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Landtagswahl Hessen 2023: Der FFH-Kandidatencheck

Landtagswahl in Hessen - Der FFH-Kandidatencheck

In 30 Sekunden: Warum sollten wir Sie wählen? Tarek Al-Wazir, Boris Rhein und Nancy Faeser stellen ihre Pläne vor.

Tarek Al-Wazir, Nancy Faeser oder Boris Rhein: Wer wird Hessens nächster Ministerpräsident oder nächste Ministerpräsidentin? Am 08. Oktober 2023 finden die Landtagswahlen in Hessen statt. In FFH Guten Morgen, Hessen stellen sich die Spitzenkandidaten live im großen FFH-Kandidatencheck vor. 

Sie alle streben die politische Führung im Land an: In FFH Guten Morgen, Hessen haben wir Tarek Al-Wazir von den Grünen, Nancy Faeser von der SPD und Boris Rhein von der CDU genauer unter die Lupe. Wir wollten wissen, wie sie leben, wie sie ticken und was sie politisch wollen. 

Nancy Faeser (SPD)

Der dritte Gast im FFH-Kandidatencheck ist Nancy Faeser von der SPD, zurzeit ist sie Bundesinnenministerin in Berlin, im Herbst möchte sie gerne stattdessen das Amt der Ministerpräsidentin in Hessen übernehmen. Mit der Situation der Bundesregierung und den Reibereien in der Ampel-Koalition habe dies aber nichts zu tun: "Hessen ist einfach meine Leidenschaft. Dort ist mein Herz, meine Familie ist hier", erklärt sie in FFH Guten Morgen, Hessen. Sie habe im Landtag 18 Jahre daran gearbeitet, dass die SPD mal wieder an die Regierung in Hessen komme: "Insofern habe ich dieses Ziel schon sehr lange."

Bundesinnenministerin oder Ministerpräsidentin: Wo kann man mehr bewegen?

Am Amt der Ministerpräsidentin reizt Nancy Faeser vor allem, die Vielfalt der Aufgaben: "Als Innenministerin in Berlin kann ich natürlich sehr, sehr viel bewirken und auch viel gestalten. Aber als Ministerpräsidentin hätte man das ganze Spektrum des Lebens. Von Bildungspolitik über frühkindliche Erziehung - man kann sehr aktiv auch den zukünftigen Arbeitsmarkt gestalten." Von daher könne man in der Führung eines Bundeslandes mehr bewegen, als als Bundesinnenministerin, sagt Faeser.

Geheime Telefonate auf der Zugtoilette

Von ihrem Job als Innenministerin hat Faeser damals sehr kurzfristig erfahren, erzählt sie uns in FFH Guten Morgen, Hessen. So kurzfristig, dass sie ihr Umfeld von der Zugtoilette über ihre neue Aufgabe informieren musste: "Ich habe erst Sonntagmittag erfahren, dass ich Montagmorgen der Presse vorgestellt werden soll. Insofern musste ich sehr schnell meine Sachen packen und nach Berlin fahren. [...] Deswegen habe ich meine engsten Vertrauten tatsächlich aus der Zugtoilette angerufen, weil ich natürlich nicht offen telefonieren konnte."

Nancy Faeser über den Job als Bundesinnenministerin

Der FFH-Kandidatencheck

Nancy Feaser: Familienpläne in den Osterferien

Der FFH-Kandidatencheck

© HIT RADIO FFH

Niemand hat Boris Rhein gefragt, wie er Ministerpräsident mit dem Kandidat sein vereinbaren kann

Seit Nancy Faeser angekündigt hat, als Kandidatin in Hessen anzutreten, wird immer wieder die Frage gestellt, ob Wahlkampf der Job als Innenministerin und ihre Familie keine zu große Belastung sei - für Faeser verwunderlich, warum nur sie dies gefragt wird: "Ich vermisse schon die Fragen an Boris Rhein, wie er meint, das zu schaffen, das wichtige Amt des Ministerpräsidenten zu machen und gleichzeitig Kandidat zu sein. Das gilt auch für Tarek Al-Wazir, der amtierender Wirtschaftsminister ist. Niemand hat ihn gefragt, wie er glaubt das zu vereinbaren, erst recht nicht mit der Familie. Und ich hoffe, dass wir irgendwann dahin kommen, dass wir auch Männer fragen, wie sie das mit der Familie vereinbaren, weil beide haben auch Kinder."

Auf den Vorwurf, sie würde sich alle Optionen offenhalten und im Falle einer Wahlniederlage weiterhin Bundesinnenministerin bleiben, reagiert Faeser ausweichend: "Das ist ein ganz normaler demokratischer Vorgang. Das machen alle anderen auch so, dass sie aus Ämtern antreten. Ich habe noch von wenigen Kandidaten gehört, die vorher in die Arbeitslosigkeit gehen, um sich auf ein solches Amt zu bewerben."

In Hessen herrscht zu viel Stillstand

Sollte Nancy Faeser im Herbst die Wahl gewinnen, so steht für sie an erster Stelle, dass Hessen ein starker Industrie- und Dienstleistungsstandort bleibt. Das komme aber nicht von alleine: "Weil, wir haben den Klimawandel und wir müssen aktiv gestalten. Das ist das wichtigste für mich, man kann das nicht einfach geschehen lassen. Für mich herrscht im Moment zu viel Stillstand. Man muss aktiv dafür sorgen, dass die Menschen in Hessen auch zukünftig einen krisensicheren Job haben [...] und die Menschen für gute Arbeit auch gut bezahlt werden."

Mit welchem Partner sie diese Ziele umsetzen will, hält sich Nancy Faeser dagegen noch offen: "Natürlich geht es erst mal darum, dass die SPD so stark wie möglich wird, und dann gucken wir, was passt und wo die SPD die meisten Punkte umsetzen kann."

© FFH/Max Franke

Nancy Faeser (mitte) mit Julia Nestle und Johannes Scherer aus FFH Guten Morgen, Hessen.

Verbrenner-Aus und öffentlicher Nahverkehr

Ein Baustein im Kampf gegen den Klimawandel ist das geplante Aus von Autos mit Verbrennungsmotor, sofern sie keine CO2-neutralen Kraftstoffe tanken. Dazu möchte ein FFH-Hörer wissen, wie er sich ein teures E-Auto für seinen Weg zur Arbeit leisten können soll. Dazu stellt Faeser erst einmal klar, dass nicht alle bestehenden Verbrenner ab 2035 verboten werden, sondern lediglich keine neuen mehr verkauft werden sollen. Bereits gekaufte Autos können noch weiter genutzt werden. Aber natürlich brauche man bis dahin sozialverträgliche Preise für Elektroautos: "Ich habe sehr viel Verständnis dafür, dass man im ländlichen Raum auf das Auto angewiesen ist." Auch weil der öffentliche Nahverkehr an vielen Stellen nicht gut genug ausgebaut sei: "Ich glaube auch es ist falsch, allen zu versprechen, dass in jedem Teil Hessens das funktionieren würde. Aber man braucht zumindest Sammelpunkte, wo man umsteigen kann, dass man nicht mehr in die großen Städte mit dem Auto reinfahren muss."

Nancy Faeser: Mehrfachbelastung und Ziele für Hessen

FFH-Kandidatencheck

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© HIT RADIO FFH

Depeche Mode und Punkrock

Auch wenn Boris Rhein, Tarek Al-Wazir und Nancy Faeser unterschiedliche politische Ansichten haben - musikalisch liegen sie überraschend auf einer Linie. Denn alle drei haben sich bei uns Musik von Depeche Mode gewünscht: "Das könnte vielleicht daran liegen, dass wir alle drei aus der gleichen Generation kommen", mutmaßt Faeser. Tatsächlich wird sie im Sommer das Konzert der Band im Frankfurter Deutsche Bank Park besuchen und dort vielleicht auch auf Tarek Al-Wazir treffen. Denn auch der Grünen-Kandidat hat Tickets für den Auftritt, hat er uns im Interview verraten.

Noch etwas mehr über sie persönlich sagt allerdings der zweite Musikwunsch von Nancy Faeser aus: "Schrei nach Liebe" von den Ärzten. "Ich mag die Ärzte sehr gerne, weil sie so politisch sind. Und Schrei nach Liebe setzt sich mit Neo-Nazis auseinander und mit der Frage 'Wie wird man eigentlich radikalisiert und was macht das mit den Jugendlichen'. Und deswegen ein sehr aufrüttelnder, ein sehr krasser Song. Aber ich finde sehr richtig, weil für mich ist das wichtigste den Rechtsextremismus in Deutschland zu bekämpfen [...] weil von dort aus geht immer noch die größte Gefahr für unsere demokratische Grundordnung aus."

Nancy Faeser: Verbrenner-Verbot und Punk-Rock Musik

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Nancy Faeser: Warum sollte man sie wählen?

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© HIT RADIO FFH

Über Nancy Faeser

Nancy Faeser
© dpa

Bundesinnenministerin Nancy Faeser beim Hessen-Gipfel am 03. Februar 2023 in Friedewald.

Nancy Faeser wird am 13. Juli 1970 in Bad Soden geboren und wächst als Einzelkind des Kommunalbeamten und Bürgermeisters Horst Faeser in Schwalbach am Taunus auf. Nach ihrem Abitur im Jahr 1990 studiert sie Jura in Frankfurt am Main. Während ihrer Referendarzeit arbeitet sie unter anderem am Oberlandesgericht in Frankfurt. 2000 absolviert sie das zweite Staatsexamen und arbeitet als Rechtsanwältin in verschiedenen Wirtschaftskanzleien.

Bereits im Alter von 18 Jahren tritt Nancy Faeser in die SPD ein, es folgen viele Stationen innerhalb der Partei. 2019 wird Nancy Faeser Vorsitzende der SPD Hessen. Im Jahr 2021 folgt dann der größte Erfolg ihrer bisherigen politischen Karriere: Bundeskanzler Olaf Scholz holt sie als Bundesministerin des Inneren und für Heimat in sein Kabinett. Sie ist die erste Frau in diesem Amt, dass sie allerdings aufgeben will, falls sie zur ersten Ministerpräsidentin in Hessen gewählt werden sollte.

Bundesinnenministerin, Ehefrau und Mutter

Seit 2012 ist die 52-Jährige mit dem Rechtsanwalt Eyke Grüning verheiratet. 2015 kommt der gemeinsame Sohn Tim auf die Welt.

Nancy Faeser macht den "Master of Hessen"

Boris Rhein (CDU)

Früh aufstehen musste auch Ministerpräsident Boris Rhein. Er hat sich im FFH-Kandidatencheck den Fragen von Julia Nestle und Daniel Fischer gestellt. Auch er möchte natürlich im Herbst gerne gewählt werden und gegenüber seinen beiden Konkurrenten hat er den Vorteil, schon zu wissen, was den Job als Ministerpräsident ausmacht: "Das ist ein Amt, mit dem Sie wirklich viel gestalten können. Mit dem Sie viel auch für das Land und die Menschen bewegen können", sagt er auf die Frage, was den Job für ihn so attraktiv macht. "Sie kommen quer durchs Land, Sie lernen Menschen kennen. Das ist glaube ich das, was das Wichtigste ist: Dass man wirklich was für die Hessinnen und Hessen bewegen kann."

Boris Rhein: Warum hessischer Ministerpräsident ein toller Job ist

Der FFH-Kandidatencheck

Warum hat Boris Rhein eine Autogrammkarte von Nancy Faeser im Büro?

Der FFH-Kandidatencheck

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Keine Äußerung zur Wunschkoalition

Soll die bisherige Koalition aus CDU und Grünen fortgeführt werden oder wünscht sich Boris Rhein für die Zukunft eine andere Regierungszusammensetzung? Auf die Frage, mit wem Boris Rhein gerne in Zukunft regieren möchte, will sich der CDU-Spitzenkandidat nicht festlegen: "Das kommt auf die Zahlen an. [...] Mir ist wichtig, dass wir natürlich vorne liegen und an uns vorbei keine Koalition gebildet werden kann. Und ganz wichtig ist natürlich auch: Es kommt drauf an, welche Angebote uns gemacht werden und wo wir am meisten CDU durchsetzen können."

Hessischer Wahlkampf wird "nicht ohne" werden

Da es in Hessen erfahrungsgemäß häufig knappe Wahlergebnisse gibt, erwartet Rhein einen durchaus hart geführten Wahlkampf, der menschlich aber respektvoll bleibt: "Dreckig wird es nicht werden, aber hessische Wahlkämpfe, die haben schon was... [...] Also 'so ohne' wird es nicht abgehen. Aber ich glaube im Menschlichen wird es respektvoll und wertschätzend sein, weil wir uns alle schon wirklich lange kennen und auch wirklich schätzen."

Boris Rhein zur Wunschkoalition, Wahlkampf und Besoldung von Polizisten

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Zukunftsthemen: Klimaschutz, Pflege, innere Sicherheit und CO2-neutrale Wirtschaft

Fragt man Boris Rhein nach den Themen für die Zukunft, so nennt er, wie auch sein Koalitionspartner von den Grünen, als erstes den Klimaschutz. Wie dieser erreicht werden soll, darüber gehen die Meinungen aber deutlich auseinander. Das geplante Aus für Verbrennungsmotoren oder das Verbot von Öl- und Gasheizungen sind für ihn nicht der richtige Weg: "Wir können nicht einfach eine Technologie, bei der wir einen 125-jährigen Vorsprung haben, nämlich den Verbrennermotor, einfach ausschalten. [...] Nicht verbieten ist der richtige Weg, sondern weiterentwickeln, besser machen! Wir haben doch große Erfahrung, wie wir eben Dinge, die nicht mehr modern sind, durch Forschung weiterbringen. Das ist immer die Stärke bei uns gewesen und darauf würde ich setzen, anstatt auf Verbote."

Außerdem mache man sich mit Batterie-Autos abhängig von der Autokratie China und die Kosten für den Umstieg könne sich nicht jeder leisten. Allerdings sieht Rhein auch, dass man Öl- und Gasheizungen irgendwann austauschen müsse - allerdings: "mit einem ordentlichen Vorlauf und nicht übers Knie gebrochen."

Weitere Zukunftsthemen für Rhein: Die innere Sicherheit und der Fachkräftemangel in der Pflege. Hier will Rhein die duale Ausbildung stärken und mehr dafür werben, dass sich junge Leute für diese Bereiche interessieren.

Boris Rhein: Zukunftsthemen für Hessen

Der FFH-Kandidatencheck

Boris Rhein über Verbrenner-Aus und Fachkräftemangel

Der FFH-Kandidatencheck

© HIT RADIO FFH

Windradausbau mit schnelleren Gerichtsverfahren beschleunigen

Schaut man auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, so zeigt sich in Hessen eine Schwäche bei der Genehmigung neuer Windräder. In keinem anderen Bundesland dauert es so lange, ein Problem, dass Boris Rhein mit einer Stärkung der Justiz angehen will: "Wenn irgendwo ein Windrad gebaut wird, findet sich irgendjemand, der dagegen klagt. [...] Und dann geht das durch die Instanzen. Und um genau das zu beschleunigen, [...] werden wir einen neuen Senat beim Verwaltungsgerichtshof einrichten für genau solche Planungs- und Genehmigungsvorhaben. Das wird aus meiner Sicht so etwas enorm beschleunigen. [...] Weil wir müssen dringend besser werden, wir brauchen mehr erneuerbare Energien." Rhein verweist außerdem auf die fast 500 neuen Stellen, die man bei der hessischen Justiz geschaffen habe.

Morgens joggen, Intervallfasten und schwarzer Kaffee

Auch einige private Details verrät Boris Rhein bei seinem Besuch in FFH Guten Morgen, Hessen. Seine übliche Joggingrunde ("Jeden Tag 5 Kilometer") musste er an diesem Morgen leider ausfallen lassen. Stattdessen hilft ihm Kaffee, um um diese Uhrzeit schon fit zu sein. Traditionell ohne Milch und Zucker ("Schwarz, wie meine politische Gesinnung"). Und das auf nüchternen Magen, denn etwas zu essen gibt es erst um 13 Uhr, verrät er: "Ich versuche zwischen 23 und 13 Uhr wirklich eine Pause zu machen und nichts zu essen. [...] Das ist einfach der Zwang der Notwendigkeit. Weil ich glaube, ansonsten würde ich aufgehen. Ich muss laufen und ich muss morgens aufs Frühstück verzichten."

Boris Rhein: Schnellerer Windradausbau durch verbesserte Justiz.

Der FFH-Kandidatencheck

© HIT RADIO FFH

Über Boris Rhein

Boris Rhein Landtag
© dpa

Ministerpräsident Boris Rhein während einer Plenarsitzung im hessischen Landtag. 

Als Sohn des früheren Schuldezernenten Peter Rhein wird Boris Rhein am 02. Januar 1972 in Frankfurt am Main geboren. Sein Abitur absolviert er in Frankfurt, wo er nach der Schule auch für das Jura-Studium bleibt. Nach seinem Staatsexamen arbeitet er einige Jahre als Rechtsanwalt. Politik macht Boris Rhein schon seit seinem 18. Lebensjahr. Zuerst in der Jungen Union, dann für die CDU im Frankfurter Römer, im Landtag und in der Landesregierung. Er war bereits hessischer Innenminister und Landtagspräsident. Seit Mai 2022 ist er hessischer Ministerpräsident.

Seine größte Niederlage ist die Kandidatur für die Oberbürgermeisterwahl 2012 in Frankfurt am Main. Während er im ersten Wahlgang noch die meisten Stimmen holt, verliert er in der Stichwahl deutlich gegen den SPD-Kandidaten und vermeintlichen Außenseiter Peter Feldmann.

Leidenschaftlicher Familienvater und Krawattenträger

Boris Rhein ist verheiratet mit seiner Frau Tanja Raab-Rhein, Vorsitzende Richterin am Landgericht Frankfurt und im Ortsbeirat politisch für die CDU aktiv. Seine zwei Söhne Bruno und Oskar sind 19 und 11 Jahre alt. In seiner Freizeit pafft Boris Rhein gerne mal einen Zigarillo. Darüber hinaus trägt er fast immer eine Krawatte. Er selber sagt dazu, er mache dies „Aus Respekt gegenüber den Menschen, denen er begegnet“.

Boris Rhein macht den "Master of Hessen"

Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen)

© FFH/Marc Adler

Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir im FFH-Interview

Als erstes hat sich Tarek Al-Wazir dem FFH-Kandidatencheck in Guten Morgen, Hessen gestellt. 

Es wird sich viel verändern

Für Tarek Al-Wazir ist klar: In den nächsten Jahren wird sich in Hessen einiges verändern müssen und das will er auch offen kommunizieren. Mit Hinblick auf die politischen Konkurrenten sagt er: "Wenn man wie die einen verspricht: 'Wählt uns, dann wird sich nichts ändern' - das stimmt ja nicht. [...] Ich sage: Wir müssen viel verändern, wir müssen es aber auch so machen, dass die Leute mitkommen". Ganz oben auf der Agenda steht für Al-Wazir ein Umbau und eine Stärkung der Wirtschaft. Man müsse dafür sorgen, dass Hessen eine starke Wirtschaft für die Transformationen, die wegen des Klimawandels gebraucht werden, habe.

Al-Wazir: Es wird sich viel verändern müssen

Der FFH-Kandidatencheck

© HIT RADIO FFH

Mehr Bildung und Betreuung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Für Al-Wazir ein weiteres wichtiges Anliegen: Mehr Bildung und Betreuung. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Gesellschaft zusammenhält und da ist Bildung und Betreuung ein ganz wesentlicher Punkt. Viele sind auf der Suche nach Betreuungsplätzen - das hilft dann übrigens auch der Wirtschaft, wenn die Eltern ihre Kinder gut betreut wissen." Hierfür habe man in seiner Zeit in der Regierung zwar schon viel erreicht, aber es sei noch mehr nötig.

Al-Wazir über seine Pläne für den Frankfurter Flughafen: Wirtschaftlichkeit und Lärmschutz

Der FFH-Kandidatencheck

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Wirtschaftlichkeit und Lärmschutz: Al-Wazir zum Frankfurter Flughafen

Ein Wahlkampf-Dauerbrenner ist der Frankfurter Flughafen. Wie will Al-Wazir die wirtschaftliche Bedeutung für die Region und die Belastung für die umliegenden Gemeinden balancieren? Al-Wazir verweist zuerst auf seine Arbeit der letzten Jahre: "Ich habe ja die letzten neun Jahre daran gearbeitet, genau das hinzubekommen. Wir haben die Lärmpausen eingeführt, wir haben Lärmobergrenzen eingeführt".

Aber trotzdem stellt er auch die wirtschaftliche Bedeutung heraus: "Wir haben einerseits knapp 80.000 Menschen, die da arbeiten - es ist ein großer Faktor für den Standort und gleichzeitig natürlich eine große Belastung für die Anwohner." Darum müsse man "Schritt für Schritt dafür sorgen, dass es besser wird. Sowohl den ökonomischen Faktor, als auch die Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner - und ganz nebenbei auch den ökologischen Faktor. Wir müssen ja dafür sorgen, dass der Flugverkehr klimaneutral wird. [...] Und da braucht man die synthetischen Kraftstoffe, diese e-Fuels, die man im Auto nicht braucht".

Al-Wazir über sein Verhältnis zu Nancy Faeser und Boris Rhein

Der FFH-Kandidatencheck

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© FFH/Marc Adler

Julia Nestle, Tarek Al-Wazir und Johannes Scherer

Heizungen bis 2044 umstellen

Zum Thema Klimaneutralität gehört auch die Frage, welchen Beitrag die Bürgerinnen und Bürger in Hessen leisten müssen. Ein Punkt dabei, die Heizungen in Wohnhäusern - diese müssen aber erst mal nicht alle neu gekauft werden, beruhigt Al-Wazir: "Jede Heizung, die jetzt drinne ist, die darf weiter laufen - die darf auch repariert werden, wenn sie kaputt geht. Es geht jetzt nur um die Frage, wenn neue Heizungen eingebaut werden, bauen wir dann noch Gas ein [...] oder sorgen wir dafür, dass mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien dabei sind. Das geht in Richtung Wärmepumpe, aber es wird auch Ausnahmen für Härtefälle geben - und es muss natürlich auch Förderung geben."

Al-Wazir zur letzten Generation: "Hört bitte auf mit dem Quatsch"

Der FFH-Kandidatencheck

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Proteste der letzten Generation: "Hört bitte auf mit dem Quatsch"

Ob Abseilaktionen oder Festkleben auf den Straßen: Immer wieder schaffen es die Proteste der "Letzten Generation" in die Schlagzeilen. Und auch wenn Al-Wazir mit den Forderungen der Klimaaktivisten sympathisiert, lehnt er die Protestform im FFH-Interview entschieden ab. "Ich habe immer gesagt: Es macht überhaupt keinen Sinn, dass mehr über die Aktionsformen gestritten wird, als über das, was die Leute eigentlich wollen. [...] Am Ende regen sich alle nur noch darüber auf und es wird gar nicht mehr über Klimaschutz geredet. Deswegen kann ich immer nur sagen: Hört bitte auf mit dem Quatsch, weil so gewinnen wir keine Mehrheiten. Garantiert nicht!"

Al-Wazir: Seine Familie soll im Wahlkampf keine Rolle spielen

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Al-Wazir macht den Master of Hessen

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Über Tarek Al-Wazir

Am 03. Januar 1971 kommt Tarek Al-Wazir als Sohn einer deutschen Lehrerin und eines jemenitischen Vaters in Offenbach am Main auf die Welt. Tarek Al-Wazir kommt schon früh in Kontakt mit Politik. Seine Mutter ist aktiv in der Friedensbewegung und nimmt ihren Sohn zu Demonstrationen gegen den Bau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen mit. Im Alter von 14 Jahren zieht er mit seinem Vater in den Jemen. Bereits zwei Jahre später kehrt er wieder zurück.

Nach seinem Abitur wird Tarek Al-Wazir Vorsitzender der Grünen Jugend in Hessen und studiert Politikwissenschaften in Frankfurt am Main. Mit 24 Jahren, noch vor dem Ende seines Studiums, wird er das erste Mal in den Landtag gewählt. Von 2000 bis 2014 ist er Fraktionsvorsitzender der Grünen. 2014 wird er hessischer Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. Heute ist Tarek Al-Wazir das Gesicht der hessischen Grünen und will erster grüner Regierungschef in Hessen werden.

Privatleben bleibt privat

Der 52-Jährige verrät nicht viel über sein Privatleben. Bekannt ist, dass er mit seiner Ehefrau Bushra Barakat und seinen zwei Söhnen Bassam und Younis in seiner geliebten Heimatstadt Offenbach lebt. Tarek Al-Wazir ist durch und durch ein Hesse, sein Herz schlägt für Offenbach.

Al-Wazir beweist sein Hessen-Wissen

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