Millionenfach ausgebreitet - Wie Offenbach die Drüsenameise bekämpft
Offenbach kämpf gegen die “Große Drüsenameise”. Ursprünglich kommt sie aus dem Mittelmeerraum, jetzt hat sie mutmaßlich über mitgebrachte Pflanzen den Weg an den Main gefunden - und sich vor allem im Stadtteil Bürgel millionenfach ausgebreitet. Unser Reporter hat die Bekämpfung begleitet und festgestellt: Es ist Sisyphusarbeit.
Die Stadtwerke-Mitarbeiter fahren mit einem Tankwagen vor. Mit einem Kärcher spritzen sie auf die Straße. "Wir benutzen kochendes Wasser in einer Mischung mit Maisstärke", sagt Tobias Milbrat. Seit Monaten befasst er sich mit dem Thema.
Wackelnde Platten, durchgebrannte Kabel
Ein kurzer Rundgang vor dem Friedhof in Bürgel zeigt das Ausmaß des Schadens, den die Ameisen bereits angerichtet haben. Sie unterhöhlen Gehwege. Deshalb wackeln einige Bodenplatten. Ein Gartenzaun hängt auf halb acht.
Milbrat ergänzt: “Wir hatten auch schon Fälle von Klingelkästen, die befallen sind von den Ameisen, wo dann die Kabel angefangen haben zu brennen. Wir haben Briefkästen, die halb voll sind mit Ameiseneiern, die täglich ausgekehrt werden.”
Stadt bittet Anwohner um Mithilfe
Ganz loswerden werde man die Ameise nicht, sagt Offenbachs zuständiger Stadtrat Martin Wilhelm. Wichtig sei, ihre Vermehrung einzudämmen. Das tue die Stadt auf den städtischen Flächen. Aber da sich die Ameise in den seltensten Fällen an Grundstücksgrenzen hält, sei auch die Mithilfe von Anwohnerinnen und Anwohnern gefragt.
Markanter Geruch
“Sie können einfach kochendes Wasser verwenden”, sagt Wilhelm. Aber woran erkennt man, ob es sich um die heimischen Ameisen handelt oder um die invasiven? Es gibt ein ganz markantes Merkmal, erklärt Fachmann Tobias Milbrat: Dafür muss man allerdings ein wenig abgehärtet sein. Die Rede ist von der “Zerquetsch-Prüfung”.
“Wenn man mal ein paar hat und mit dem Finger drauf drückt, das riecht, als würde man eine alte Farbdose aufmachen.”
“Alles voll mit weißen Eiern”
Am Tag, an dem unser Reporter die Bekämpfung begleitet, ist es recht verregnet. Es sind vergleichsweise wenige Ameisen zu sehen. Welche Bilder sind das normalerweise hier? “Alles voll”, berichtet Milbrat, “also man hebt eine Platte hoch und unter der Platte ist ja normal Sand oder Splitt oder Beton. Die sind einfach voll mit weißen Eiern.”
1.200 Königinnen pro Nest
Wie viele Ameisen insgesamt in diesem Gebiet unterwegs sind, ist schwer zu schätzen. Laut Meinung der Experten müssen es Millionen sein. Viele Völker hätten bis zu 1.200 Königinnen pro Nest. Bei den einheimischen Ameisen ist es eine einzige.
Man müsse gucken, dass man bei der Bekämpfung dranbleibt, sagt Stadtrat Wilhelm. Aber es sei Sisyphusarbeit. Und die geht auch jetzt in den bevorstehenden kalten Monaten weiter.


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