Verdi-Warnstreik am Freitag in Hessen bei Bussen, Straßen- und U-Bahn
Busse, Straßen- und U-Bahnen - Das fährt trotz Streik in Hessen
Kurz vor dem Wochenende kommt es heute bei uns in Hessen zum nächsten Streik: Diesmal trifft es den öffentlichen Nahverkehr und damit vor allem Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen. Das hat die Gewerkschaft Verdi angekündigt.
Betroffen von dem Warnstreik sind alle Bundesländer - außer Bayern. Er soll laut Verdi in Hessen mit der Frühschicht starten und mit der Spätschicht enden.
8.000 Mitarbeitende in Hessen zum Streik aufgerufen
Verdi Hessen ruft alle 8.000 Beschäftigten, die in einem kommunalen Verkehrsunternehmen in Hessen arbeiten. Dies betreffe vor allem die Fahrerinnen und Fahrer von U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen, wenn sie öffentlich betrieben werden, sowie die jeweiligen Verwaltungsbeschäftigten.
Kundgebung in Mainz
Die zentrale Streikkundgebung hat heute von 11.00-13.00 Uhr auf der Theodor-Heuss-Brücke stattgefunden, die Wiesbaden und Mainz miteinander verbindet. Hier sind Streikende aus Hessen und Rheinland-Pfalz sowie aus Baden-Württemberg und dem Saarland zusammenkommen. Sprecherin war die Verdi-Vize-Chefin Christine Behle.
Streik-Auswirkungen in Hessen
Laut RMV betrifft der Warnstreik voraussichtlich U-Bahnen und Straßenbahnen in Frankfurt sowie Busse in Offenbach und Wiesbaden. In Rheinland-Pfalz beginnt der Warnstreik den Angaben zufolge bereits am Donnerstag, 1. Februar, ab 20.00 Uhr. Davon betroffen sind laut RMV Straßenbahnen und Busse der Mainzer Mobilität.
U-Bahnen und Straßenbahnen in Frankfurt betroffen
In Frankfurt geht die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) davon aus, dass der angekündigte Warnstreik alle neun U-Bahnen und zehn Straßenbahnenlinien von Betriebsbeginn betreffen wird. Zum Ausweichen bieten sich die S-Bahnen, Regionalzüge und auch die städtischen Frankfurter Buslinien an. Allerdings erwartet die VGF in ihrer Mitteilung zum Streik, dass es gerade im Busverkehr eine spürbar höhere Nachfrage gibt.
Busverkehr in Hanau eingeschränkt
Auch einige Buslinien der Hanauer Straßenbahn GmbH sind betroffen. Der weit überwiegende Fahrplan der HSB wird regulär gefahren, nach aktuellem Stand werden auf mehreren Linien einzelne Fahrten ausfallen. Ebenfalls zu Fahrtausfällen kann es im Schulbusverkehr kommen.
Gravierende Einschränkungen in Kassel erwartet
Bei der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) sind rund 800 Beschäftigten zum Warnstreik aufgerufen. Die KVG geht deswegen im Stadtgebiet Kassel von gravierende Einschränkungen bei Bussen und Bahnen der Linien 1 bis 29 aus. Auch die Buslinien 11, 17 und 22 der KVG im Umland sind demnach betroffen, ebenso wie Fahrten auf den Straßenbahnstrecken nach Vellmar, Baunatal und durch das Lossetal. Auch die AnrufSammelTaxen (AST) werden laut KVG voraussichtlich am Freitag nicht verkehren.
Lage bei RegioTrams noch unklar
Unklar ist laut KVG noch, ob die RegioTrams auf ihren drei Linien aus der Region bis zum Hauptbahnhof Kassel fahren können. Die Fahrten in der Kasseler Innenstadt entfallen den Angaben zufolge auf jeden Fall. Nach Angaben des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) werden die Regionalbusse ab der Linie 30 planmäßig fahren.
Streik bei privaten Busunternehmen in Rheinland-Pfalz
Zusätzlich gibt es nach den Angaben des RMV in Rheinland-Pfalz einen Streikaufruf für Busfahrer privater Busunternehmen am Donnerstag und Freitag (01. und 02. Februar). Davon betroffen seien Buslinien in Mainz und von dort Fahrten nach Wiesbaden, in den Kreis Groß-Gerau und in die RNN-Übergangstarifgebiete, heißt es.
Keine Busse und Straßenbahnen in Mainz
Die Mainzer Mobilität geht davon aus, dass während des Warnstreiks in Mainz keine Busse und Straßenbahnen unterwegs sein werden. Fahrgäste sollten sich auch bei anderen Verkehrsgesellschaften informieren, die in Mainz oder dem Umland Strecken bedienen. Als Beispiel werden ESWE Verkehr, KRN und LNVG (Kreis Groß-Gerau) genannt.
HEAG Mobilo in Darmstadt nicht betroffen
Die HEAG mobilo in Darmstadt teilt mit, dass sie vom Warnstreik nicht betroffen ist. Nach den Angaben eines Sprechers fallen die Beschäftigten unter einen anderen Tarifvertrag. Das trifft auch auf die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) zu. "Die rnv hat einen eigenen Haustarifvertrag und für diesen gilt noch bis Ende des Jahres eine sogenannte Friedenspflicht, in der nicht gestreikt wird", heißt es in einer Mitteilung. Daher sollen Busse und Bahnen im rnv-Gebiet regulär fahren.
Streikregelungen für Schülerinnen und Schüler
Sollten Schülerinnen und Schüler wegen des Warnstreiks nicht in die Schule kommen können, entscheiden die jeweiligen Lehrer, ob es sich um entschuldigte Fehlzeiten handelt, wie ein Sprecher des Kultusministeriums mitteilte. Der angekündigte Streik ändere aber nichts an der Pflicht, am Unterricht teilzunehmen.
Das fordert verdi in den Tarifverhandlungen
Die Gewerkschaft will für die rund 8.000 Beschäftigten in Hessen bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen. Die Fahrer von U- und Straßenbahnen, einigen Bussen sowie aus der Verwaltung sollen eine volle Jahressonderzahlung erhalten sowie bei vollem Lohnausgleich nur noch 35 statt 38 oder 40 Stunden in der Woche arbeiten, wie aus den im Dezember veröffentlichten Forderungen zum Manteltarifvertrag hervorgeht.
Löhne sind an Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst gekoppelt
Die Entgelte sind nicht umstritten, sondern sind in Hessen wie auch in Rheinland-Pfalz an den Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst gekoppelt. Die Gewerkschaft will zudem die untersten drei Lohngruppen streichen, so dass Berufsanfänger ein um 200 Euro erhöhtes Einstiegsgehalt bekämen. Am Ende der Lohn-Skala soll zudem eine neue Erfahrungsstufe für besonders langjährig Beschäftigte eingeführt werden.
Löhnerhöhung von 4,5 Prozent
Bislang bekommen die Fahrer und Fahrerinnen nach dem zwölften Berufsjahr keine Stufenerhöhung mehr. Laut Verdi würde das noch einmal eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent ausmachen.
Verdi verhandelt bundesweit
Die Gewerkschaft verhandelt seit einigen Tagen parallel in allen Ländern außer Bayern über Tarifverträge im öffentlichen Nahverkehr. Dabei geht es in manchen Ländern um höhere Entgelte, andernorts werden die sogenannten Manteltarifverträge neu verhandelt, also die Arbeitsbedingungen.
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