1. Besuch seit Kriegsbeginn - Selenskyj bekommt Karlspreis in Aachen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zum ersten Mal seit Kriegsbeginn nach Deutschland gereist. Auf dem Programm stand ein Besuch bei Bundespräsident Steinmeier und ein Treffen mit Bundeskanzler Scholz. Dazu wurden Selenskyj und das ukrainische Volk in Aachen mit dem Karlspreis ausgezeichnet.
Bei seinem Besuch in Berlin hat Selenskyj Deutschland für die Hilfe im Abwehrkampf gegen den russischen Angriff gedankt. Zugleich bat er um Unterstützung bei der Lieferung moderner Kampfjets.
Selenskyj will "Kampfjet-Koalition"
Die Ukraine arbeite in europäischen Hauptstädten daran, "eine Kampfjet-Koalition zu schaffen", sagte Selenskyj bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kanzleramt in Berlin. Er werde sich auch an die deutsche Seite wenden mit der Bitte, die Ukraine in dieser Koalition zu unterstützen. Russland habe ein Übergewicht im Luftraum. Dies wolle man ändern.
Kanzler Scholz zurückhaltend
Scholz äußerte sich dazu zurückhaltend. Deutschland habe der Ukraine sehr viel geliefert. "Gerade was die Luftverteidigung betrifft, sind das sehr moderne Waffen mit dem Patriot-System, mit Iris-T, was wir zur Verfügung stellen, was auch sehr wirksam ist." Deutschland konzentriere sich auf die Unterstützung beim Verteidigungskampf.
Scholz: Unterstützung so lange, wie nötig
Nach den USA sei die Bundesrepublik zweitgrößter Unterstützer der Ukraine. "Wir werden das auch weiter bleiben." Erneut sicherte er zu: "Wir unterstützen Euch so lange, wie es nötig sein wird."
Karlspreis für Selenskyj in Aachen
In Aachen wurden Selenskyj und das ukrainische Volk später für ihre Verdienste um die Einheit Europas mit dem Karlspreis ausgezeichnet. Scholz sagte in seiner Laudatio, die Preisverleihung sei Auftakt für das weitere Zusammenwachsen in Europa. Neben der Ukraine nannte er auch die Staaten des Westlichen Balkans, Moldau und perspektivisch auch Georgien.
Selenskyj wird als Vorbild gesehen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen würdigte Selenskyj: "Sie kämpfen buchstäblich für Freiheit, Menschlichkeit und Frieden." Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki lobte Selenskyj als Verteidiger europäischer Werte. Er sei "ein großer europäischer Führer", ein Held und herausragender Staatsmann des 21. Jahrhunderts. Selenskyj sei "ein Vorbild für jeden Politiker".
Kampf für Frieden und Freiheit
Selenskyj sagte in seiner Dankesrede, er stehe für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die jeden Tag für ihre Freiheit und die Werte Europas kämpften. "Jeder von ihnen würde es verdienen, hier zu stehen." Die Ukraine wolle nichts lieber als den Frieden - dieser könne aber nur mit einem gemeinsamen Sieg gewonnen werden. Über sein Land sagte er: "Dieses Schlachtfeld ist das Schicksal Europas."
Dank an Kanzler Scholz
Direkt an Scholz gewandt sagte Selenskyj, dieser habe begonnen, "so zu handeln, wie ein Verteidiger Europas zu handeln" habe, als er die "Zeitenwende" erkannt habe. "Europa wird Dir und dieser Regierung Deutschlands immer dankbar sein", ergänzte der ukrainische Präsident.
Ukraine will EU und Nato beitreten
Eindringlich warb Selenskyj erneut für einen Beitritt seines Landes zur Europäischen Union und der Nato. Dies werde die ukrainischen Kämpfer motivieren.
Prominente Preisträger in Aachen
Voriges Jahr hatten die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und zwei Mitstreiterinnen den Karlspreis bekommen. Auch Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel, Papst Franziskus Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sind Preisträger.
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