Kino: "Das Kanu des Manitu" - Brachial-Humor mit dicker Staubschicht
Nicht nur Hollywood wärmt seine alten Kassenerfolge auf, auch Michael Bully Herbig macht’s: 24 Jahre nach „Der Schuh des Manitu“, dem erfolgreichsten deutschen Film aller Zeiten, kommt jetzt die Fortsetzung. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: charmant-angestaubte Blödelparade.
Zehn Euro kostet euer Kinoticket – sechs ist es wert.
Apachen-Häuptling Abahachi (Herbig) und sein weißer Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) haben Trouble. Eine Bande Bösewichter mischt den Wilden Westen auf. Sie hat’s auf das Kanu des Manitu abgesehen. Wer’s findet und damit über einen See paddelt, lebt ewig – sagt die Legende.
Das titelgebende Kanu können wir direkt vergessen. Es ist nur der Vorwand für die fröhliche Folge weitgehend sinnfreier Szenen, durch die sich die Figuren kalauern. Viel Nettes ist dabei, längst nicht jeder Gag zündet. Den Film wirkt durch unsere Wiedersehensfreude mit den Quasselköppen aus Teil 1. Die plappern herrlich schräg mit bayrischem, sächsischem oder griechischem Akzent, was natürlich in einem „Western“ absurd wirkt. Vor allem Rick Kavanian liefert da ordentlich ab.
Allerdings kann die ganze Spielfreude nicht darüber wegtäuschen, dass sich Filmkomödien in den letzten zwei Jahrzehnten weiterentwickelt haben. „Das Kanu des Manitu“ wirkt als Copy&Paste der 2001-Ausgabe wie aus der Zeit gefallen. Auch die Kulissen sehen kein bisschen nach Hollywood 2025 aus. Eher nach einer Musical-Fassung der Karl-May-Festspiele.
Übrigens: Der inzwischen problematische Begriff „Indianer“ fällt mehrfach im Film. Und als Running Gag mahnt Abahachi dann: „Sagt’s bitte nicht 'Indianer'!“

