.“
Bei Silvia spricht der Comedian und Badesalz-Mitglied über die Frankfurter Eintracht, seine Fußballliebe, das Schreiben und warum er durch seine vier Hunde extrem durchtrainierte Beine bekommen hat.
Über Fußballliebe und die Frankfurter Eintracht
Warum es für Henni Nachtsheim eine ganz besondere Ehre war, dieses Buch zu schreiben, alles mit 14 Jahren und Jürgen Grabowski anfing, er vor kurzem mit der Eintracht „Goldene Hochzeit“ gefeiert hat, diese Liebe nie endet und er es mag, dass der Verein so unvorhersehbar ist und ihn immer wieder überrascht, darüber spricht Henni mit Silvia.
Über's weitermachen und aufhören
„Solange die Birne funktioniert“ will Henni weitermachen, allerdings nicht unbedingt zu lange auf der Bühne: „Ich möchte nicht den Zeitpunkt verpassen, wo die Leute zwar klatschen, aber hinter vorgehaltener Hand denken, na ja, jetzt sollte es ihm mal einer sagen, dass es langsam Zeit wird () Ich bin mit der Bühne befreundet, aber habe einen Riesen-Respekt vor ihr, auch ein bisschen Angst, ich werde mich mit Ehre von ihr verabschieden.“
Über die Liebe zu Eintracht Frankfurt
Dass die Eintracht, der Verein der gerne als „Diva“ bezeichnet wird, seine „Fußballliebe“ ist, passt: „Es ist genau dieses Unvorhergesehene, das mich reizt. Das war schon immer so, auch bei den Jungs in der Schule, ich mochte die, die man mit dem Lasso einfangen musste und auch bei den Frauen fand ich die am anziehendsten, die ein bisschen unberechenbar waren.“
Als Eintracht Fan muss man ja einiges aushalten können. Wehmütig denkt Henni dabei auch an die legendären Derbys gegen die Offenbacher Kickers zurück. „Diese Derbys waren religiöse Schlachten. Das war hochemotional. Ich mochte das sehr. Das gibt es heute einfach nicht mehr, auch wenn wir heute gegen Darmstadt oder Mainz spielen, das ist schön, aber es ist dasselbe.“
Geprügelt hat er sich aber wegen Fußball aber nie. „Ich fand prügeln schon immer doof, aber auch weil es so doof aussieht“. Und augenzwinkernd fügt er hinzu: “Es ging mir gar nicht um den pazifistischen Gedanken, ich habe mich aus ästhetischen Gründen nicht geprügelt.“
Was Henni über den Weggang von Kevin Trapp denkt
Dass Kevin Trapp die Eintracht verlässt, bedauert Henni Nachtsheim aber: „Ich finde das aber aus seiner Sicht total klug, ich kann ihn verstehen, die Ablösung wird kommen, bevor er am Schluss als zweiter Torwart nur auf der Bank sitzt und so hat er sich hier ein Denkmal gesetzt. Da wird nicht mehr dran gerüttelt. Er ist ein überragend guter Torhüter, einer der besten, ich habe nie verstanden, dass der nicht in der Nationalmannschaft gespielt hat.“
Die Eintracht ist ein Wohlfühlverein
Überhaupt sei es sehr interessant, dass viele ehemalige Eintracht Spieler bei anderen Vereinen nicht an ihre Leistungen anknüpfen können. “Ich glaube die Eintracht ist ein Wohlfühlverein für Spieler. Du fühlst dich als Spieler gut aufgehoben und es wird immer klar kommuniziert.“ Natürlich hängt das auch vom jeweiligen Trainer ab, da sieht Nachtsheim im Moment eine sehr gute Zeit: „Jetzt haben wir einen Trainer mit Dino Toppmöller der mega mit der Mannschaft umgeht, ich halte den für super loyalen Trainer.“
Die Eintracht Liebe wir bleiben: „Ich komme da nicht mehr raus“ und im Moment sind ja auch gute Zeiten für einen Fan: „Schau mal wo wir sind, Euro-League gewonnen, wir haben uns für die Champions-League qualifiziert, in allen Magazinen werden wir unter den ersten fünf Mannschaften gehandelt. Dass einem da das Herz und die Zunge überschnappt, ist doch klar.“
Vom Katzenliebhaber zum stolzen Hundebesitzer
Henni Nachtsheim ist vom Katzenliebhaber zum stolzen Hundebesitzer geworden: “Ich habe im Moment vier Beagles. Die sind super freundlich, ich kann nur nicht mit allen vieren spazieren gehen, das gibt Leinenchaos. Morgens eine Stunde mit den einen dann mit den anderen. Seitdem habe ich extrem durchtrainierte Beine, ich trage immer kurze Hosen, auch im Winter, damit alle meine Beine sehen und das ohne Fußball.“
Nachhaltiger Eindruck von Jürgen Grabowski
Henni selbst hat auch aktiv Fußball gespielt und das war wohl auch mit ein Grund warum Jürgen Grabowski so einen nachhaltigen Eindruck auf ihn gemacht hat. „Ich spielte Rechtsaußen und als ich Grabowski mit 14 Jahren sah, spielte der so, wie ich es mir immer erträumt hatte. Wie leichtfertig der seine Gegner ausgespielt hat. Eine Halbzeit so spielen wie Jürgen Grabowski, das wär’s gewesen. Ich war verzaubert, so wie man später von einem Mädchen verzaubert war.“
Deshalb nimmt er eine Sache Lothar Matthäus noch heute übel. „Matthäus versteht was von Fußball ohne Frage. Dass er Jürgen Grabowski gefoult hat, das ist nicht das Problem. Das passiert im Fußball, aber dass er Jahrzehnte später gesagt hat, Grabowski hätte die Verletzung nur vorgetäuscht, um die Versicherung zu kassieren, war vor dem Hintergrund, wie schwierig das für Grabowski war, eine echt fiese Bemerkung. Er hat sich nie bei Grabowski entschuldigt, das hat Grabowski was ausgemacht und deshalb habe ich das jetzt auch mal geschrieben.
Homepage henni-nachtsheim.de/