Sie machen Jagd auf Bienen - Asiatische Hornisse auf dem Vormarsch
Die Asiatische Hornisse sei ein Wessi, sagt der Nabu. Warum gerade Frankreich-nahe Regionen betroffen sind.
Die Asiatische Hornisse scheint in Deutschland bislang eher den Westen des Landes zu besiedeln. Bei einer Meldeaktion des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) weist das Saarland gemessen an der Einwohnerzahl die größte Meldungsdichte auf, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg.
Im Osten fehlen sie komplett
In absoluten Zahlen kämen rund 60 Prozent der Beobachtungen aus Nordrhein-Westfalen, vor allem das Rheinland und das Ruhrgebiet seien inzwischen flächendeckend besiedelt. "In den östlichen Bundesländern fehlen Asiatische Hornissen dagegen komplett", teilte der Nabu in einer vorläufigen Bilanz mit. Seit dem Start der Zählaktion vor einem Monat seien bislang 7.000 Meldungen eingegangen, davon zwei Drittel von Europäischen Hornissen (Vespa crabro) und ein Drittel von Asiatischen Hornissen (Vespa velutina). Noch bis November können Bürgerinnen und Bürger Funde melden, am besten mit Foto, da sich die beiden Arten sehr ähnlich sehen.
Hornissen-Verbreitung in Hessen
Auf den Verbreitungskarten der Jahre 2019 bis 2024 des Hessischen Umweltministeriums ist sehr gut erkennbar, wie stark sich die Asiatische Hornisse in den vergangenen sechs Jahren in Hessen ausbreitete. Wurde die Art noch in 2021 überwiegend im Kreis Bergstraße nachgewiesen, so ist sie bereits 2023 bis in den Taunus (Rheingau-Taunus-Kreis, Hochtaunuskreis), den Lahn-Dill-Kreis, den Wetteraukreis sowie den Main-Kinzig-Kreis verbreitet. Im Vergleich zum Jahr 2023 gab es demnach 2024 vor allem in den Landkreisen Odenwaldkreis, Main-Taunus-Kreis und Rheingau-Taunus-Kreis eine Zunahme an Meldungen der Asiatischen Hornisse. Zudem gab es mehrere Sichtmeldungen und drei Nestmeldungen im Regierungsbezirk Gießen. Betroffen sind die Landkreise Marburg-Biedenkopf, Limburg-Weilburg, Lahn-Dill-Kreis und Gießen. Fürs laufende Jahr wird eine weitere Ausbreitung der Asiatischen Hornisse in Mittelhessen erwartet.
Nähe zu Frankreich spielt entscheidende Rolle
Das Ost-West-Gefälle erklärt der Nabu folgendermaßen: "Die Asiatische Hornisse kam per Schiff zunächst in Frankreich an und verbreitet sich seitdem in die Nachbarländer." Frankreich-nahe Bundesländer seien daher besonders betroffen. In Berlin sei 2023 zwar ein Nest gefunden worden, die Tiere wurden den Angaben zufolge aber wohl von Menschen eingeschleppt. Seit der Entfernung des Nestes habe es im Osten von Deutschland keine belastbaren Nachweise gegeben.
Saisonhöhepunkt steht noch bevor
Die Hornissenbestände steuern laut Nabu aktuell auf den Saisonhöhepunkt zu und wachsen ständig weiter. "Beide Hornissenarten fliegen im gesamten September und teils noch weit in den Oktober hinein." Asiatische Hornissen sind etwas kleiner als ihre heimischen Verwandten, sie machen gezielt Jagd auf Bienenstöcke - und deswegen Imkern große Sorgen. Sie leben in Völkern, die Tausende Tiere umfassen können. In Europa breitet sich die aus Südostasien stammende Art rasant aus. In Deutschland wurde die Hornisse erstmals 2014 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nachgewiesen.