Mehr antisemitische Vorfälle in Hessen - Meldestelle schlägt Alarm
Meldestelle schlägt Alarm - Über 900 judenfeindliche Fälle in Hessen
Körperliche Angriffe, Beschimpfungen und Drohungen - die Meldestelle RIAS berichtet von einer Häufung antisemitischer Vorfälle in Hessen. Auch der Beratungsbedarf Betroffener sei massiv gestiegen.
Die Meldestelle RIAS Hessen hat für das vergangene Jahr 926 antisemitische Vorfälle im Bundesland dokumentiert und damit deutlich mehr als 2023. Dabei sei eine Zunahme der registrierten Angriffe sowie eine sprachliche Radikalisierung antisemitischer Aussagen festzustellen, heißt es im Jahresbericht der Recherche- und Informationsstelle.
Im Schnitt ein Vorfall in anderthalb Wochen
Durchschnittlich sei es alle eineinhalb Wochen zu einem körperlichen antisemitischen Angriff gekommen. Der sprunghafte Anstieg gemeldeter Vorfälle seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 habe sich damit auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Für das gesamte Jahr 2023 hatte die Meldestelle 528 antisemitische Vorfälle in Hessen dokumentiert.
Auch Beratungsbedarf stark gestiegen
RIAS Hessen ist angebunden an das Demokratiezentrum Hessen an der Philipps-Universität Marburg und leitet auch Betroffene an Beratungsstellen weiter. Auch dort ist der Beratungsbedarf insbesondere seit dem terroristischen Massaker der Hamas rapide gestiegen, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht.
Unterschiedliche Vorfalltypen
Die Meldestelle unterscheidet bei der Erfassung je nach Art und Schwere sechs unterschiedliche Vorfalltypen. Unter den registrierten Vorfällen war dem Bericht zufolge wie bereits im Vorjahr ein Fall von extremer Gewalt - nach der Definition von Rias sind das massive Angriffe oder Anschläge, die zu einem Verlust von Menschenleben führen können oder schwere Körperverletzungen nach sich ziehen. Hinzu kamen 33 Angriffe und 32 gezielte Sachbeschädigungen. In 48 Fällen handelte es sich um Bedrohungen und in 53 um Massenzuschriften, also E-Mails mit antisemitischen Inhalten. Bei 759 Vorfällen ging es um verletzendes Verhalten - etwa Schmierereien an öffentlichen Bauwerken.