Igel-Pflegerin Sandra Knipp - "Eine Chance für kleine Stachelritter"
Bald ist es so weit und Zeit, lange ins Bettchen zu gehen, zumindest für die Igel. Sie halten Winterschlaf bis zum Frühjahr. Dafür laufen jetzt gerade die letzten Vorbereitungen: Winterquartier finden und ordentlich Speck anfressen. Doch nicht alle Tiere finden genug Nahrung, manche sind krank. Um sie kümmert sich unter anderem Sandra Knipp in ihrer Igel-Pflegestelle in Fuldabrück-Dörnhagen.
Das Ziel von Sandra Knipp und den anderen Igel-Helfern: Die Tiere sollen sich so schnell wie möglich viel Speck anfressen, um sicher in den Winterschlaf fallen zu können. "Ich gebe diesen kleinen Stachelrittern eine Überlebenschance, auch wenn es nicht alle schaffen werden", sagt Knipp.
Mehrere Stunden Arbeit pro Tag
Fünf kleine Igel hat Sandra Knipp in ihrer Obhut: Emil, Lotte, Luise, kleiner Dienstag - und Tom. Ein bisschen also wie bei "Emil und die Detektive". Ganz pflegeleicht sind die Tiere aber nicht. Mehrfach am Tag müssen ihre Boxen gereinigt werden, zudem werden sie regelmäßig gewogen und bei Bedarf mit Medikamenten versorgt. Und natürlich brauchen die Igelchen auch reichlich Futter: hochwertiges Katzenfutter. Als Snack für zwischendurch stehen Mehlwürmer auf der Speisekarte. "Drei bis vier Stunden kommen da jeden Tag an Arbeit zusammen", sagt Sandra Knipp im FFH-Interview.
Tipps vom NABU: So kann man Igeln helfen
- Bieten Sie in Ihrem Garten Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten wie niedriges Buschwerk, Laub- und Reisighaufen für Igel an.
- Schaffen Sie Überwinterungsquartiere, indem Sie zum Beispiel ein Igelhäuschen bauen.
- Verzichten Sie auf englischen Rasen und exotische Gehölze im Garten.
- Sorgen Sie regelmäßig für frisches Trinkwasser, zum Beispiel mit einem Vogelbad oder einer Tränke im Garten.
- Verzichten Sie auf Laubsauger.
- Mehr Tipps - auch wie man Igel-Häuser baut - gibt es hier.
Die Igelkinder von Sandra haben ihre Mutter verloren, sie wurde von einem Auto überfahren. "Die Kleinen sind alleine zurückgeblieben - solche Tiere würden es auf jeden Fall nicht schaffen, ohne Igelstationen und Igelpflegestellen", sagt Knipp.
Es fehlen Insekten
Was den Igeln besonders zu Schaffen macht, ist der Futtermangel, denn es fehlen Insekten. "Der Mensch macht da viel kaputt durch seine Steingärten, Mähroboter und Laubbläser", sagt Knipp. Igel müssten daher auf der Suche häufig das Revier wechseln - und geraten dabei im Straßenverkehr in tödliche Gefahr.
Lieber Experten fragen, statt googeln
Wer einen Igel findet, sollte nicht im Internet googlen. "Da kommt viel Falsches bei raus", sagt Knipp. Sie rät dazu, Experten etwa von der Igel-Station in Kassel um Rat zu fragen. Eine Übersicht zu Igel-Stationen gibt es unter anderem hier.