Automatisch erstellte Abschrift des Audios:
Singen ist immer wieder ein Magic Moment, sagt mein heutiger Gastsänger Sebastian Krummbege, einer von sieben Prinzen, der seit seiner Kindheit singt. Neue Impulse von außen seien aber immer wieder gut. Ich glaube ganz ehrlich, nach 30 Jahren ist es überhaupt nichts Ehrenrühriges, sich helfen zu lassen. Ich glaube, dass jeder daran gut tut, Leute zu fragen, wie geht denn das und du kannst immer nur lernen. Was ich gelernt habe, auch mit den Leuten, mit denen wir zusammen A geschrieben haben und B auch mit denen wir jetzt die alten Songs neu aufgenommen haben, von den Hip Hopern, von Moetrip, von Eko. Ich habe da so viel gelernt, was irgendwie Texterei betrifft und was die Sicht auf die Dinge betrifft. Also man wird nie dümmer, wenn man auf andere Leute hört. Warum Leipzig die attraktivste Stadt ist, warum man sich selbst nicht so ernst nehmen sollte und weshalb es wichtig ist, miteinander im Gespräch zu bleiben, das sind nur einige der Themen, über die wir sprechen werden. Herzlich willkommen, Sebastian Krummbege. Einen schönen guten Tag, ich freue mich, euer Gast sein zu dürfen. Und wir freuen uns, dass zumindest ein Teil der Prinzen bei uns ist. 2021, 30 Jahre Prinzen. Glückwunsch, das muss man erstmal schaffen. Ja, das ist irgendwie passiert und wir wundern uns ja selbst, wie schnell die Zeit vergangen ist. Also ich denke immer noch gerne an die ersten Jahre zurück und wir kennen uns hier alle miteinander schon viel, viel länger. Also ich kenne Tobias seit 1973, da war ich sieben Jahre alt und jetzt werde ich 55. Also das ist schon echt eine lange Zeit. Eine der längsten Beziehungen wahrscheinlich für dich in deinem Leben, wie auch für die anderen, für Tobias. Also ich meine, so lange ist man ja mit keiner Frau zusammen. Noch nicht, aber was nicht ist, kann noch werden. Hoffen wir auf jeden Fall. Stimmt, das kann ja noch werden. Aber Tobias wird ja hoffentlich auch noch sehr lange leben und insofern wird er dann immer ein bisschen anführen. Ich glaube auch. Man spürt sofort, wer ihr seid, man hört den Klang, aber ihr seid auch gleichzeitig ein Stück moderner geworden. Und das ist ja immer genau das Ding, dass du einerseits versuchst, zeitlose Musik zu erschaffen und das ist glaube ich wirklich so ein Zauberwort, dass du nicht irgendwelchen Trends hinterher rennst, aber dass du es trotzdem schaffst, einerseits dein Ding zu machen, aber andererseits eben auch nicht voll an der Zeit vorbeizugehen. Da hat es viel damit zu tun, dass du dir den richtigen Partner suchst, gerade was die Produzenten betrifft. Wir haben zwei wunderbare Produzenten, die uns wirklich ein Bett gebaut haben, in das wir uns gut legen konnten. Die haben auch mit Udo Lindenberg gearbeitet. Genau, die haben die letzten Udo-Sachen gemacht und das war für mich genau der Grund zu sagen, das sind meine Lieblingsproduzenten, weil die es geschafft haben, für mich als alter Udo-Fan, das große Ding hinzukriegen, ihn eben wirklich zeitlos erscheinen zu lassen. Udo hatte ja auch zwischendurch so Phasen, wo er irgendwie ganz komische Musik gemacht hat, wo er auf einmal nicht mehr in den Augen oder in den Ohren von uns Fans der alte Udo war, sondern wo er eben auf einmal so pseudomodernes Zeug gemacht hat und komischen Trends hinterher gerannt ist. Und die haben es geschafft, die Essenz von Udo Lindenberg einzufangen und da habe ich gesagt, wenn die das bei Udo können, können sie es bei uns vielleicht auch. Bei dem letzten, das ist ja ein neuer Song von euch, immer auf mich zählen, da habe ich mir eingebildet, so am Anfang, so dieses hmmm, als ob ich Udo gehört hätte, aber es war er nicht, oder? Nein, natürlich nicht, aber du kannst natürlich da immer in irgendeiner Weise sagen, dass alles, was ich schreibe oder alles, was irgendwie von uns kommt, das ist in irgendeiner Weise, logischerweise durch das beeinflusst, was du gerne hörst. Also ich glaube, du hörst immer ein kleines bisschen Johann Sebastian Bach, du hörst immer ein kleines bisschen The Beatles, du hörst immer ein kleines bisschen Queen oder du hörst immer ein kleines bisschen Lindenberg oder Rio Reis, also alle die Sachen, auf die ich stehe, klar schlägt sich das nieder in dem, was du machst. Ja man, das ist wie mit anderen Menschen, also wir spiegeln uns ja, wir spiegeln uns wahrscheinlich, indem wir Musik hören, aber auch, wir sehen ja auch das in anderen Menschen, was mit uns zu tun hat. Es ist alles eine subjektive Wahrnehmung und wenn du Lindenberg hörst in dem, was wir machen, ey, ist doch kein schlechtes Kompliment, glaube ich. Also du bist wirklich richtiger Fan von Udo, ne? Ich bin seit ich denken kann Lindenberg-Fan und wir haben das große Glück gehabt, ihn Anfang der 90er kennenzulernen. Als wir mit Anita Humpe im Studio waren, die die ersten Platten aufgenommen haben, hat sie immer ihre Freunde eingeladen und einer von denen war eben Udo und einer von denen war Rio und Ulla Meinecke war da und irgendwie ein Haufen Musikerinnen und Musiker kamen vorbei und als Udo im Studio stand, sind wir alle erstmal vor ehrfurchtenden Staub gefallen und haben gemerkt, dass er eben am Ende wirklich auch ein interessierter Kerl ist und dass er sich wirklich eben auch für die Nachwuchsmusiker interessiert. Das war irgendwie alles sehr schön. Er hat uns dann Hamburg gezeigt und das war für uns wirklich ein Wahnsinnsflash. Ja, also der hat euch doch auch auf Tour mitgenommen. Also der hat auch für eure Karriere eine große Bedeutung gehabt dann. Auf jeden Fall. Für uns rückblickend war das die legendäre 1992er Udo-Unterberg-Tour, weil er war damals wirklich extrem auf Alkohol und das war eine wirklich extrem chaotische Tour. Also ich möchte ja wirklich nichts Böses über ihn erzählen und man kann auch glaube ich nichts Böses über ihn erzählen, weil er immer ein liebevoller Mensch geblieben ist, aber es war schon echt ganz schönes Chaos. Da wurden damals Konzerte verschoben, teilweise ganz abgesagt und wenn du dann als Fan irgendwie im Graben vor der Bühne stehst und dir deinen Helden anguckst und merkst, wie er sich nicht im Griff hat, das war schon irgendwie teilweise ein bisschen ein Denkmal stürzt einmäßig. Ja, das verstehe ich. Aber er selbst hat ja über sich gesagt, hätte er das mit dem Alkohol nicht in den Griff gekriegt, der würde heute nicht mehr leben. Auf jeden Fall. Er sagt ja selbst, wie Phönix aus der Flasche ist er wieder auferstanden. Musstet ihr denn dann mithalten mit dem Alkohol? Also hat euch das in der Gesundheit beeinträchtigt, diese Tour mit Udo? Das Gute ist ja, wenn du 25 bist, kannst du das alles durchziehen. Ich glaube aber, wenn du noch eine Weile älter werden willst und noch ein bisschen zucken willst, irgendwann musst du anfangen auf deinen Körper zu hören. Ich werde jetzt 55 und bin sozusagen ziemlich genau 20 Jahre jünger als Udo und lerne von ihm auch an dieser Stelle. Ich glaube, ich habe noch 3, 4 Jahre Zeit voll zu heizen und dann muss ich irgendwann auch mir anfangen, Gedanken zu machen. Auf dem Album gibt es ja auch diesen schönen Song, das sind wir, jetzt stehen wir hier. Also ich fasse mal so ein bisschen zusammen. Genauso schlau wie ihr mit Rücken und Bauch, vom ganzen Herzen Spinner, so schnell werdet ihr uns nicht los. Aber dieses vom ganzen Herzen Spinner, das schimmert immer wieder so ein bisschen durch. Ich glaube, den Beruf, den wir machen, dass wir Musik machen, dass wir kreativ sein können, dass wir Musik schreiben und damit immer irgendwie auch unsere infantile Seite ausleben können. Also immer irgendwie die Kindlichkeit, die du in dir trägst und die du eben, also ey, wenn du Steuerberater wirst oder wenn du Pfarrer bist, dann kannst du das so nicht machen. Aber als Musiker kannst du es eben wirklich machen und wir haben das selbst gedacht jetzt bei den Videodrehs. Also gerade zur ersten Single dürfen wir alles, was wir da für einen herrlichen Schwachsinn wieder gemacht haben. Das ist so ein Geschenk und wir merken, dass wir da wirklich mittlerweile echt demütig drauf blicken, was wir alles für Unsinn machen können in unserem Leben. Das machen wir total gern. Aber ein Riesenspaß war bestimmt nicht, das Album während der Corona-Zeit zu produzieren. Das war wahrscheinlich auch ganz schön schwer. Das war speziell auf jeden Fall. Du kannst ja nicht alle zusammen im Studio versammeln, sondern wir waren wirklich in Schichten im Studio und das war sehr gewöhnungsbedürftig. Aber im Nachhinein sage ich immer wieder gern, man hört es dem Album nicht an und das ist das Schöne. Also wir haben sozusagen aus der Not eine Tugend gemacht und ich bin immer davon überzeugt gewesen, wenn du zusammen Musik machst, es müssen sich die Leute, die zusammen Musik machen, in einem Raum aufhalten, damit irgendwas wächst, das eben irgendwie dann so eine Gemeinschaft auch repräsentiert, dass man das auch hört. Aber scheinbar ist es eben wirklich nicht so. Wir haben zum großen Teil in Neuss aufgenommen, wo Cem, einer unserer Produzenten, sitzt. Wir haben zum großen Teil in Leipzig aufgenommen, wo Wolfgang sein Studio hat. Und wir waren aber eben nie alle zusammen im Studio. Wir waren glaube ich einmal am Ende alle zusammen mit Test und mit Maske und mit Abstand zusammen im Studio und das ist schon echt gewöhnungsbedürftig. Ja, aber das ist Wahnsinn, dass man das nicht hört. Also es ist auch für dich schon ein Riesen-Erkenntnis-Gewinn, dass sowas geht. Ja, man muss irgendwie wirklich, also weißt du, was soll das? Warum sollen wir jetzt anfangen zu jammern? Wir jammern manchmal wirklich und ich muss ganz ehrlich sagen, dass diese ganze Pandemie-Zeit und lass uns das Thema bitte kurz abfrühstücken, weil ich glaube, keiner kann es mehr hören. Unser letzter Live-Auftritt, das letzte Mal zusammen auf der Bühne gestanden haben wir am 6. Oktober 2019 und das ist wirklich das, was wir so schmerzlich vermissen und von dem wir eben auch hoffen, dass es die Leute draußen genauso schmerzlich vermissen. Weil es ist wirklich, das fehlt dir und das ist eigentlich das, weswegen du irgendwann mal angefangen hast Musik zu machen, eine Band zu gründen und wenn ich früher immer gehört habe, der Applaus ist das Brot des Künstlers, habe ich immer so ein bisschen drüber gelacht und mittlerweile weiß ich eigentlich, was die damit meinen, wenn die sowas sagen und es stimmt. Weil wir brauchen es wie Luft zum Atmen. Also da denke ich wieder an euren Song, welcher war das nochmal? Ich muss mich ein bisschen orientieren, ich hab's noch nicht so drauf wie du. Ja, Geliebte Zukunft war das und das hat so zu meiner Stimmung gepasst. Also ich hab einfach das Gefühl, ja die Zukunft, die Zukunft, die vor uns liegt, die wird gut. Ja, das war der Plan. Ich wollte ein Lied schreiben, also einfach irgendwie, das ist sozusagen mein Corona-Song, diese Pandemie in ein Lied zu packen, ohne dass du es wirklich ansprichst, aber einfach zu sagen, hey Leute, es geht weiter und das ist auch eine Gratwanderung, dass du jetzt nicht irgendwie total pathetisch und irgendwie Probleme wälzend so ein Ding ansprichst, sondern dass du eben positiv darüber redest. Und wir alle sehen mittlerweile diesen berühmten Silberstreifen am Horizont und das Licht am Ende des Tunnels und wir freuen uns drauf, dass es weitergeht. Und die Zahlen sind mittlerweile okay und wir freuen uns darauf, das nächste Mal wieder auf der Bühne zu stehen und wir haben noch viel vor. Ja, nee, das ist auch wirklich, einer mag es naiv finden, aber ich finde manchmal in der Naivität liegt die Wahrheit. Also schön, dass es dich gibt, also das ist dieser so ein kleiner Teil des Textes, Geliebte Zukunft. Du machst aus Krieg Frieden, du machst aus Kindern Astronauten und aus Traubenwein. Und aus Scheiße manchmal Gold. Ja, das muss man auch sagen, aber das ist so, ja, so hab ich es noch nie gesehen. Also das hat mir auch so, ja, für die Zukunft, weil oft ist die Zukunft ja auch so problembeladen. Es gibt ja auch so diese Theorie der Achtsamkeit, bleib eben hier und jetzt. Aber es ist halt auch, weil man sich vielleicht zu viele Gedanken macht. Man kann ja auch mal, wie du diesen Corona-Song interpretiert hast, also für dich, dass man einfach auch mal so das Glück in der Zukunft sieht. Ich bin immer ein Optimist gewesen und hoffe auch, dass ich mir das erhalte und ich wünsche uns allen, dass wir uns das erhalten, weil natürlich, es gibt so viel Stress auf der Welt und es gibt so viele Probleme und es gibt so viele Missverständnisse und so viele Fronten, die sich in letzter Zeit aufgebaut haben, irgendwie, was alle möglichen Diskussionen betrifft. Wir sollten wirklich irgendwie aufeinander zugehen. Ich weiß, das klingt immer so, das klingt so pathetisch und so salbungsvoll, aber hey Leute, warum wollen wir uns denn die Köpfe einhauen? Wir sollten doch echt irgendwie sagen, wir sind alle Menschen und wir sollten irgendwie miteinander klarkommen und sollten den Spaß am Leben zelebrieren. Auf alle Fälle und so klingt das Album auch. Also da bist du wahrscheinlich nicht der Einzige von den Jungs, von den Prinzen, sondern ihr geht da wahrscheinlich jeder auf seine eigene Weise, aber ihr geht da schon in eine ähnliche Richtung. Auf jeden Fall und vor allem haben wir uns, und das ist ja auch das Schöne, wir haben uns gegenseitig. Wenn einer mal irgendwie an der Uhr dreht und ich meine das jetzt überhaupt nicht vorwurfsvoll, sondern wenn einer mal in irgendeiner Weise durchdreht, wenn einer mal in irgendeiner Weise wirklich jetzt in Richtung Depression oder irgendwie irgendwelchen Scheiß erlebt, ey, der hat immer noch seine Band, die ihn da irgendwie rausholen kann. Und ich habe es ja eben schon angedeutet, wir kennen uns schon so lange, das ist da echt ein riesen Vorteil, dass wir sozusagen wissen, wie der andere tickt. Es ist manchmal auch ein Nachteil natürlich. Deswegen haben wir auch bei dem Album das erste Mal sehr bewusst mit anderen Leuten zusammen geschrieben. Die Plattenfirma hat das vorgeschlagen, ganz am Anfang. Wir haben eine neue Plattenfirma, wir haben einen neuen Plattendeal, Warner Music, wir sind da sehr glücklich damit, die glauben an das, was wir machen und die sind wirklich echt ein guter Partner und das ist ja immer auch die halbe Miete erstmal. Aber die haben uns am Anfang vorgeschlagen, haben gesagt, hey Leute, versucht doch mal mit anderen Leuten zusammen zu schreiben. Und ich habe immer gesagt am Anfang, nee, wir wollen das aus eigener Kraft schaffen, wir sind doch eine Band, wir sind doch irgendwie autark. Ich glaube ganz ehrlich, nach 30 Jahren ist es überhaupt nichts Ehrenrühriges, sich helfen zu lassen. Ich glaube, dass jeder daran gut tut, Leute zu fragen, wie geht denn das und du kannst immer nur lernen. Und was ich gelernt habe, auch mit den Leuten, mit denen wir zusammen geschrieben haben und mit denen wir die alten Songs neu aufgenommen haben, wir haben ja fünf alte Songs neu aufgenommen, wie du eben schon gesagt hast, von den Hiphopern, von Motrip, von Eko, ich habe da so viel gelernt, was irgendwie Texterei betrifft und was die Sicht auf die Dinge betrifft. Also man wird nie dümmer, wenn man auf andere Leute hört. Oder wenn man auf die richtigen Leute hört, ich mach's so. Ja, klar. Und es sind auch neue Inspirationen, die man bekommt und ich glaube, dass man, gerade wenn man miteinander Musik macht, das muss schon was sehr Beglückendes sein. Unbedingt. Das ist das Schönste auf der ganzen Welt. Ich kann es nur wiederholen. Hey, wir sind dankbar und froh und glücklich, dass wir das machen dürfen. Weil es gibt viele Leute, die würden das gerne auch tun und können es aber nicht, weil sie nicht das Glück hatten, das wir hatten. Das muss ich auch immer wieder sagen, weil es liegt natürlich, natürlich musst du erstmal irgendwie talentiert sein, du musst fleißig sein, du musst irgendwie eine Idee haben, was du machst. Aber viel, viel wichtiger ist eben, dass du Leute triffst, die dir Türen zeigen, durch die du gehen kannst und die dir eben in irgendeiner Weise auf die Sprünge helfen und da offen zu sein und wirklich eben auch Dankbarkeit zu haben. Wir haben schon über Anette Humpe gesprochen, wir haben über Udo Lindenberg gesprochen, Andreas Herbig, unser erster Produzent mit Anette zusammen. Das sind alles Leute, die uns so viel beigebracht haben und von denen wir so viel gelernt haben und man sollte immer wieder wissen, es ist ein Riesenzirkus, in dem wir uns hier befinden und es hat nicht ausschließlich was damit zu tun, dass du außergewöhnlich klug, schön, musikalisch, wohlriechend bist, sondern es hat was damit zu tun, dass du viele Leute triffst, die dir eben helfen, irgendwo hinzukommen. Und es ist auch immer ein Wagnis, wenn man alte Songs dann nochmal aufnimmt und ich finde, du hast es ja schon ein paar Künstler erwähnt, das ist so gelungen. Mein Liebling ist ja wirklich mit den Doofen, du musst ein Schwein sein. Also diesen Sound. Mich hat es so ein bisschen an Balkan-Pop erinnert, liege ich da falsch? Nein, voll richtig. Boah, das war so cool. Ich glaube, das war wirklich... Also ich hab Olli Dittrich, ich mach so einen Podcast mit einem Freund in Berlin und da hatten wir Olli Dittrich zu Gast. Ich hab ihn, als wir fertig waren, hab gesagt, Mensch Olli, wir haben das und das vor und wir müssen dazu sagen, wir kennen ihn schon lange. Er hat mit uns auch mal ein Lied zusammengeschrieben, auf der zweiten Platte, glaub ich, hat er ein Lied für uns geschrieben und wir waren damals bei Samstag Nacht bei ihm und es ist wirklich auch eine Freundschaft. Immer wenn wir uns treffen, er kommt zu unseren Konzerten, wir gehen zu seinen Auftritten, ich war mal bei Ditsche zu Gast und das sind so Verbindungen. Und ich hab ihn eben gefragt, Mensch, kannst du dir das vorstellen? Er hat ja gesagt, naja, wir als die Doofen, wir sind ja eigentlich gar nicht mehr zusammen und da hab ich gesagt, naja, dann ist doch vielleicht ein Grund. Und da hat er gesagt, okay, ich ruf mal Wiegald an und frag ihn mal und dann war das eben so. Und jetzt haben wir zusammen, wie Olli so schön sagt, die Doofen Prinzen gegründet und da sind wir sehr glücklich drüber. Das ist echt eine besondere Form der Wiedervereinigung. Also ihr wart ja immer zusammen, aber für die beiden ist das schon cool. Haben die sich den gewünscht, Du musst ein Schwein sein oder habt ihr denen den Song zugeordnet? Ich glaube es war eine Mischung aus beidem. Also wir hatten ja schon ein paar Partner, also ich hab irgendwie, also grad mit Echo Fresh und mit Mo Trip das Millionärding zusammen zu machen, das war meine Idee, weil ich mit den beiden schon mal vor zweieinhalb Jahren was zusammen gemacht habe. Mit Mine war auch meine Idee und wir haben ein paar Songs uns rausgesucht, die wir am liebsten hätten und Olli hat dann selbst von sich aus, glaube ich, gesagt, hey Schwein sein wäre doch eine Idee, weil er damals eben auch dabei war im Studio, als wir das aufgenommen haben. Und das schließen sich da Kreise, das ist schön. Das ist zum Beispiel auch ein Song wie viele andere ja auch, aber bei dem, der geht garantiert live, das wird ein Spaß sein. Ich glaube auch, also Du hast ja eben selbst gesagt, dass es eigentlich immer, wenn Du einen alten Song nochmal aufnimmst und denkst, irgendwie Du kannst das besser machen, als Du es früher gemacht hast, ist das meistens ein Irrsinn und meistens wird das bestraft. Und deswegen haben wir bei der Neuauflage dieser fünf alten Lieder, haben wir echt gesagt, wir wollen das definitiv anders machen, als es war. Es ist definitiv alles sehr, sehr anders geworden, teilweise textlich auch anders, also gerade bei Millionär, die beiden Rapper, die haben eben da wirklich Strophen geschrieben, die das Lied völlig in die heutige Zeit geholt haben, wo ich sehr glücklich darüber bin. Und wenn Du denkst, irgendwie Du kannst einen alten Hit nochmal irgendwie besser machen, indem Du ihn 30 Jahre später nochmal aufnimmst, ich glaube, damit scheiterst Du. Es sei denn, Du lässt Dir irgendwie wirklich was einfallen, machst es eben mit Gästen und sagst den Gästen, Leute, macht dieses Lied bitte so, wie es war. Wir wollen gern, dass das nicht irgendwie ein Prinzenlied bleibt, sondern wir wollen, dass das eine Kollaboration wird, wo man beide Seiten hört und das ist am Ende wirklich gelungen. Da muss man auch den Mut haben loszulassen, da muss man sagen, wie zum Beispiel auch bei Millionär mit Echo Fresh, das ist ja auch viel mit Ironie, ich erinnere mich da noch an eine Zeile, da würde ich Kohle machen, wie die Prinzen mit Gesang und ihr reagiert dann drauf. Sich selber auch so ein bisschen auf die Schippe nehmen ist es. Ich glaube, das war immer unsere Stärke und ich glaube, das ist wirklich das Ding, dass Du einerseits natürlich das, was Du machst, sehr ernst nimmst, aber dass Du immer dran denkst, Dich selbst nicht allzu ernst zu nehmen und wirklich irgendwie eben offen zu bleiben und nicht irgendwie zu denken, Du hast die Weisheit mit Löffeln gefressen. Nein, bleib offen, versuch zu lernen von anderen Leuten, Du wirst dadurch nicht dümmer und die Erfahrung haben wir immer wieder gemacht. Wie gesagt, selbstironisch sich selbst zu reflektieren ist auch eine Waffe, weil da kann keiner was machen. Wenn Du selbst zu Dir sagst, hey ja geil, ich bin übergewichtig, dann kann Dir keiner irgendwie sagen, ey, sag mal, Du bist ja irgendwie ganz schön dick geworden. So sieht das aus und das ist immer dann irgendwie eine kleine Flucht nach vorn sozusagen. Das ist ein sehr guter Tipp, Sebastian. Ja stimmt, das ist immer so eine Sache. Ich finde, manche können es, es gibt aber auch Leute, aber die haben es viel, viel schwerer in ihrem Leben. Vielleicht ist es auch ganz gut für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer jetzt, weil wenn Du Dich selber zu Deinen Schwächen oder vermeintlichen Schwächen ansprichst oder dazu stehst, da kann eigentlich gar nichts mehr passieren. Ist alles nicht so schlimm. Ja, man sollte, also ich finde ja ganz allgemein, wenn man sich selbst nicht so ernst nimmt und ich weiß übrigens auch, dass auch ich das nicht immer schaffe und dass ich auch nicht immer schaffe, ruhig zu bleiben und dass ich nicht immer schaffe, fair zu bleiben. Das ist, das müssen wir alle miteinander wissen, wenn mich jemand auf den falschen Fuß erwischt, kann ich auch echt scheiße sein und ich weiß das und ich ertappe mich manchmal selbst dabei und denke dann, oh Mensch, ey nein, komm, lass das weg. Also wirklich, ich versuche immer irgendwie fair zu bleiben und merke immer, dass ich es auch nicht immer schaffe, aber ich arbeite an mir und ich glaube, dass das irgendwie das Wichtigste ist, wenn Du reflektierst, durchs Leben gehen willst. Ja und Du bist ja auch sozial unglaublich engagiert, politisch und da versuchst Du ja auch immer, was Du gerade gesagt hast und was in den Songs ja auch angesprochen wird, also aufeinander zuzugehen. Versuchst Du denn dann auch mit Leuten, die AfD wählen, ins Gespräch zu kommen? Das ist eine sehr schwierige Frage, aber natürlich versuche ich mit denen ins Gespräch zu kommen. Ich glaube, dass es gar keine andere Möglichkeit gibt. Also vielleicht um es mal von der anderen Seite her zu sagen, es gibt Leute, die wollen nicht mit Dir reden und es gibt Leute, die sind auch wirklich echt arschig und ich kann irgendwie, wenn jemand, was weiß ich, wenn jemand den Holocaust leugnet, wenn jemand irgendwie rassistischen Scheiß erzählt, wenn jemand sagt irgendwie, Schwulsein ist eine Krankheit, dann muss ich ehrlich sagen, oh ey, dann will ich mit Dir eigentlich auch gar nicht reden. Wenn jemand so verhärtet ist und dann, ja es gibt rote Linien einfach, die nicht überschritten werden dürfen, aber es gibt eben auf der anderen Seite wirklich verschiedene Meinungen und ich glaube, da sind wir gerade auch als Gesellschaft, um das mal so hochtrabend zu sagen, müssen wir alle ein bisschen mehr lernen, weniger auf unseren Standpunkten zu beharren. Wenn wir einen Diskurs führen wollen über irgendwas, dann heißt Diskurs immer, dass wir diskutieren über irgendwas, dass wir eine andere Meinung uns anhören und nicht von Anfang an sagen, Du bist sowieso doof, weil Du eine andere Meinung hast, sondern nein, vielleicht ist in der anderen Meinung auch irgendwas drin, was richtig ist und wenn wir einen Diskurs führen wollen, heißt das immer, wir wollen uns annähern. Wie gesagt, diese roten Linien nicht überschreiten, das ist völlig klar, aber im Großen und Ganzen denke ich immer, man sollte immer im Gespräch bleiben und ich denke, wir verlernen das gerade ein bisschen. Also diese Alles dicht machen Aktion von diesen 50 Schauspielern, das war für mich auch irgendwie echt eine unglückliche Aktion. Ich fand das nicht cool und hab wirklich irgendwie, als ich Richie Müller da in die Tüte hab atmen sehen, hab gedacht, was soll da jemand denken, der gerade jemanden verloren hat auf der Energiestation oder wie auch immer. Und trotzdem fand ich danach, und das muss ich eben auch sagen, diesen Aufschrei und diese Cancel Culture und dieses Fordern nach Berufsverboten für die Leute, hey, das ist echt too much, Leute. Und wir müssen wirklich alle ein bisschen runterkommen und müssen irgendwie versuchen, also ich glaube, dass keiner von diesen Leuten das in irgendeiner Weise vorsätzlich böse gemeint hat, da bin ich mir sogar sehr sicher. Ich kenne ein paar von den Leuten und weiß, wie die ticken. Ey, die haben sich vergaloppiert und wollten eben irgendwie auf Corona hinweisen und ich weiß es auch nicht, wenn mich jetzt irgendwie Leute wie Lindenberg oder wie irgendwelche Kolleginnen und Kollegen gefragt hätten, hey, wir machen hier eine Aktion und wollen irgendwie auf die Künstler bei Corona hinweisen, willst du da mitmachen? Hey, vielleicht wäre ich da auch reingerutscht, vielleicht hätte ich da auch gesagt, ja, okay, wenn der da mitmacht, mache ich da auch mit. So ticken wir ja. Und deswegen versuche ich immer irgendwie zu sagen, Leute, nicht immer gleich lospoltern, nicht immer gleich losschimpfen bei der ganzen Gender-Diskussion. Wenn mal irgendjemand gerade nicht so oberkorrekt gendert, hey, dann nicht gleich anfangen rumzukreischen, nicht gleich zu sagen, du bist aber hier irgendwie, du bist ein rückschrittlicher Mensch. Ich hab gerade mit meiner Mutter telefoniert, die hat gesehen, wie wir zum Beispiel, wie wir Millionär jetzt mit Eko und Mo gemacht haben, wir waren ja beim Free Jewish Song Contest und meine Mutter sagt nur, naja, das ist eben nicht so meine Musik und so und die findet eigentlich immer alles geil, was der Junge macht, aber das war eben nicht ihr Ding. Und als ich jetzt mit ihr telefoniert habe, haben wir dann eben angefangen, irgendwie ging es dann um Rassismus und meine Mutter sagt dann eben, wenn ich heute zu dieser Konditorware Schaumkuss sage, sagt meine Mutter, ich hab immer, und jetzt Achtung, Trigger-Alarm, ich hab immer Mohrenkopf gesagt. Und ich werde das auch mein Leben lang so weiter sagen. Und da werde ich doch einen Teufel tun, meiner Mutter irgendwie zu sagen, du Rassistin. Nee, ey, die ist 80 Jahre alt und da weiß ich irgendwie, dass sie da eben anders sozialisiert ist und vielleicht auch irgendwie sich nicht mehr so verändern kann. Mit jungen Leuten werde ich immer versuchen darüber zu diskutieren, aber es kommt eben auch immer darauf an, dass der Ton ja die Musik macht. Ich finde, wenn mir jemand sagt, er fühlt sich dadurch irgendwie diskriminiert, dann nehme ich einfach Rücksicht darauf. Also ich finde, es ist gar nicht so schwer, miteinander auszukommen. Also man darf auch nicht so diese, ja, es wird halt immer sehr schnell aggressiv und ich hab eben gerade nochmal bei diesen Schauspielern, ist mir aber nur gekommen, wenn du mitgemacht hättest, aber ich glaub, du wärst einer gewesen, der dann im Nachhinein gesagt hätte, ach, war irgendwie doof, also es ist in eine falsche Richtung gelaufen. Ich fand's halt aber auch doof, dass man nicht mal Kritik, also es lief irgendwie ins Leere. Also ich fand die Aktion auch nicht gelungen, ja, aber sie hat dann gleich so eine Dimension angenommen mit Berufsverbot, was natürlich auch Quatsch war, obwohl ich finde, man konnte auch mal sagen, hey, das war nicht so richtig doll. Da hättet ihr was anderes machen können. Das ist immer genau das Ding. Wir singen ja darüber in unserem Lied, dürfen darf man alles, auch vom neuen Album jetzt. Also du darfst ja alles erzählen, solange du nicht menschenfeindliche Dinge, solange du nicht beleidigend bist, darfst du alles machen und alles sagen. Aber du musst eben damit rechnen, dass du Gegenwind bekommst. Und das ist, glaub ich, immer genau der Punkt. Hey, wenn ich irgendwelchen Scheiß erzähle und ich vergaloppiere mich auch manchmal, dann denke ich, ups, auja, hm. Und ich glaube schon, dass ich auch einer von denen gewesen wäre, die zurückgezogen hätten und ich finde auch den Vorwurf an diese Leute dann, ja, wenn ich jetzt Gegenwind kriege, dann knickt der einen. Hey Leute, seid doch froh, wenn Leute das irgendwie hinkriegen und ich finde so eine Entschuldigung dann echt aller Ehren wert. Und da muss man das auch zulassen, ja. Und andererseits habe ich auch, ich habe gestern, Entschuldige, ich gehe da ein bisschen steil, ich merke das auch gerade wieder bei diesem Thema, ja. Sei vorsichtig. Ich habe gestern, vorgestern, nee, nee, ich habe einen Artikel gelesen in der Neuen Zürcher Zeitung, die ja nicht unbedingt als linkes Blatt verschrieben ist, ja, sozusagen. Und da hat Ulrich Tukor geschrieben, er hat ein kleines Kammerstück draus gemacht und ich kann das echt nur empfehlen, das mal zu lesen. Also wenn ihr Ulrich Tukor und NZZ googelt und irgendwie alles dicht machen, werdet ihr darauf kommen. Und ich fand das auch wieder in irgendeiner Weise, auch wieder in Ordnung, was er da gesagt hat, weil er eben genau darauf hingewiesen hat, dass die Fronten so verhärtet sind. Und hey, ich verstehe auch die Leute, die manchmal sagen, man darf ja ungestraft gar nichts mehr sagen. Natürlich darf man alles sagen, aber man wird eben dann wirklich sofort angekreischt und wenn dann Leute wirklich nach Berufsverboten brüllen, ist das eben doch schwierig, ja. Ich finde ganz allgemein, ein kleines bisschen mehr Gelassenheit bei diesem Thema tut uns allen gut. Die, die Berufsverbot gefordert haben, das fordert dann vielleicht eine, das wird aber dermaßen hochgejatzt bei Twitter, das kriegt dann eine Bedeutung. Also ich glaube, dass das ganz wenige nur gefordert haben, aber letztendlich, mich hat dann gestört, du diskutierst dann über sowas und du entfernst dich immer mehr von dem Eigentlichen, dass man sagt, warum war diese Aktion vielleicht nicht so gelungen? Ja, Twitter ist ja auch irgendwie eine sehr eindimensionale Diskussionsweise, ja. Jeder haut einen raus und jeder sagt seine Meinung und ich finde manchmal auch wirklich, dass allgemein die Social Media schon auch mindestens umstritten sind, ja. Also man muss vorsichtig sein, wie man damit umgeht. Wir haben das alle miteinander nicht gelernt, ja. Unsere Kinder, wenn es damit groß, lernen das hoffentlich gut, damit umzugehen, also auch eine Art Medienkompetenz eben für Social Media zu erlangen. Wir müssen damit irgendwie klarkommen und müssen gucken und ich kenne einige Leute in letzter Zeit, die gesagt haben, ey, Twitter ist so ein Sündenpool und ich zieh mich da jetzt erstmal zurück und hab da keinen Bock mehr drauf, ja. Also es geht halt in die Welt, genauso im Radio, weißt du so, oder du, man muss immer schon, Sprache ist, man muss halt schon überlegen, was man sagt. Du hast, ob du willst du oder nicht, du hast eine Verantwortung. Du kannst das zwar ablehnen, aber du hast diese Verantwortung immer und sobald du in der Öffentlichkeit stehst und mit Twitter stehst du in der Öffentlichkeit und es gibt Leute, die haben irgendwie zigtausende, hunderttausende Follower und damit hast du eine Verantwortung und musst damit irgendwie umgehen und musst eben auch aushalten, wenn du einen raushaust, dass du Gegenwind bekommst, ja. Und ich bin gut Shitstorm erprobt, weil ich mich manchmal zu Dingen äußere, also gerade politisch in irgendeiner Weise, wo ich dann eben wirklich sofort auch merke, von welcher Seite die Hater kommen und da bin ich dann aber auch irgendwie fein damit, weil ich dann sage, hey, wenn mich irgendwelche Leute, die ich selbst irgendwie, ich möchte keine bösen Worte sagen, aber die ich irgendwie echt umstritten finde, die ich irgendwie echt nicht cool finde, wenn die mich nicht cool finden, ist doch alles gut. Ja, damit muss man dann, ich glaube, auch umgehen. Es geht gar nicht anders. Also wenn jemand sich so äußert wie du, der muss einfach damit leben. Unser Dürfen darf man alles Lied ist ja genau, also wir haben versucht, uns damit zu beschäftigen und da haben wir wirklich auch sozusagen jedes Wort versucht, irgendwie wirklich uns abzusichern, dass das nicht missverstanden wird. Und natürlich wird Kunst oder gerade Satire wird immer missverstanden oder sehr oft missverstanden. Wir singen am Ende eben dann irgendwie bei diesem Lied, manche glauben, dass die Welt sich gegen sie verschwört, manche meinen, dass die Wahrheit doch nur ihnen gehört, manche sagen, was sie denken, dann sagen sie danach, dass man eigentlich doch gar nichts mehr sagen darf heutzutage. Und das finde ich schon irgendwie, also damit sind wir raus, damit können wir sagen, hey, wir haben uns positioniert und wir wollen trotzdem, natürlich bin ich für Meinungsfreiheit, natürlich bin ich für Kunstfreiheit, natürlich muss Kunst frei bleiben. Ich finde dieses letzte Danger Dan Lied so wirklich großartig, das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt, ich weiß nicht, ob du das mal gehört hast. Ja, ja, hab ich mal gehört. Auch wirklich ein echter Hörtipp, Leute, hört euch das an, der ist da sehr klar und ich finde das ganz klug. Und er hat sich da auch sozusagen juristisch beraten lassen bei diesem Lied, dass er eben weiß, wie weit kann er da gehen und was ist Kunstfreiheit. Und unser dürfen darf man alles ist eigentlich vom Inhalt her ein sehr ähnliches Lied, es ist ja ein Kurt Tucholsky Zitat, der ja bekannterweise gesagt hat, dass Satire alles darf. Man muss eben nur aufpassen, dass man niemanden beleidigt. Ich finde immer beleidigend sein, also das haben wir von Annette Humpe gelernt, übrigens ganz am Anfang, die hat immer gesagt, bleibt charmant in dem, was ihr tut. Sprecht irgendwelche Dinge an, habt eine klare Meinung, bleibt klar in der Sache, aber bleibt charmant. Und das ist, glaube ich, echt ein sehr, sehr guter Tipp. Das ist auch ein sehr guter Tipp für Diskussionen, also bis zu den roten Linien, die du erwähnt hast, aber ich finde man kann immer versuchen, weil wenn du sofort so negativ bist, dann wirst du ja auch niemanden erreichen. Oder weißt du, in der Diskussion, es geht ja auch immer darum, Standpunkte auszutauschen, also erstmal muss man zuhören dem anderen. Vielleicht ist das ja auch eine Altersfrage. Ich glaube ja wirklich auch, dass man als junger Mensch immer etwas, wie soll ich sagen, ungestümer ist, immer sozusagen schneller irgendwie, ganz klar auf seiner Meinung beharrt, aburteilt. Und ich glaube, das ist auch das Recht und das ist auch die Pflicht, glaube ich, von jungen Leuten, klar irgendwie Dinge rauszuhauen und einfach irgendwie nicht vorherfindbar nachzudenken und spontan sein Ding zu machen. Und ich merke ja selbst, je älter ich werde, desto mehr denke ich eben nach. Und gerade wenn du deinen ersten Shitstorm hinter dir hast, dann überlegst du am nächsten Mal zweimal. Und das ist einerseits gut so, andererseits ist es aber auch schade, weil du dir dadurch eben eine Spontanität versagst, die irgendwie eigentlich auch ganz cool ist. Glaubst du, dass da auch, es ist eigentlich schade, dass man immer noch so sagt, Osten, Westen will ich ja auch nicht, aber trotzdem ist ja immer noch, das merkt man auch an den Wahlen und so, ist ja so ein gewisses Unverständnis. Glaubst du, dass ist auch, dass wir hier im Westen uns zu wenig mit den Menschen befasst haben, dass wir zu wenig in Dialog getreten sind? Naja, es ist ein sehr weites Feld. Also ich glaube schon, es gibt da auf jeden Fall wirklich, also rein statistisch gibt es ja irgendwie Sachen, was weiß ich, was den Altersdurchschnitt, was irgendwie auch politische Wahlen betrifft und so, dass es da einfach wirklich große Unterschiede gibt. Ich glaube schon, dass am Ende alles was mit Kommunikation zu tun hat. Und ich will jetzt gar nicht, ich glaube der Vergleich hinkt, wie jeder Vergleich immer irgendwie hinkt. Ich habe auf der Herfahrt jetzt gerade gehört, eine Diskussion über den Nahostkonflikt, der ja gerade auch völlig hochkocht. Hast du den bei Deutschlandfunk gehört? Genau, ganz genau, den habe ich gerade gehört. Und das fand ich so interessant und so spannend, weil am Ende, und das ist wirklich die große Wahrheit, es geht immer darum, dass man miteinander redet. Man muss miteinander reden, wenn man Probleme lösen will. Wenn man sich in seine Ecke zurückzieht oder wenn man jemanden beschimpft, zieht sich der andere in seine Ecke zurück und man lässt ihn da auch nicht wieder raus. Und das ist glaube ich mit Osten und Westen genauso wie mit ganz großer Weltpolitik oder wie mit ganz kleinen Dingen zwischen Freundinnen und Freunden in Familien. Wir kennen das doch alle bei irgendwelchen Gesprächen, bei irgendwelchen Diskussionen auf Familienfesten. Auf einmal sagt irgendjemand was und du erschreckst und denkst irgendwie, egal ob es jetzt um Corona geht, ob es um die Gender-Debatte geht, ob es um Feminismus geht, ob es um Rassismus geht. Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, wie gesagt, nochmal, es gibt rote Linien, die dürfen nicht überschritten werden, aber man sollte erstmal andere Meinungen sich anhören und sollte versuchen dann sachlich darüber zu diskutieren. Ansonsten haben wir keine Chance und werden uns immer weiter voneinander entwickeln. Und das ist mit Ost und West genau dasselbe. Gerade in dieser Diskussion, da hat ja eine Frau gesagt, warum soll man nicht glauben, dass es so etwas wie eine Ein-Staaten-Lösung geben könnte. Es hat schon genug Wunder gegeben und da habe ich sofort an die Mauer gedacht. Die Mauer ist gefallen ohne Gewalt. Du warst ja ein Kind der Montagsdemonstration. Also ich finde, wir haben so viel Positives auch. Wir haben Schlimmes in unserer Geschichte, aber wir haben auch Positives, was funktioniert hat. Also ich meine, warum soll so etwas nicht möglich sein? Unbedingt. Also wie gesagt, ich glaube wir als Prinzen, wir haben auch immer versucht, ohne jetzt Probleme wegzudiskutieren oder unter den Teppich zu kehren, wir haben immer versucht verbindend zu sein. Wir haben immer versucht die Leute aufzufordern, aufeinander dazuzugehen. Und ich glaube, dass das der einzige richtige Weg ist. Hey, wir können immer nach Unterschieden suchen und wir werden immer Unterschiede finden zwischen Leuten. Und du kannst aber immer sagen, dass es erstmal viel cooler ist nach Gemeinsamkeiten zu suchen als nach Unterschieden und dann aber auch, dass du auch versuchen kannst, das ist auch noch so ein echt guter Move, glaube ich, dass man in Unterschieden auch etwas Spannendes, etwas Positives, etwas Befruchtendes, irgendwas Kreatives sehen kann. Und das ist bei uns in der Band so, das ist in jeder Familie so, das ist in jeder Beziehung so und das ist in der großen weiten Welt eben so. Also Unterschiede wird es immer geben und es wäre auch langweilig, wenn wir alle irgendwie genauso wären. Wir sind nicht genauso, wir sind unterschiedlich und wir haben unterschiedliche Sichten auf die Dinge. Wir haben unterschiedliche Hautfarben, wir haben unterschiedliche Religionen, wir sind anders sozialisiert, aber wir sollten darin was Spannendes und was Befruchtendes und was Buntes, was Schönes sehen. Wo wir beide, also du bist in Leipzig geboren und ich hier in Offenbach, also in Hessen. Wir sind unterschiedlich sozialisiert. Vielleicht kannst du mir dann erklären, ich frage mich immer, ich kann nicht so ganz verstehen, warum Angela Merkel, ein Kind des Ostens, warum sich viele nicht in ihr spiegeln können? Also warum ist man nicht so stolz auf sie? Oder siehst du es anders? Nö, also ich weiß, was du meinst. Also diese berühmten Merkel muss weg Sprüche und sowas alles, das ist ja hauptsächlich Per Gida gedöhnt und das nervt mich total. Und es ist eben, wie soll ich das sagen? Also erstmal ist Frau Merkel natürlich eine Christdemokratin und das meine ich jetzt auch gar nicht vordergründig politisch, sondern ich meine es eher, was ihre Herkunft ist. Sie kommt ja aus einer protestantischen Familie und sie ist irgendwie eine Quereinsteigerin. Und sie ist eben keine Berufspolitiker gewesen und wenn du ihr vor 30 Jahren gesagt hättest, dass sie mal Bundeskanzlerin wird, hätte sie dir auch ein Vogel gezeigt. Und dass sie jetzt irgendwie als Bundeskanzlerin da ist, also ich bin ja mittlerweile, ich will nicht sagen, ich bin Fan von ihr, aber ich finde auf jeden Fall ihre Art, wie sie mit Leuten redet, wie sie auf Trump reagiert hat, wie sie allgemein auf Dinge reagiert, was ihr auch oft vorgeworfen wird, dass sie Sachen abperlen lässt, dass sie sozusagen Sachen aussitzt. Aber ich finde das auf jeden Fall besser, als immer permanent konfrontativ irgendwie die Dinge lösen zu wollen. Ich persönlich bin froh, dass wir sie haben und ich glaube viele Leute werden sich umgucken, wenn die nicht mehr da ist. Wir wissen nicht, wie die nächsten Wahlen ausgehen werden, wir werden da gucken und wir haben da auch alle miteinander unterschiedliche Vorstellungen, aber ich glaube schon, dass sie einen echt guten Job gemacht hat und wie gesagt bei aller Kritik und es gibt ganz viele Sachen, die ich da auch kritisieren könnte, aber im Großen und Ganzen bin ich irgendwie echt, hey, bitte nee, also nicht auf Frau Merkel schimpfen, das finde ich wirklich. Oder eben diese Fundamentalkritik, ja und die muss weg und die ist irgendwie eine Verräterin und bla bla bla. Hey Leute, echt, entspannt euch mal. Interessanterweise sind da natürlich auch gerade die so gut organisiert in den sozialen Netzwerken, also das ist halt auch fatal, ja, also das halt, die so laut werden, obwohl sie ja doch nicht so riesig sind, ja, also von der Menge her, aber man, sie sind halt sehr laut. Ja und wie gesagt, ich denke ja auch, dass wir da wachsam bleiben müssen, also ich bin wirklich ein großer Fan unseres Demokratierechtsstaates und vielleicht gerade als jemand, der in Ostdeutschland sozialisiert worden ist und der den Fall der Mauer mit 23 Jahren erlebt hat, ich weiß sozusagen, wie es ist, wenn es nicht so ist, ja. Ich weiß, wenn Willkür herrscht, dass du irgendwie ängstlich bist und dass du irgendwie schnell eingeknastet werden kannst und ohne Grund irgendwie einfach richtig Stress kriegen kannst. Hey, du kannst dich heute doch wirklich gegen viele Sachen wehren und wenn irgendwie gerade heute von, wirklich, ich sag es mal ganz klar von rechts außen, wenn die Leute sagen, wir leben in einer Diktatur, das ist doch alles Unsinn, ey Leute, guckt euch mal die Welt an, guckt euch mal an, was wirklich eine Diktatur ist. Es ist so viel möglich, wir können so viel sagen, also es ist doch Quatsch, wir sollten wirklich froh sein. Ich bin echt großer Grundgesetz-Fan und das sind alles Sachen, die nicht selbstverständlich sind und wenn wir uns die Welt angucken, es geht auch schnell wieder andersrum und deswegen versuche ich immer auch zu appellieren, ey Leute, lasst uns wachsam bleiben, gerade jetzt wieder, dieser ganze antisemitische Wahnsinn, der gerade wieder jetzt bei uns auch auf den Straßen tobt, ja, dass auch Synagogen angegriffen werden. Hey, wer hätte sich das irgendwie vor 80, 90 Jahren vorgestellt, dass das mal wieder möglich ist. Das ist doch alles unsäglich. Und wenn jemand wie du das sagst, der das auch anders erlebt hat, dann kannst du ja nichts dazu, du bist halt einfach da geboren worden in Leipzig, aber da hat das trotzdem eine ganz andere Bedeutung. Ich meine, du weißt ja auch dieses, ich darf nicht mehr alles sagen, von eurem Song, aber es gibt Länder, in denen darf man wirklich nicht sagen oder nicht alles sagen. Da landest du nämlich im Gefängnis, da musst du nur in die Türkei gehen, nach China, wir leben in der Demokratie. Unbedingt. Und das gilt es übrigens auch, finde ich, ohne jetzt hier Militant zu werden, aber es gilt es definitiv zu schützen. Und es gilt, sich gegen die Leute zu wehren, die dagegen antreten. Und die Leute, die gegen diesen demokratischen Rechtsstaat antreten, die sitzen mittlerweile sogar im Parlament. Und da sollten wir echt vorsichtig sein. Ja, jetzt haben wir einen ganz schönen Exkurs gemacht, aber das gehört ja alles zum Leben dazu, das gehört auch zu eurer neuen Platte, Krone der Schöpfung. Und das Singen macht immer noch so Spaß wie am Anfang, habe ich den Eindruck, oder? Es macht auf jeden Fall Spaß. Man könnte jetzt auch ein bisschen suffisant sagen, wir können ja nichts anderes. Das stimmt ja auch in irgendeiner Weise. Aber wir singen seit unserer Kindheit. Wie gesagt, ich habe es vorhin schon gesagt, Tobias kenne ich seit ich sieben Jahre alt bin. Wir waren zusammen im Tomana-Chor in Leipzig, haben Johann Sebastian Bach gesungen. Und das ist ein Lebensinhalt, den wirst du nicht los. Und ich hoffe sehr, dass ich gesund bleibe und dass ich das mein Leben lang noch machen kann. Wenn ich mir solche Leute wie Udo angucke, Lindenberg, hey, 75 Jahre, der macht das immer noch und ist immer noch heiß auf das, was da kommt und ist immer noch kreativ und ist immer noch irgendwie elektrisch und das will ich gern auch bleiben. Also ich glaube, ich werde singen, bis ich tot umkippe. Von dir kommt ja auch, glaube ich, dieser Satz, beim Singen fühle ich mich richtig frei und ich kann das so gut nachvollziehen. Auch Leute, die im Chor singen, berichten ja von dieser Energie, das Singen macht einfach, das macht was mit einem. Wir merken das ja als Band wirklich. Wir sind ja in der Band fünf Sänger, ein Schlagzeuger und ein Bassgitarrist. Wir machen oft Proben, die wir nur a cappella machen. Wir proben zu fünft, stellen uns ums Klavier und üben die Sätze ein, die wir singen. Also diese musikalischen Sätze, dass das dreiklangmäßig eben alles hinhaut und dass es einigermaßen sauber ist. Und es ist immer ein Magic Moment, wenn wir anfangen zu singen. Wir haben es gerade jetzt gemerkt, als die Pandemie getobt hat, wo wir uns eben nicht treffen konnten, wo wir nicht auf der Bühne sein konnten, wo wir nicht mal zusammen im Proberaum sein konnten, wo wir uns einfach nicht getroffen haben, wo wir uns nur per Zoom oder per Skype irgendwie im Netz getroffen haben. Uns hat was gefehlt. Und als wir das erste Mal wieder im Proberaum waren, es war wie so ein Erweckungsmoment. Es war irgendwie auf einmal wieder das, ey genau das hat uns gefehlt. Und das ist das, ja wir wollen es gerne wieder draußen vor Leuten machen. Wir haben eine Tour geplant für nächstes Jahr und wir hoffen, dass das alles wieder funktioniert. Und hey, wir brauchen Musik wie die Luft zum Atmen. Es ist wirklich so. Und ich sehe gemäß deines Songs, eures Songs geliebte Zukunft, sehe ich da wirklich, das sieht gut aus nächstes Jahr, glaube ich, die Zukunft für euch. Ich glaube auch, ich glaube auch. Aber jetzt, die Mama war ja Opensängerin von dir, der Papa Chemiker. Die Oma. Ach die Oma, nicht die Mama. Die Großmutter, ja. Und was war die Mama? Meine Mama war Musikwissenschaftlerin. Also ich muss dazu sagen, meine Eltern sind beide noch sehr fit, sind beide noch gesund. Mein Vater ist 85, meine Mutter wird 80. Und wir haben vorhin gerade wieder telefoniert und wir treffen uns so oft wir können. Und auch während der Pandemie haben wir uns wirklich regelmäßig getroffen, dann im Garten mit Abstand und so. Und ich bin so froh und glücklich, aus was für einem Elternhaus ich komme, weil das ist nämlich auch noch so ein Grund. Hey, das ist auch nicht normal, dass du im allerbesten Sinne aus einem bildungsbürgerlichen Haushalt kommst, wo Musik eine Rolle gespielt hat, wo allgemein Zuneigung, Liebe, Respekt eine Rolle gespielt haben, wo man über politische Dinge gesprochen hat, wo die Eltern überhaupt mit einem geredet haben, wo Gewalt überhaupt kein Thema war. Das sind alles ganz wichtige Sachen und ich denke immer wieder, auch wenn ich andere Leute treffe, die eben nicht dieses Glück hatten, dass ich einen Teufel tun werde, die sofort zu verurteilen und zu sagen, hey, was bist denn du eigentlich für ein Arsch. Ich weiß, weißt du, jeder kommt irgendwo her und jeder wird irgendwie geschnitzt und jeder kommt sozusagen als Blankpage, als unbeschriebenes Blatt auf die Welt und wird in irgendeiner Weise zu dem gemacht, was er wird. Und gerade als Kind kannst du dich dagegen nicht wehren. Du kannst später immer als Erwachsener sagen, du bist für das verantwortlich, was du tust und kannst das reflektieren und trotzdem, hey, wenn deine Mutter irgendwie, keine Ahnung, Prostituierte war und Junkie war und du mit 14 deinen ersten Schuss dir gesetzt hast, hey, dann hast du einen anderen Weg. Dann hast du eben nicht Johann Sebastian Bach gesungen und hast nicht eine gute Schulbildung genossen und dann kommst du anders drauf. Wir sollten versuchen, immer da ein bisschen die Kirche im Dorf zu lassen und auch zu gucken, warum jemand so ist, wie er ist. Natürlich ist jeder für sich verantwortlich, natürlich muss man einem Arschloch auch sagen, dass es eins ist, bin ich auch fest davon überzeugt. Nicht irgendwie alles zutünchen und unter den Teppich kehren, aber man sollte immer auch hinterfragen, warum jemand so geworden ist, wie er geworden ist. Es sind aber auch Dinge, die einem auch erst ein bisschen klar werden, wenn man älter wird. Also bei mir war das zum Beispiel so, als ich selber Kinder hatte, ich hab zwei Töchter, da hab ich gemerkt, wie dankbar ich meinen Eltern sein kann, besonders dann der Mutter so für den Anfang, weil du kannst, intuitiv gibst du ja das weiter. Es ist leider so, ja. It's running in the family. Ja, aber dass ich das zum Beispiel so weitergeben konnte an meine Kinder, also ich mach mir da ganz viel Gedanken und bin da ganz voller Glück und Dankbarkeit und Demut für meine Eltern, insbesondere meine Mutter, die mir das gegeben hat, damit ich es weitergeben kann. Also das ist unfassbares Glück. Ja und wie gesagt, wenn du andere Leute triffst, denen es nicht so gegangen ist, also es kommt immer alles irgendwo her und ich meine das wirklich nicht entschuldigend, ich meine das nur erklärend. Also wie gesagt, man sollte immer jemandem sagen, der sich daneben benimmt, hey du benimmst dich gerade daneben, du vergreifst dich im Ton oder du wirst gewalttätig oder machst irgendwelchen Scheiß, aber es kommt immer alles irgendwo her und wir haben großes Glück, dass wir da herkommen, wo wir herkommen. Wir haben erstmal übrigens alle miteinander großes Glück, dass wir hier geboren sind und nicht irgendwo in Afrika, in irgendeinem, in Libyen, keine Ahnung, wo Krieg tobt, wo irgendwie echt schlimme Dinge passieren. Uns geht's eigentlich so gut und natürlich, es gibt ja immer dieses Ding, dieses Jammern auf hohem Niveau. Hier gibt es ganz viele Sachen zu kritisieren, hier gibt es ganz viel Ungleichheit und man kann irgendwie über Teilhabe reden, dass viele Leute es sich eben wirklich nicht leisten können, am normalen Leben teilzuhaben, weil eben ein Kinobesuch für die ganze Familie irgendwie ein Profi kostet oder keine Ahnung, weil das, was für uns so normal erscheint, das ist eben für viele Leute nicht normal, weil sie das nicht bezahlen können. Das sind alles auch Sachen, oder wie wird hier Armut definiert? Armut wird hier natürlich anders definiert als in Libyen oder in Afghanistan. Das ist völlig klar und trotzdem müssen wir eben auch in unseren Breiten genau diese Sachen kritisieren und müssen versuchen, dass das besser wird. Und am Ende, um jetzt mal wirklich, ey wir reden jetzt hier echt über die große weite Welt, ich finde das eigentlich ganz gut gerade, am Ende muss man eben immer gucken, dass wir eben, ja, dass der Planet, das ist ein Einzelstück und wir sollten gucken miteinander klar zu kommen und dass wir uns nicht gegenseitig die Rübe einhauen und dass wir vor allem eben auch uns um den Planeten kümmern. Dass wir eben wissen, dass die nächsten Generationen das auch noch machen können und wir sind die letzte Generation, die Gott sei Dank da gerade eben wirklich offensiv drüber spricht und ich bin ein großer Fan, weil es immer heißt so, hey die jungen Leute sind so unpolitisch, ne sind sie gar nicht, ey. Fridays for Future, es gibt zur Zeit so viele Bewegungen, die der richtige Wind sind und die wirklich eben gerade durch die Unbeschwertheit Dinge ansprechen, die ganz wichtig sind. Und wenn dann irgendwelche Politikerinnen oder Politiker sagen, hey Kinder, überlass das doch mal den Profis. Ne Leute, das können wir scheinbar den Profis nicht überlassen, weil die Profis damit eben nicht richtig umgehen. Und wir sollten immer wieder den Leuten auf die Finger schlagen. Ja, Krone der Schöpfung heißt ja nicht umsonst euer Album und ist auch ein Titel auf dem Album. Das was uns im Weg steht machen wir platt, hatte ich mir gerade noch notiert, nach uns die Sintflut, das geht eben nicht. Und du hast es ja vorher auch gesagt, junge Leute müssen Fragen stellen und die können auch mal plakativer sein, fordernder und ich finde das immer so erfrischend, ob das jetzt Luisa Neubauer ist oder Rebensmarr. Es sind oft junge Frauen, muss ich sagen. Es sind wirklich junge Frauen. Und wenn die dann mit so alten gestandenen Politikern oder Politikerinnen diskutieren, dann finde ich das immer so erfrischend, weil die stellen so einfach so klare Fragen. Letztens war auch wieder die Laschet und Luisa Neubauer bei Anne Will, glaube ich war es, wo die, ja das ist manchmal, die können gar nicht so reagieren, weil das mal eine ganz andere Art der Fragen sind. Ist doch wunderbar, ist doch wirklich großartig. Und ich fand, also ich hab natürlich auch danach den, das war wo sie über Maaßen, über seinen, ich sag jetzt mal wirklich sehr vorsichtig vermeintlichen Antisemitismus gesprochen hat. Und natürlich, wenn du dich danach damit beschäftigst und wenn du dir danach die Aussagen anguckst, die er getätigt hat und wenn du ganz allgemein weißt, wie der Verfassungsschutz irgendwie mit NSU umgegangen ist, als Maaßen Chef war, hey, natürlich muss man diesen Mann kritisieren. Und natürlich ist es für mich auch irgendwie, weil wir vorhin bei Ost und Westen waren, wenn irgendwie die Thüringen jetzt oder Ostthüringen oder was es war, dieser Wahlkreis, wenn die den jetzt aufstellen, die wissen doch ganz genau, warum die das machen. Die wissen ganz genau, dass sie diesen alten, dass sie eigentlich diesen alten Franzosen Strauß, dass es rechts neben der CDU nichts mehr geben darf, dass sie den viel zu ernst nehmen und dass sie sozusagen dem Volk nach dem Munde reden und da ist es echt gefährlich. Deshalb ist es einfach klasse, dass da eine Bewegung ist und dass die Fragen stellt und dass die eben sich nicht zufrieden geben. Ob es jetzt die Ernährung betrifft, also die stellen mir auch Fragen, dass ich selber meine eigene Lebensweise vielleicht ändere oder in Fragen stelle. Wir können von Kindern viel lernen, immer wieder, wirklich. Man muss natürlich der Ehrlichkeit halber auch sagen, dass natürlich die junge Generation auch auf der anderen Seite politisch wird und ist und dass da natürlich auch Sachen zum Vorschein kommen, die gefährlich sind. Ich werde mich da immer wieder ganz klar positionieren. Ich finde wirklich, sobald Antisemitismus tobt, sobald irgendjemand rassistischen Unsinn erzählt, da musst du reingrätschen und egal ob das ein alter oder ein junger ist, man sollte da ganz klar, hey wir haben eine Geschichte und wir wissen, was passieren kann und wir wissen, dass die, wie sagt man immer so schön, die Firmnis der Zivilisation eine sehr dünne ist und dass es sehr schnell wieder so sein kann, dass irgendwelche Sachen wieder normal werden. Was gerade jetzt irgendwie auf den Straßen von Israel abgeht, wo sich Leute, die Nachbarn sind, gegenseitig die Fresse einhauen, hey, das kommt alles irgendwo her und es kann uns genau so passieren. Ich sag dir das, ehrlich. Wenn man die Geschichte betrachtet, so lange ist das ja alles noch gar nicht her, ja. Also Zweiter Weltkrieg und vorher 33 bis 45. Aber ich glaube, das wird jetzt zu weit, sonst wären wir in einer Politikvorlesung. Erzähl mir doch mal noch zum Abschied. Leipzig ist auch bei jungen Leuten ja so, das ist ja fast mehr gefragt als Berlin. Kriegst du das mit, dass so viele nach Leipzig wollen? Ja, natürlich und ich verstehe das auch. Also ich muss ganz ehrlich sagen, Leipzig ist für mich die attraktivste Stadt, muss ich ganz ehrlich sagen. Und ich komme echt viel rum. Ich bin viel in Hamburg, ich bin viel in Frankfurt, ich bin viel in Köln, bin gerade jetzt in Berlin und lerne viele Städte kennen. Die haben alle liebenswerte Seiten und es ist alles schön, aber trotzdem ist es für mich, und natürlich bin ich da irgendwie auch Lokalpatrioten, liebe eben einfach meine Stadt und liebe irgendwie die Leute, die da sind. Aber Leipzig ist wirklich eine weltoffene Stadt und das kann man wirklich sagen. Und ich sage jetzt mal extra noch den halb bösen Satz dazu, obwohl es in Sachsen ist. Und es kommen aus Sachsen Schlagzeilen, die echt scheiße sind, wo ich mich manchmal so schäme und wo ich wirklich denke, hey Leute, bitte, bitte, bitte, versucht nicht irgendwie das alles über einen Kamm zu scheren. Weil gerade Leipzig ist wirklich eine Stadt, die auch geschichtlich bedingt, dadurch, dass sie Messestadt war, was ich als Kind auch erlebt habe, zweimal im Jahr, einmal im Frühjahr, einmal im Herbst, war die Stadt bunt. Kam irgendwie, hast du viele Sprachen gehört, hast du irgendwie ein bisschen Weltflair mitgekriegt. Und das macht eine Stadt aus, genau wie Hamburg durch den Hafen. Es war immer irgendwie ein Tor zur Welt da und es war immer irgendwie eine Offenheit da und das merkst du heute der Stadt Hamburg an. Du merkst der Stadt Köln auch irgendwie eine Weltoffenheit an. Und in Leipzig ist das wirklich sehr ähnlich. In Leipzig ist das wirklich so, dass da die Leute, also ich sag immer gern, Leipzig ist ein kleines gallisches Dorf inmitten eines tiefschwarzen Sachsen und da passiert eine ganze Menge und da sind echt coole Leute am Start. Aber da siehst du ja auch wieder, man kann nicht so verallgemeinern. Es wird nicht nur in Leipzig, sondern es wird auch in Sachsen und in anderen Teilen ganz tolle Menschen geben. Aber es ist gemein, weil da halt nun mal viele Neonazis halt darum machen, dass man das dann so übertüncht. Das ist nicht schön. Es gibt diese Vorurteile natürlich. Aber das tut weh. Natürlich tut das weh und vor allem, was für mich immer noch so ein richtiges echtes Argument ist, weil ich unterstütze ja gerade viele Vereine, die sich gegen Rassismus oder gegen Nazis einsetzen. Und gerade wenn du in irgendwelchen Städten bist, wenn du in Bautzen bist, wenn du in Zittau bist, wenn du irgendwie im Umland von Dresden bist, in Pirna, wo wirklich da teilweise echt die Kacke am Dampfen ist. Die Leute, die sich da engagieren, die machen so einen Hammerjob und die brauchen so viel Unterstützung. Und dann irgendwie, wenn die dann irgendwie hören, naja in Sachsen sind ja sowieso alle irgendwie, ne Leute, macht das bitte nicht, unterstützt lieber die Leute. Ich denke immer irgendwie, wenn ich in irgendwelche Städte in Westdeutschland komme, wo es auch Probleme gibt, wo es eben diese Probleme so hart nicht sind, wo das Straßenbild ein anderes ist, weil da siehst du eben nicht diesen offenen Rechtsrealismus. Und da empfindest du nicht diesen offenen Rassismus. Und ich denke immer, es ist eine Art schon, das ist so beschaulich dann und das ist dann auch sehr einfach und sehr ein bisschen auch überheblich dann zu sagen, die da drüben, die haben doch alle irgendwie ein Rad ab. Ne unterstützt diese Leute, die brauchen echt tierisch tierisch Unterstützung. Wir müssen miteinander reden, das bleibt mir von unserem. Haben wir ja gemacht jetzt, finde ich. Haben wir gut gemacht, ja. Das ist wirklich von vielen Themen, aber dazu regt natürlich auch euer Album an. Also ich wünsche euch, auch den anderen Jungs sagt viele Grüße, das habt ihr toll gemacht, dieses Album und ich wünsche euch, dass ihr das bald live auf der Bühne spielen könnt. Wir hoffen das so sehr, ey. Das kann ich mir vorstellen. Ey meine Liebe, ich danke dir ganz herzlich. Ja, ich bedanke mich bei dir, hat Spaß gemacht. Hey, mach's gut, tschüss. Danke fürs Zuhören. Falls sie Lust haben, Silvia am Sonntag als Podcast zu abonnieren, würde ich mich freuen. Dann werden sie auch immer sofort informiert, wenn es eine neue Folge online gibt. Oder wir hören uns im Radio, immer Sonntags zwischen 9 und 12. Bis bald, hören sie weiterhin immer gut zu.